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Echos

Echos

Titel: Echos
Autoren: NINA KIRIKI HOFFMAN KRISTINE KATHRYN RUSCH DEAN WESLEY SMITH
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Captain«, sagte Fähnrich Kim.
    Janeway nickte. War es notwendig, Worte an die Crew zu
    richten – oder nur an die Brückenoffiziere?
    Sie musterte sie nacheinander. Die neue Torres hatte sich als ebenso tüchtig erwiesen wie die alte, zwei Universen entfernt.
    Paris bediente die Navigationskontrollen ebenso gut. Und diese Kes zeigte ebenso viel Anteilnahme.
    Warum also wünschte sich Janeway trotzdem die anderen
    zurück?
    Sie sah zu Tuvok, der förmlich nickte und den Blick denn wieder auf die Anzeigen seiner Station richtete.
    Janeway lächelte. Bei ihm waren gewiss keine Worte
    erforderlich.
    Mit Worten allein ließ sich auch gar nicht beschreiben, was sie in diesen Sekunden empfanden. Sie alle hatten die
    Milliarden im All schwebenden Leichen gesehen und sich
    gefragt, wie es sein mochte, sich von einem Augenblick zum anderen im All wiederzufinden und einen grässlichen Tod zu sterben.
    Nein, es war nicht nötig, die Crew darauf hinzuweisen.
    Während dieser letzten Minuten würden alle
    Besatzungsmitglieder ihre Pflicht erfüllen, sich voller Würde dem Ende stellen.
    Janeway betrachtete die wundervolle Welt auf dem
    Hauptschirm. Sie wirkte so friedlich und Paris’ Schilderungen deuteten darauf hin, dass man auf der Oberfläche den gleichen Eindruck gewann.
    Sie hoffte, dass bald wieder echter Frieden auf dem Planeten herrschte.
    Sie hoffte, dass der richtige R’Lee die richtige Tochter mit grünen – oder braunen? – Augen hatte. Dieses kleine Detail verlor sich in irgendeinem Winkel von Janeways Gedächtnis.
    Ein kleines Detail, das die Voyager hierher geführt hatte.
    Sie lächelte und hoffte, dass die Birsibaner Gefallen fanden an ihrem neuen Transportersystem und die nächste Stufe ihrer Entwicklung erreichten.
    Sie hoffte, dass alle nach Hause zurückkehrten, in ihr
    früheres Leben und eine normale Existenz, die auf normale Weise endete – was auch immer das bei den Birsibanern
    bedeuten mochte.
    Niemand von ihnen sollte einen schrecklichen Tod im
    Vakuum des Alls sterben.
    »Noch zwei Minuten, Captain«, sagte Fähnrich Kim.
    Es wurde Zeit, aktiv zu werden.
    Janeway schluckte. Ihr Gaumen war trocken. Sie sah zu
    Torres, deren Blick dem zentralen Projektionsfeld galt.
    »Sind Sie bereit, die Antimaterie freizusetzen, Lieutenant?«, fragte sie.
    »Der Computer ist auf das Ziel programmiert«, erwiderte Torres. Ihre Augen glänzten und in diesen Sekunden sah sie so sehr wie eine Klingonin aus, dass Janeway glaubte, eine alte klingonische Redensart zu hören: Dies ist ein guter Tag, um zu sterben.
    »Ich habe auch ein Notfallmanöver vorbereitet«, fügte Torres hinzu. »Wenn etwas schief geht, kann ich alles manuell
    durchführen.«
    »Ausgezeichnet, Lieutenant«, sagte Janeway. Sie sah zur Navigationsstation. »Sind Sie bereit, uns in die Spalte zu fliegen, Mr. Paris?«
    »Ich bin so bereit, wie man nur sein kann«, erwiderte der Pilot, ohne sich zur Kommandantin umzudrehen.
    Janeways Blick glitt zu Chakotay. Er lächelte, so wehmütig wie der andere Chakotay. Doch seine Finger trommelten auf die Armlehne des Sessels und diesmal unternahm sie nichts dagegen.
    Sie sah wieder zum Hauptschirm und schloss die Hände um die Armlehnen des Kommandosessels. Vor ihrem inneren
    Auge überlagerten Milliarden von Leichen die Schönheit des Planeten und brachten Dunkelheit, so wie eine Gewitterwolke an einem sonnigen Tag.
    Janeway holte tief Luft.
    »Noch zwanzig Sekunden, Captain«, meldete Kim.
    Stille folgte diesen Worten, eine Stille, die sich immer mehr zu verdichten schien. Ganz deutlich spürte die Kommandantin, wie in allen Besatzungsmitgliedern die Anspannung wuchs.
    »Noch zehn Sekunden«, sagte Kim.
    »Bringen Sie uns in Position, Mr. Paris«, wies Janeway den Piloten an.
    »Wir verlassen die Umlaufbahn«, erwiderte Paris.
    Der Planet auf dem Hauptschirm schwoll an. Es war so weit.
    Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    »Noch fünf Sekunden«, sagte Kim.
    Janeway bedauerte fast, keine letzten Worte gesprochen zu haben.
    »Vier.«
    Paris beugte sich vor und seine Aufmerksamkeit galt dem Planeten.
    »Drei.«
    Chakotays Finger trommelten nicht mehr. Janeway
    widerstand der Versuchung, nach seiner Hand zu greifen.
    »Zwei.«
    Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Neelix zu Kes trat.
    »Eins.«
    Der Planet war größer als jemals zuvor.
    »Verschiebung.«
    Die Welt vor ihnen erschimmerte, als sich gleißendes weißes Licht ausbreitete. Ganz plötzlich erschienen die anderen Welten und bildeten eine lange Kette,
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