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Eden Prophecy

Eden Prophecy

Titel: Eden Prophecy
Autoren: Graham Brown
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und Abrahams Frau durch den Teufel standen. Aber heute ging es nur um die große Mauer.
    Während hundert andere ihre Steine warfen, zögerte Yousef. Der Lärm, die Hitze, das Geräusch der von der Mauer abprallenden Steine waren ihm fremd. Er fühlte sich fehl am Platz, nicht nur inmitten der Menschen und des Getöses, sondern generell an Allahs heiligsten Stätten.
    Er stemmte sich gegen die Menge, versuchte, wenigstens im Hintergrund zu bleiben, doch er wurde unausweichlich nach vorn geschoben. Lange bevor er bereit war, fand sich Yousef direkt vor der Mauer wieder.
    Er hatte kein Recht. Er war die schlimmste Sorte von Ketzer. Wenn die anderen die Wahrheit kennen würden, würden sie ihn steinigen, davon war er überzeugt.
    Er wäre gern von diesem Ort geflohen, als könnte er sich selbst vor seiner Schande verstecken. Er wand sich und hoffte, durch die heranbrandende Menge schlüpfen zu können. Doch dann war die Stimme der Amerikanerin plötzlich in seinem Kopf. Er dachte an die unerwartete Freundlichkeit und Kraft in dieser Stimme. Er erinnerte sich an ihre Worte.
    Er war Yousef Kazim. Der in seiner dunkelsten Stunde dem Teufel widerstanden und der Welt die Chance auf Leben geschenkt hatte.
    Er wusste, es musste wahr sein. Er wusste von den Explosionen auf der iranischen Insel. Er wusste, die Amerikaner hatten das Labor, die Sekte und die biologischen Waffen zerstört. Er hatte eine Rolle dabei gespielt, so wie er eine Rolle bei all dem Bösen gespielt hatte, das vorher geschehen war.
    Er war Yousef Kazim.
    Er hielt den ersten von sieben Steinen in der Hand, und in ihm entstand ein Gefühl von Feuer. Er fühlte einen Zorn, der ihm sehr vertraut war, eine Mischung aus Bitterkeit und Schuldgefühl, aber er empfand auch einen Frieden, den er noch nie gekannt hatte.
    Er dachte an die Frau, die ihn gerettet hatte. Er dachte daran, wie seine Mutter geweint hatte, als sie ihn wiedergesehen hatte, und er dachte an die Leute, die ihn fortgelockt hatten: an Cruor, den Mann des Bluts, und an Draco, die Schlange, und daran, was er für sie hatte tun müssen. Der Zorn wuchs, als diese Bilder in seinem Kopf aufblitzten.
    Yousef Kazim packte den Stein so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten, und hob langsam den Arm. Und dann schleuderte er ihn mit aller Kraft nach dem Teufel.
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