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Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Titel: Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]
Autoren: Arena
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wir wieder zusammen!«
    »Ja, es ist das schönste Geschenk, das ich mir denken kann. Und egal, was uns jetzt noch bevorsteht, es schreckt mich nicht halb so sehr wie noch vor wenigen Stunden«, sagte er, beugte den Oberkörper vor und hob ihre Hände verstohlen an seine Lippen, um einen Kuss auf ihre Fingerkuppen zu hauchen.
    Éanna war, als strömte eine herrlich feurige Hitze von ihren Fingerspitzen aus bis hoch in die Arme, um sich dann in ihrer Brust auszubreiten und in jede Faser ihres Körpers vorzudringen.
    »Aber sag mal, wie hast du es überhaupt geschafft, aus Clifton House …«, setzte Brendan wissbegierig zu einer weiteren Frage an.
    In dem Moment tauchte neben ihnen im Gang ein Kirchendiener auf, der einen knöchellangen schwarzen Kittel trug und mit Besen, Schaufel und feuchtem Feudel bewehrt war.
    Der spindeldürre Mann warf ihnen von der Seite her einen nicht eben freundlichen Blick zu, als sähe er ihnen an, dass sie nicht um eines zusätzlichen Gebetes willen nach der Messe dort sitzen geblieben waren. Und während er sich nun in der Reihe direkt vor ihnen mit Besen und Feudel nicht eben lautlos zu schaffen machte, blickte er immer wieder mit verkniffener Miene zu ihnen herüber, als wartete er darauf, dass sie sich endlich von der Bank erhoben und ihrer Wege gingen.
    Éanna und Brendan dachten jedoch nicht daran, sich jetzt schon wieder der eisigen Januarkälte auszusetzen. Sie hatten sich noch so viel zu erzählen! Und so blieben sie einfach schweigend nebeneinander sitzen und ignorierten die missmutigen Blicke des Kirchendieners.
    Während sie darauf warteten, dass der Bedienstete der Sache überdrüssig wurde und endlich aus ihrer Hörweite verschwand, überließ sich Éanna voll Dankbarkeit dem beglückenden Gefühl, Brendan an ihrer Seite zu wissen.
    »Na endlich!«, raunte Brendan, als der Kirchendiener die Lust daran verlor, sie mit seinen Blicken zum Verschwinden bewegen zu wollen, und sich mit einem Kopfschütteln zum Fegen in die nächste Bankreihe begab.
    Dann wandte er sich wieder Éanna zu. »Wie habt ihr es bloß geschafft, aus dem Armenhaus zu fliehen?«, fragte er. »Denn dass sie euch einfach so haben gehen lassen, kann ich mir nach allem, was ich da gesehen und erlebt habe, beim besten Willen nicht vorstellen.«
    »Das haben sie auch nicht. Wir sind nachts ausgebrochen!«, berichtete sie ihm nicht ohne Stolz.
    Brendan fuhr sichtlich der Schreck in die Glieder. »Allmächtiger, du hättest dabei den Tod finden können!«
    »Ach was, wirklich in Gefahr waren wir erst, als uns die Polizei schon am nächsten Tag in Ballymore Eustace aufgriff, aufs Revier schleppte und dort in eine Zelle sperrte. Unsere Anstaltskleidung hatte uns verraten.«
    »Aber dann muss euch doch eine Anklage wegen Diebstahls gedroht haben!«
    Éanna nickte. »Genau dieses Schicksal erwartete uns. Denn von uns wurde verlangt, dass wir für die Anstaltskleidung bezahlten.«
    »Und wie seid ihr dann freigekommen?«, fragte Brendan erstaunt. »Ihr hattet doch sicher nicht genug Geld, um euch freizukaufen!«
    Éanna lachte bitter auf. »Wir hatten nicht einmal genug Geld, um uns auch nur einen Kanten Brot zu kaufen!«
    Dann zögerte sie einen Moment. Sollte sie Brendan wirklich die Wahrheit darüber erzählen, wie sie der Gefängnisstrafe entgangen waren? Sie hatte ein flaues Gefühl in der Magengegend und ihr Herz begann zu rasen. Man musste kein Hellseher sein, um zu erraten, dass Brendan ganz und gar nicht gefallen würde, was sie im nächsten Moment zu sagen hatte. Sie wich seinem erwartungsvollen Blick aus, als sie all ihren Mut zusammennahm und fortfuhr. »Ich habe einen der Konstabler, der Mitgefühl mit uns hatte, dazu überreden können, in meinem Namen ein Telegramm an Mister O’Brien nach Dublin zu schicken. Darin habe ich ihn gebeten, uns auszulösen.«
    Brendans Stirn legte sich in Falten. Er starrte sie an, als glaubte er, sich verhört zu haben. »Du meinst doch wohl nicht etwa Patrick O’Brien, diesen Lackaffen, oder?«, fragte er und fuhr voller Groll fort: »Diesen Schwätzer, den wir damals auf der Landstraße nach Carlow getroffen haben? Der Kerl, der da herausgeputzt wie ein Dandy in der Tür seiner Kutsche saß und seelenruhig irgendwelchen Schwachsinn in sein teures Notizbuch gekritzelt hat, während sich seine Bediensteten um das umgestürzte Fuhrwerk gekümmert und die verstreuten Bierfässer aus dem Schlamm des Straßengrabens gezogen haben? Redest du von diesem Patrick
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