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Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Titel: Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]
Autoren: Arena
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To America 1846–51« von Edward Laxton sowie »Dublin – A Cultural History« von Siobhán Kilfeather hinzuzufügen.
    Leonie Britt Harper,
    im Sommer 2007

Anmerkungen zur Hungersnot
in Irland 1845-1850
    In den Jahren der Hungersnot starb fast jeder dritte Ire entweder direkt an Unterernährung oder indirekt an Kälte, Typhus, Cholera und anderen damit zusammenhängenden Krankheiten. Bei einer Bevölkerung von etwas mehr als acht Millionen belief sich die Zahl der Toten auf annähernd zwei Millionen. Eine weitere Million wanderte aus, zumeist in die USA und Kanada. Bis 1910 wuchs die Zahl der Auswanderer auf fünf Millionen.
    Exakte Angaben über die genaue Zahl der Toten lassen sich nicht ermitteln. Bis 1864 gab es in Irland keine gesetzliche Vorschrift, Geburten und Todesfälle zu registrieren. Zudem zeigte die britische Krone während dieser wohl größten humanitären Katastrophe des 19. Jahrhunderts kein Interesse daran, die genaue Todeszahl zu ermitteln.
    Mehr als 70% von Irlands Großgrundbesitzern, fast ausschließlich Engländer und Mitglieder der anglikanischen Kirche, vermieden es, sich in dieser Zeit vor Ort auf ihren Ländereien von dem Horror der Hungersnot ein eigenes Bild zu machen. Sie zogen es vor, ihr Geld in London, Paris und anderswo auszugeben, auf ihrem Land Massenräumungen durch ihre Agenten und Verwalter vornehmen zu lassen und die oftmals ruinierten, hoch verschuldeten Besitzungen dem höchstbietenden Käufer zu überlassen.
    Erst durch die Empörung des Auslands sah sich die britische Krone im Frühjahr 1847 gezwungen, die irischen Häfen für Hilfslieferungen aus Amerika und dem europäischen Kontinent zu öffnen. Bis zu diesem Zeitpunkt war jedes ausländische Schiff gezwungen, zuerst einen englischen Hafen anzulaufen, wo die Fracht dann gegen entsprechend hohe Gebühren auf britische Schiffe umgeladen und von ihnen nach Irland transportiert wurden. Die enormen Profite der britischen Zwischenhändler und Schiffseigner waren der Regierung in London wichtiger, als durch zügige und ausreichende Hilfsmaßnahmen die Not der Iren zu lindern.
    Wenn es auch keine konkreten Hinweise darauf gibt, dass die britische Regierung die Ausrottung ihrer unliebsamen irischen Untertanen bewusst betrieben hat, so gibt es jedoch zahlreiche unverblümte Äußerungen britischer Minister und anderer einflussreicher Politiker, die das Massensterben in Irland für einen »von Gott gesandten Segen und Lösung der sogenannten irischen Frage« bezeichneten und dieses Massensterben wie ein nicht zu änderndes Naturereignis hingenommen haben.
    Sir Charles Trevelyan, zu jener Zeit britischer Finanzminister, erklärte gar 1846, dass es sich bei der Hungersnot nicht um ein physisches Übel handle, sondern »um das moralische Übel des selbstsüchtigen, perversen und verdorbenen Charakters des irischen Volkes«. Und er fuhr fort, die Angelegenheit sei zwar sehr ernst, »aber wir sind in der Hand der Vorsehung und ohne jede Möglichkeit, die Katastrophe abzuwenden, so sie denn eintrifft«. Dass zu diesem Zeitpunkt schon eine halbe Million Menschen der Hungersnot zum Opfer gefallen war, rechtfertigte es in seinen Augen offenbar noch längst nicht, schon jetzt vom Eintreffen ebendieser Katastrophe zu sprechen. Man kann es nur als menschenverachtenden Zynismus bezeichnen, dass er in diesem Zusammenhang noch sein Bedauern hinzufügte, dass die Iren die Hoffnungslosigkeit ihrer Situation nicht zu »würdigen« wüssten: »Es ist eine besondere Härte für dieses arme Volk, darüber in Unkenntnis zu bleiben, dass es sich bei dieser Maßnahme um Gottes Vorsehung handelt.« Und so verwundert es auch nicht, dass die entsetzliche Hungersnot mit ihrem Massensterben noch lange als »örtliche Notlage« bezeichnet wurde.
    Die völlige Ausbeutung und Ausblutung Irlands ging denn auch all die Jahre unvermindert weiter. Selbst als die Ausmaße der Katastrophe nicht mehr schönzureden waren, verließ für jedes Schiff, das aus Amerika als Hilfslieferung Maismehl nach Irland brachte, weiterhin mindestens ein halbes Dutzend Schiffe ebendiese Häfen, beladen mit irischem Getreide, Hafer und Vieh. Diese Ausfuhren beliefen sich auf viele Millionen englische Pfund. Die britische Regierung sah keinen Anlass, von ihrer Politik des »natürlichen freien Handels« abzugehen und die gewaltigen Profite der Händler zu unterbinden. Dass die Regierenden anderer europäischer Länder, wie zum Beispiel Deutschland, bei nicht annähernd so verheerenden
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