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Echos

Echos

Titel: Echos
Autoren: NINA KIRIKI HOFFMAN KRISTINE KATHRYN RUSCH DEAN WESLEY SMITH
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Kommandosessel am Geländer
    Aufstellung bezogen. Torres bediente die Kontrollen der wissenschaftlichen Station und Torres Zwei stand neben
    Fähnrich Kim, leistete ihm dort Hilfe, wo er welche brauchte.
    Paris behielt die Anzeigen der Navigationskonsole im Auge und Paris Zwei beobachtete ihn dabei. Tuvok stand an seiner Station, die Hände auf den Rücken gelegt.
    Schweiß glänzte in den Gesichtern der Brückenoffiziere. Die Angehörigen der ursprünglichen Brückencrew wirkten müde und ausgelaugt. Auch die Mitglieder der Einsatzgruppe sahen inzwischen ein wenig mitgenommen aus.
    Sie alle warteten.
    Während der letzten Verschiebung hatten die anderen
    Voyagers ihre Nachricht erhalten. Milliarden von Personen waren ins leere All transferiert worden.
    Erneut hatten Milliarden von Birsibanern den Tod gefunden.
    »Wie viel Zeit bleibt bis zur nächsten Verschiebung, Mr.
    Kim?«, fragte Janeway.
    »Acht Minuten und zwölf Sekunden«, erwiderte der
    Fähnrich.
    Janeway nickte und sah zum Hauptschirm. Die dunkle Kugel in der Mitte des zentralen Projektionsfelds… Sie bestand aus zahllosen Leichen. Die Aufzeichnung der letzten Nachricht hatte jene Kugel im Hintergrund gezeigt – ein deutlicher Hinweis darauf, wofür sich jede einzelne Voyager opferte.
    Abermilliarden von Leben waren ausgelöscht worden.
    Und wenn sie das Grauen nicht beendeten… Dann wuchs die Zahl der Opfer bald auf Billionen und Billiarden an. Die Kommandantinnen aller Voyagers sollten das wissen, ohne dass irgendwo Platz für Zweifel blieb.
    »Lieutenant Torres…« Janeway drehte sich um, kehrte dem Hauptschirm den Rücken zu. »Sind Sie bereit, die Antimaterie freizusetzen?«
    Torres nickte. »Ich habe den Computer entsprechend
    programmiert. Die Antimaterie wird genau zum richtigen
    Zeitpunkt freigesetzt.«
    »Gut.«
    Die Stille auf der Brücke erschien Janeway sehr unnatürlich.
    Alle beobachteten sie und warteten darauf, dass sie etwas sagte. Aber welche Worte sollte sie jetzt an ihre Crew richten?
    Sie würden bald sterben und das wussten sie alle.
    Es war ein nur schwacher Trost, dass ihre Äquivalente in den anderen Universen weiterleben würden, in einer Zeit vor diesem Ereignis, in einer Zeit, in der es nie zu diesem Entsetzen kam.
    Aber wir existieren dann nicht mehr, dachte Janeway. All diese Personen und ihre Erinnerungen…
    Sie strich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sah einmal mehr zu der riesigen Leichenkugel.
    Es lohnte nicht, solche Erinnerungen zu bewahren.
    »Halten Sie sich in Bereitschaft. Wir bekommen nur eine Chance und müssen sie nutzen, ohne dass uns ein Fehler
    unterläuft.«
    Niemand gab einen Ton von sich, als Janeway im
    Kommandosessel Platz nahm. Der Hauptschirm zeigte noch
    immer die Myriaden Toten, die dort im All schwebten, wo einst ein Planet existiert hatte. Wenn es ihnen gelang, die Räum-Zeit-Spalte zu schließen… Dann waren all jene
    Personen nie gestorben.
    Das rechtfertigte jedes Opfer.
    Die Opferung einer jeden Voyager.
    Die Stille dauerte an, bis Fähnrich Kim schließlich meldete:
    »Noch eine Minute, Captain.«
    »Bringen Sie uns in Position, Mr. Paris«, sagte Janeway.
    Die Kugel der Toten schwoll an, bis sie fast einzelne Leichen erkennen konnte.
    Fast.
    »Noch zehn Sekunden«, sagte Kim. Anspannung vibrierte in seiner Stimme – offenbar fiel es ihm schwer, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten, Janeway zweifelte nicht daran, dass es ihm gelingen würde, die Beherrschung zu wahren. Er hatte ein Herz aus Stahl.
    »Sind Sie soweit, Lieutenant Torres?«, fragte Janeway.
    »Ja, Captain«, bestätigte die Chefingenieurin.
    Janeways Blick begegnete dem Chakotays. Er nickte ihr zu.
    »Vier.«
    Sie sah wieder zum Schirm, der ihr die Leichenkugel zeigte: grau, dunkel, stumm.
    »Drei.«
    »Bringen Sie uns in die Raum-Zeit-Spalte, Mr. Paris«, sagte Janeway und fühlte sich viel ruhiger als noch vor wenigen Sekunden.
    »Zwei.«
    »Aye, Captain«, entgegnete Paris.
    »Eins.«
    Janeways Hände schlossen sich fest um die Armlehnen des Kommandosessels. Die Brückenoffiziere blickten zum
    Projektionsfeld, stellten sich dem Tod mit der gleichen tapferen Entschlossenheit, die auch ihre Kommandantin
    offenbarte.
    Dann sprach Kim jenes Wort aus, das Janeway zu fürchten gelernt hatte:
    »Verschiebung.«
    41
    Zeit: die vierundneunzigste Verschiebung
    Ort: unser Universum
    »Noch acht Minuten bis zur Verschiebung, Captain«, sagte Kim. Er stand an der Funktionsstation und betätigte die Schaltelemente so
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