Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eden Prophecy

Eden Prophecy

Titel: Eden Prophecy
Autoren: Graham Brown
Vom Netzwerk:
den Kopf und fing zu lachen an. Er legte das Radio weg, ließ es aber eingeschaltet.
    Er kroch zu dem Graben hinüber. »Was versetzt dich denn nun so in Aufregung hier?«
    »Schau genau hin«, sagte Bashir und zeigte auf das Metallrohr. Markierungen waren darauf zu sehen, nicht aufgemalt oder gezeichnet, sondern in die Oberfläche gehämmert wie mit einem Riesenstempel.
    McKenzie riss die Augen auf. »Wie die Kupferschriftrolle vom Toten Meer.«
    »Genau«, sagte Bashir. »Wenn unsere Theorie stimmt, könnte dieses Ding so alt sein wie die Behausungen, die wir gefunden haben. Siebentausend Jahre. Es könnte uns unschätzbare Informationen liefern.«
    Behutsam kletterte Bashir in den Graben und dann zu der Steintafel. Er fegte den Sand darauf mit einem Pinsel aus Pferdehaar fort und studierte die Symbole. Erst jetzt erkannte er, dass die Tafel gar nicht aus Stein war, sondern aus einer Art gebranntem oder in der Sonne getrocknetem Ton oder Lehm. Das Material schien extrem dicht zu sein, aber ihre Oberfläche musste immer noch sehr viel weicher sein als Stein.
    Mit äußerster Vorsicht blies er in die Ritzen und legte mit zarten Pinselbewegungen die Markierungen frei.
    McKenzie richtete eine Taschenlampe auf die Oberfläche.
    Mithilfe der zusätzlichen Beleuchtung konnte Bashir den Typus der Schrift identifizieren.
    »Was siehst du?«, fragte McKenzie.
    Ein Hochgefühl durchströmte Bashir, in das sich sofort wehmütige Enttäuschung mischte.
    »Elamische Bilderschrift«, sagte er. Es war eine der ältesten Schriftformen, die der Menschheit bekannt waren. Zu Bashirs Unglück war sie außerdem nicht lesbar. Sie war nie übersetzt worden.
    Bashir brummte verdrießlich. Welche Geheimnisse auch immer auf der Tontafel enthalten sein mochten, es würden Geheimnisse bleiben. Er sah wieder zu der Kupferrolle und vermutete, dass die Informationen in der Hand des Toten sicher in derselben Schrift verfasst waren.
    »Pech«, sagte McKenzie, der offenbar das Gleiche dachte. »Aber es ist trotzdem ein unglaublicher Fund.«
    Bashir nickte, aber er hörte nicht richtig zu. Ein Zeichen in der Mitte der Tafel hatte seine Aufmerksamkeit geweckt. Ein Kreis mit vier Kerben darauf, wie eine Windrose. Innerhalb des Kreises war ein Quadrat, und in dem Quadrat befand sich ein senkrecht stehendes Rechteck.
    Das Symbol unterschied sich von der elamischen Bilderschrift, sowohl was die Art der Zeichnung als auch die Tiefe anging, in der sie eingemeißelt war. Es passte zu nichts anderem auf der Tafel. Und doch hatte er es schon einmal irgendwo gesehen.
    Das Geräusch eines Reißverschlusses, der aufgezogen wurde, und ein plötzlicher Windstoß lenkten ihn ab. Als er den Kopf wandte, sah er Jan Davis, den anderen Amerikaner, im Eingang stehen. Auf seinem Gesicht stand panische Angst.
    »Schließ das Zelt«, sagte Bashir, da der Sturm Sand und Staub hereinblies.
    »Wir müssen hier weg«, sagte Davis direkt an McKenzie gewandt, ohne Bashir zu beachten.
    »Jan«, rief Bashir. »Bitte.«
    »Sie kommen«, erwiderte Davis. »Sie waren bei der anderen Ausgrabung und haben nach den Amerikanern gesucht.«
    McKenzie sah Bashir an.
    »Als Nächstes kommen sie hierher«, fuhr Davis fort. »Männer mit Waffen in LKW s. Wir müssen fort.«
    »Bist du dir sicher?«, fragte McKenzie.
    »Sie haben Ebi und Fahrid beschuldigt, Verräter zu sein und sie erschossen. Der Rest ist geflohen.«
    Bashir wandte sich wieder der Tafel zu, in seinem Kopf drehte sich alles, und ihm wurde schlagartig übel. Ebi und Fahrid waren Iraner wie er, von seiner Universität. Zwei seiner besten Studenten, jetzt tot durch die Hand der Revolutionäre.
    »Wir müssen weg, Ahmad«, flehte McKenzie.
    Bashir wusste, dass Peter recht hatte. Er wusste, er hatte unterschätzt, in welchem Ausmaß sein Land den Verstand verloren hatte.
    »Horcht«, sagte Davis und stellte das Radio auf volle Lautstärke.
    Durch das statische Rauschen hörten sie Fetzen der Reportage.
    » … haben sie inzwischen die amerikanische Botschaft gestürmt, sie paradieren in den Straßen, verbrennen Flaggen, rufen ›Tod den Amerikanern‹ …«
    »Wir müssen los.«
    Bashir nickte, er fand sich langsam damit ab. Doch als McKenzie aufstand und ein paar Sachen zusammensuchte, gingen seine Gedanken unerklärlicherweise zu der Tontafel zurück. Wo hatte er dieses Symbol schon einmal gesehen?
    Jan Davis verschwand aus dem Blick. McKenzie war schon halb aus dem Zelt. »Ahmad, du musst mitkommen.«
    »Mir passiert
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher