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Echte Vampire beißen sanft

Titel: Echte Vampire beißen sanft
Autoren: G Bartlett
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mich überzeugen, dass Flo wohlauf ist. Was soll das überhaupt heißen, schwierig?« Ich würde keinen Fuß in dieses Gebäude setzen, in dem Honoria vermutlich schon auf mich wartete, um die Energie aus mir herauszusaugen und meinen leblosen Körper zum Dessert zu verspeisen.
    Simon drückte lächelnd meinen Arm. »Ich kann sie spüren, deine ungenutzte Energie. Du gibst eine hervorragende Quelle ab,Gloriana,weil du dich nicht verwandelst.«
    Ich sah hilfesuchend zu Valdez, der sich nicht von der Stelle gerührt hatte.Oh,nein,jetzt beschnüffelte er auch noch mein T-Shirt, als hätte er Richard die Maus gewittert.
    Simon rieb meinen Arm und umklammerte ihn noch fester, als ich versuchte, mich seinem Griff zu entwinden. »Ich kann deine Verwandlungsphobie nur zu gut nachvollziehen. Was, wenn du verletzt wirst, nachdem du die Gestalt eines Tieres angenommen hast? Oder...« – er deutete mit dem Kopf auf Valdez – »wenn du einen kleinen Unfall hast, bei dem du deine Kräfte einbüßt?« Er bleckte die Zähne. »Dann würdest du womöglich bis in alle Ewigkeit im Körper irgendeiner niederen Kreatur feststecken.«
    Ich fröstelte und wich dem Blick seiner glänzenden Augen aus. Diese betörende Stimme, kombiniert mit der Fähigkeit, meine geheimsten Wünsche – und Ängste – zu erraten, verlieh ihm durchaus einen gewissen Reiz... O Gott, fast hätte ich mich in seine Richtung geneigt.
    »Ich will Flo sehen.«
    »Also gut. Ich bewundere deine Loyalität.« Er schnipste mit den Fingern, und sogleich trat einer seiner Anhänger aus einem
kleineren Nebengebäude am Rande der Lichtung. Er war in Begleitung von Flo, die sich schwer auf ihn stützte.
    »Glory?« Sie stieß sich von dem Mann ab und stolperte zu mir. »Schätzchen, was treibst du hier? Ich hatte gehofft, du würdest nicht...« Sie wandte sich an Simon. »Mistkerl! Warum tust du das? Lass gefälligst die Finger von meiner Freundin!«
    »Fühlst du dich nicht gut, Florence? Möchtest du vielleicht etwas von mir?« Simon streckte die linke Hand nach ihr aus. Mit der Rechten hielt er weiter meinen Arm umklammert.
    Flo gab einen Laut von sich, der mich schmerzlich an das Winseln meines Hundes gerade eben erinnerte. »Simon, Liebling, bitte! Ich leide.« Sie machte ein paar Schritte auf ihn zu und ergriff seine Hand. »Ich könnte dich verwöhnen, Baby« Sie schmiegte sich an ihn, flüsterte ihm etwas ins Ohr, rieb sich an seinem Körper.
    »Kein Interesse.« Er ließ mich los und schnipste erneut mit den Fingern. Der Mann, der schweigend abgewartet hatte, packte Flo und zerrte sie davon.
    »Warum, Simon?«
    »Du ödest mich an, Florence.« Simon schenkte mir ein Lächeln. »Diese Frau hier interessiert mich weit mehr. Ich bin im Begriff, einen Handel mit ihr abzuschließen.«
    Flo heulte auf. Jawohl, heulte, wie eine Feuerwehrsirene. Eine schlimmere Beleidigung hätte ihr Simon nicht an den Kopf werfen können. »Ich öde dich an? Na warte, bastardo, ich werde dir das Herz herausreißen! Ich hasse dich!« Doch sie hatte sichtlich nicht die Kraft, ihm auch nur ein Haar auszureißen, geschweige denn das Herz. Schluchzend sank sie zu Boden und murmelte etwas auf Italienisch vor sich hin.
    Ich wäre am liebsten zu ihr gerannt, um sie zu umarmen, doch ein Blick auf Simon genügte, und ich wusste, was ich tun musste.

    »Ich wage zu bezweifeln, dass man Ihnen über den Weg trauen kann, Destiny.« Ich sah mich um. Aus jedem der über die ganze Lichtung verstreuten Gebäude traten Simons Gefolgsleute, hauptsächlich Männer, darunter Greg, aber auch ein paar Frauen. Manche waren mit spitzen Pfählen bewaffnet, bei deren Anblick es mir eiskalt über den Rücken lief.
    »Es ist egal, ob du mir über den Weg traust oder nicht, Glory. Jetzt, da du hier bist, gehörst du mir.«
    »Da täuschst du dich.« Ich versuchte, mich zu sammeln, zwang mich, meine Furcht vor der Metamorphose in den Griff zu bekommen. Ich hatte panische Angst, und bei meinem letzten Versuch war ich kläglich gescheitert. Doch diesmal war der Einsatz bedeutend höher, und außerdem verwandeln sich alle Vampire, die ich kenne, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken. Wann, wenn nicht jetzt? Ich versuchte, mich zu konzentrieren. Nun mach schon, Glory! Verwandle dich! Und zwar nicht in einen mickrigen Vogel oder eine Fledermaus. Nein, ich musste mich total verausgaben; meine gesamte Energie aufbrauchen, damit ich für die EVs nicht mehr interessant war. Und es musste irgendein Riesenvieh sein,
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