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Echte Biester: Roman (German Edition)

Echte Biester: Roman (German Edition)

Titel: Echte Biester: Roman (German Edition)
Autoren: Carl Hiaasen
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Aspirintabletten.
    Wenige Minuten später klopfte jemand an die Haustür. Mickey richtete sich auf. »Das ist wahrscheinlich der Typ mit dem Rotluchs«, sagte er.
    Als Wahoo aus dem Fenster sah, erblickte er eine Frau mit leuchtend roten Haaren. Sie trug ockerfarbene Shorts und Glitzersandalen und hatte eine Lederaktentasche bei sich.
    »Rot ist sie schon, aber kein Luchs«, teilte er seinem Vater mit.
    »Dann mach doch die verflixte Tür auf.«
    »Und was, wenn sie von der Bank ist?«, flüsterte Wahoo. Die Crays waren nämlich mit den Ratenzahlungen für ihr Haus Monate im Rückstand.
    Mickey spähte zum Fenster hinaus. »Die ist ganz bestimmt nicht von der Bank.«
    Daraufhin ließ Wahoo die Frau ins Haus, die sich als Raven Stark vorstellte. »Ich bin Derek Badgers Produktionsassistentin«, fuhr sie fort, »und habe Ihren Vertrag mitgebracht.«
    »Sehr schön«, sagte Mickey.
    Wahoo fiel auf, dass die Frau mit starkem Akzent sprach. Er gab sich große Mühe, nicht ihre aufgetürmte Frisur anzustarren, die wie eine Skulptur aus rotem Chrom aussah.
    »Darf ich mich draußen ein bisschen umsehen?«, fragte sie.
    »Nein«, antwortete Wahoos Vater.
    Raven Stark blickte ihn überrascht an.
    »Erst müssen Sie eine Verzichtserklärung unterschreiben«, erläuterte Mickey. »Ich will nämlich nicht verklagt werden, falls Sie in den Alligatorenteich fallen und gebissen werden.«
    Sie lachte. »Ich mache das hier schon eine ganze Weile, Mr. Cray.«
    »Sobald Sie die Erklärung unterschrieben haben, wird mein Sohn Ihnen gern alles zeigen.«
    Vor ein paar Jahren hatte Mickey einmal Wahoos Grundschulklasse eingeladen, sich seine wilden Tiere anzusehen. Ein Junge namens Tingley hatte, ohne Wahoos Warnungen zu beachten, in einen der Käfige gegriffen, um einen Waschbären am Schwanz zu ziehen. Das reizbare Tier hatte sich blitzschnell umgedreht und den Arm des Kindes derart zerkratzt, dass er aussah wie eine Straßenkarte von Hialeah. Mickey übernahm zwar die Arztkosten, teilte Tingleys Eltern vorher allerdings noch mit, dass ihr Sohn strohdumm sei. Seit diesem Vorfall bestand Mickeys Versicherungsgesellschaft darauf, dass jeder, der das Grundstück betrat, eine Erklärung unterschrieb, die besagte, dass Mickey nicht dafür verantwortlich sei, falls der Betreffende gebissen, gekratzt oder sonst wie verletzt wurde.
    Während Raven Stark die Verzichtserklärung unterschrieb, unterzeichnete Mickey den Vertrag, den sie mitgebracht hatte. Wahoo bemerkte, dass sein Vater seinen Namen unterhalb der gepunkteten Linie hinkritzelte, was bedeutete, dass er nach wie vor nicht richtig sehen konnte.
    »Wie lange werden die Dreharbeiten denn dauern?«, fragte Mickey.
    »Bis wir alles richtig hinbekommen haben«, erwiderte Raven Stark.
    Mickey machte ein zufriedenes Gesicht. »Und Sie zahlen eintausend pro Tag, ja? Plus Drehortvergütung und Leihgebühren für die Tiere.«
    »Genau.« Sie nahm einen Umschlag aus ihrer Handtasche. »Hier sind achthundert Dollar Anzahlung.«
    Nachdem Mickey das Geld nachgezählt hatte, wandte er sich an Wahoo. »Dann zeig dieser netten Lady mal alles, was sie sehen möchte.«
    Da die Folge in den Everglades spielen sollte, interessierte Raven Stark sich besonders für den Alligator Alice. Wahoo führte sie zum Teich und schloss das Gatter auf.
    Raven stieß einen Pfiff aus. »Das ist ja ein richtiges Monster.«
    »Vier Meter lang«, erklärte Wahoo.
    »Wie hoch ist die Leihgebühr?«
    »Vierhundertfünfzig Dollar pro Meter, das sind …«
    »Insgesamt achtzehnhundert«, sagte Raven. »Kein Problem.«
    Wahoo konnte es kaum erwarten, seinem Vater die frohe Botschaft mitzuteilen.
    »Habt ihr noch einen kleineren Alligator?«, fragte Raven.
    »Ja, haben wir.«
    »Einen, mit dem Derek kämpfen könnte?«
    »Kämpfen?«
    »Einen, der ungefähr einen Meter lang ist«, sagte Raven. »Oder auch eins fünfzig, aber nicht mehr.«
    »Das muss ich erst mit Pop besprechen.« Das konnte zu Problemen führen. Wahoos Vater mochte es nicht, wenn jemand an den Tieren herummurkste.
    »Wo sind eure Pythons?«, fragte Raven.
    Wahoo führte sie zu den Behältern aus dickem Glas, in denen die Riesenschlangen aufbewahrt wurden. In Südflorida gab es Unmengen von großen exotischen Schlangen, die genau wie die Leguane als Haustiere importiert worden waren. Der Hurrikan Andrew hatte mehrere große Reptilienfarmen buchstäblich weggefegt und unzählige kleine Pythons und Boa constrictors über die ganze Region verteilt.
    »Derek möchte
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