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Eden Prophecy

Eden Prophecy

Titel: Eden Prophecy
Autoren: Graham Brown
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jetzt nicht? Warum nutzte er Nadia nicht als Schild, um das Schiff zu verlassen? Er musste wissen, dass ein Luftangriff bevorstand. Glaubte er, man würde damit warten, bis Danielle und Hawker wiederauftauchten? Wahrscheinlich wusste er es besser. Er hatte früher selbst das Kommando geführt.
    Aus irgendeinem Grund schien Gibbs zu wollen, dass es zu einem Luftangriff kam. Spielte er auf eine Art Unentschieden, weil er in die Enge getrieben war? Wahrscheinlicher war, dass er auf seine Weise auch dann irgendwie gewann, wenn sie alle in den Flammen starben.
    »Und dieser ganze Irrsinn mit der Sekte und allem?«, fragte Danielle.
    »Eine neue Religion für die Narren«, sagte Gibbs. »Wenn man will, dass sie Gott zurückweisen, muss man etwas anderes an seine Stelle setzen. Ich habe mich genommen.«
    Er hob die Spritzen ein kleines Stück an. »Und jetzt müsst ihr wählen. Rot für Tod, weiß für Leben.«
    »Wir werden alle hier sterben«, sagte Danielle. »Und Ihr Traum wird mit uns sterben.«
    »Mein Traum ist, euch leiden zu sehen«, sagte er. »Und dieser Planet wird für das leiden, was ihr mir angetan habt.«
    »Ich habe Ihre Raketen zerstört«, sagte sie und bewegte sich seitwärts, als versuchte sie eine bessere Schussbahn auf ihren früheren Boss zu gewinnen. Er drehte die Rollbahre ein Stück; das Kind schien sich zu rühren.
    »Sie hatten Glück«, sagte er. »Aber glauben Sie, ich hätte die Dinger so offen herumstehen lassen, wenn sie die Waffen meiner Wahl wären? An Raketen, mit denen man eine Seuche verbreiten kann, ist sehr schwer heranzukommen. Das ist mir bei aller Tüchtigkeit nicht gelungen. Aber ich dachte, sie würden immerhin euch anlocken.«
    Hawker dachte fieberhaft nach. Gibbs hatte einen letzten Trick im Ärmel. Er sah zur Wand. Auf einem Bord stand eine Reihe von Bechergläsern, die mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt waren. Jedes Glas war mit einer elektrischen Pumpe und einem Schlauch verbunden, der aus dem Raum führte. Hawker erkannte die an ein Bewässerungssystem erinnernden Leitungen.
    »Die Vögel.«
    Gibbs wandte ihm den Kopf zu.
    »Du bist intelligenter, als du aussiehst«, höhnte er. »Ich füttere sie seit Wochen mit Zuckerwasser und Fischinnereien. Jetzt sind sie gut abgerichtet. Fliegende Pawlow’sche Hunde, sozusagen. Wenn ich diese Pumpe einschalte, saugen sie aus dem Schlauch, was nur kommt. Diesmal wird es das Virus sein. Und wenn der unvermeidliche massive Luftangriff dieses Schiff zerstört, wird er gleichzeitig die Vögel aufscheuchen. Einige werden sterben, aber einige werden überleben, und die überlebenden werden an anderen Orten landen, in Kuwait, Dubai, Katar. Es wird dem Wort ›Vogelgrippe‹ eine ganz neue Bedeutung verleihen.«
    Hawker bemerkte, dass die Bechergläser in rot markierte und in weiß markierte unterteilt waren. Rot für Tod, weiß für Leben.
    Gibbs bewegte sich langsam auf die Gläser zu.
    »Nicht«, sagte Danielle und packte das Gewehr fester.
    »Sie werden nicht schießen«, sagte Gibbs. »Zumindest nicht bis zum allerletzten Moment. Weil Sie mit Ihrem schwachen kleinen Verstand immer noch denken, es könnte einen Ausweg für Sie, ihn und das Mädchen geben. Aber wenn Sie mich erschießen, wird sie die Seuche übertragen. Sie werden sie zum Sterben hierlassen müssen.«
    Während Gibbs sprach, öffnete Nadia die Augen und sah sich im Raum um. »Sonia?«, rief sie. »Savi?«
    Sie war benommen von dem Beruhigungsmittel. Hawker nahm an, dass sie ohne ihre Brille nichts sah. Sonia versuchte die Hand nach ihr auszustrecken und verzog vor Schmerzen das Gesicht.
    »Nicht, Sonia«, sagte Hawker.
    Stöhnend sank sie in ihr eigenes Blut zurück. Hawker legte ihr die Hände auf die Schulter, um sie zu beruhigen.
    Sie sah ihm in die Augen. Ihre Haut war blass, die Lippen wurden blau, die Pupillen waren massiv geweitet. »Es tut mir leid…«, sagte sie kaum vernehmlich.
    Hinter ihm schlich Gibbs näher zu der Pumpe. Auf der anderen Seite des Raums versuchte Danielle freie Schussbahn auf ihn zu bekommen. Es blieb kaum mehr als eine Minute Zeit. Vielleicht starben sie tatsächlich alle zusammen hier.
    Sonia streckte die Hand nach Hawkers Gesicht aus, ihr Blut bedeckte seine Wange. Die andere Hand war geballt und zitterte. Sie sah aus fast schon ausdruckslosen Augen an ihm vorbei ins Leere. »Ich … habe … es verändert«, flüsterte sie.
    »Was verändert?«, fragte er.
    »Weiß … für Leben. Es wird Nadia heilen, aber es kann nicht …« Sie
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