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Echte Vampire beißen sanft

Titel: Echte Vampire beißen sanft
Autoren: G Bartlett
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glaube, da war derWhammy am Werk.«
    »Eindeutig. Du warst überhaupt nicht mehr du selbst.« Ich griff zwischen den Sitzen hindurch und drückte ihre Hand. »Ich habe sie auch gespürt, seine Faszination. Und dann dieserTrick, der ihn für dich aussehen ließ wie Brad Pitt.Wir wissen doch, dass er dein Traummann ist.«
    »Ja, Simon sah sehr gut aus. Und manchmal war er auch großzügig.« Sie hob die linke Hand und zeigte mir einen Smaragdring von beeindruckender Größe. »Zumindest habe ich ein Souvenir.« Sie streckte die zitternde Hand vor sich aus und bewunderte den funkelnden Klunker. »Von so einem Ring habe ich immer geträumt. Ich nehme an, ich hätte ihn Simon ins Gesicht werfen sollen, um ihm zu zeigen, wie sehr er mir gestohlen bleiben kann, aber ich habe es nicht übers Herz gebracht.«
    Ins Gesicht schleudern? Niemals! Ich sollte mal einen Frauenratgeber mit dem Titel Überlebensstrategien für die Unendlichkeit schreiben. Regel Nummer eins: Gib niemals ein Geschenk zurück, insbesondere, wenn es sich um teuren Schmuck handelt. Eine Frau, die ihr Leben im Alleingang bewältigen muss, braucht jede Hilfe, die sie kriegen kann.Vor allem, wenn dieses Leben ewig dauert. Dass ich konsequent den Mercedes ablehne, den mir Blade immer wieder unterjubeln will, hat rein praktische Gründe: Ich müsste ein Vermögen für Kfz-Steuer und Erhaltungskosten hinblättern.
    Ich lächelte Flo an. »Natürlich behältst du ihn! Du kannst ihn aber auch veräußern und das Geld behalten, wenn dir das lieber ist.«
    Flo nahm den Ring vom Finger und reichte ihn mir. »Verkauf ihn, und mit dem Geld leiste ich mir dann etwas Schönes. Etwas
ganz anderes. Ich will nicht ständig an diesen elenden Energieräuber erinnert werden.«
    Ich schob das gute Stück in meine Tasche. »Wie geht es dir jetzt? Leidest du immer noch unter Entzugserscheinungen?«
    Sie nickte. »Ich fühle mich schrecklich schwach.Am liebsten würde ich mich nur noch hinlegen und sterben. Aber wenn ich dann so daliege, überkommt mich das Verlangen nach....« Sie sah erneut zu Richard. »Ich kann nur hoffen, dass das bald aufhört. Ich hasse es, keine Kontrolle über mich zu haben.«
    »Wir werden dir helfen. Nicht wahr, Glory?«, sagte Richard, der den Wagen soeben auf die asphaltierte Straße lenkte. »In etwa einer Stunde geht die Sonne auf, aber bis dahin seid ihr zu Hause. Schließ die Augen und entspann dich. Du auch, Glory«
    Nichts lieber als das. Die Metamorphose hatte mich unheimlich ermüdet, ja, ausgezehrt. Mit meinem Energieüberschuss war es wohl nicht mehr weit her, und – Schwur hin oder her – das war mir auch ganz recht so, denn nun war ich für Simon Destiny nicht mehr interessant. Ich vernahm ein leises Schnarchen.Valdez? Nein, Flo. Ich grinste. Sie würde bestimmt vor Scham im Boden versinken, wenn sie es wüsste. Ich schloss die Augen und träumte von Blade, der mich hoffentlich schon zu Hause erwarten würde.Was für eine Nacht!

VIERUNDZWANZIG

    »Ich glaube, Kelly hat eine Affäre mit einem EV.« Flo lag unter einer kuscheligen Decke auf dem Sofa. »Kelly?« Blade sah fragend zu mir.
    Ich nickte zur Stereoanlage. »Kelly Clarkson. Die Gewinnerin der ersten Staffel von American Idol.«
    »Hört doch nur mal auf den Text dieser CD: ›Du bist wie eine Droge ... ‹ Und dann dieser Song ›Beautiful Disaster‹. Hört sich ganz danach an, als würde sie Simon kennen.« Flo griff nach einer Flasche Blutonic, die auf dem Couchtisch stand, runzelte die Stirn und stellte sie wieder hin, ohne davon zu trinken. »Was treibt eigentlich Richard?«
    »Er googelt.«
    »Was?« Sie setzte sich auf.
    »Er hat sich einen Laptop zugelegt und stellt zu Hause ein paar Recherchen über das Gebäude an, in dem sich die EVs eingenistet haben.« Ich deutete auf einen Stadtplan. »Er hat schon einiges herausgefunden.Irgendein Guru hat es bauen lassen und dort mit seinen Anhängern gelebt, aber nach dem Desaster in Waco haben sie Texas verlassen.«
    »Pfff! Das hier ist ein Desaster! Ricardo sollte bei mir sein und mich trösten!« Flo legte sich theatralisch die Hand auf die Stirn. »Ich will nicht mehr an Simon und die EVs denken. Vielleicht kehren sie ja zurück nach Brasilien, wo sie hergekommen sind.«

    »Argentinien.« Blade grinste. »Möchtest du einen frischen kalten Umschlag, Florence?«
    Ich runzelte die Stirn, weil ich nur zu gut wusste, wer ihr Handtuch gleich zum x-ten Mal in eiskaltes Wasser tauchen würde.
    »Flo, du liegst jetzt schon drei
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