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Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)
Autoren: Kim Paffenroth
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die die meisten Kunstwerke verdeckten.
    Er krachte in die Regale, die umkippten und auf mich und den anderen Zombie stürzten. Ich fiel nach hinten und wurde gegen die anderen Regale gedrückt, während das Ungeheuer mit seinen verfaulten Nägeln nach meinem Gesicht tastete; wegen der umgestürzten Regale kam es allerdings nicht näher an mich heran. Das Zombiemädchen schien weniger festzustecken als ich, und bewegte sich noch immer mit klackernden Zähnen auf mich zu.
    Das oberste Regalbrett drückte mir direkt auf den Brustkorb, sodass ich kaum atmen konnte und nur schwer an meine Waffe herankam, und selbst wenn ich sie erreicht hätte, hätte ich sie nicht bis auf Augenhöhe eines der beiden Zombies heben können, um ihnen den nötigen Kopfschuss zu verpassen. Ich hatte nicht genügend Hebelkraft, um das Regal von mir zu stoßen, und war mir ohnehin nicht sicher, ob ich es überhaupt geschafft hätte, da der Zombie viel größer war als ich.
    Mit ungeheurer Anstrengung erreichte ich das Pistolenhalfter in meinem Kreuz und zog meine .357 Magnum heraus. Ich würde aus der Hüfte schießen müssen. Ich feuerte, und durch den dröhnenden Knall der Magnum klingelten mir die Ohren. Die Fensterscheibe hinter dem größeren Zombie zersprang, als die Kugel durch seinen Torso flog. Einen Zombie erledigt man nur mit einer Kugel in den Kopf, aber diese ließ ihn immerhin so weit zurücktaumeln, dass ich das Regal von mir stoßen konnte. Der Zombie stürzte sich schon wieder nach vorne – und ich steckte ihm den Lauf in den Mund und drückte ab. Seine Arme flogen in die Luft, als er herumwirbelte und mit dem Gesicht voraus zu Boden fiel – sein Hinterkopf war zerfetzt.
    Ich drehte mich um, als mich das Zombie-Mädchen an der Schulter packte. Das war’s. In der nächsten Sekunde würde sie mir ihre Zähne ins Fleisch hauen, und es würde keine Rolle mehr spielen, ob ich sie erschoss oder nicht: der Biss würde mich töten und innerhalb weniger Stunden oder Tage in einen Zombie verwandeln.
    Ich zerrte sie an den Haaren, befreite mich aus ihrem Griff, rammte ihr den Pistolenlauf unters Kinn und riss dann ihren Kopf schräg nach unten, sodass sie mich nicht ansehen konnte. »Es tut mir leid«, sagte ich mit rauer Stimme, als ich abdrückte. Die graue Pampe, die einmal ihr Hirn gewesen war, spritzte auf die Überwachungskamera unter der Decke und über das Zigarettenregal über dem Verkaufstresen.
    Ich stieß sie von mir, und sie fiel krachend zu Boden. Ich schnappte nach Luft und war schweißgebadet. Als ich meinen Rucksack aufhob, warf ich ihr einen letzten Blick zu. Glücklicherweise bedeckte ihr langes Haar ihr Gesicht. Ich legte die eine Seite der viel zu großen Jacke über ihren Bauch. Was war das nur für eine Welt, in der es als ungewöhnlich freundliche Geste galt, den herrlichen Leichnam zu bedecken, den ich aus einer Kreatur gemacht hatte, die einst ein 45 Kilo schweres Mädchen gewesen war.
    Als ich mich erhob, hörte ich irgendwo hinter dem Klingeln in meinen Ohren ein Stöhnen, und plötzlich wurde mir eiskalt. Ein Zombie schwankte bereits durch das zersplitterte Fenster, mindestens zehn näherten sich der zerstörten Ladenfront und ich wusste, dass Dutzende von ihnen ganz in der Nähe und noch Hunderte mehr dort draußen waren.
    Langsam aber sicher schien es wohl an der Zeit zu sein, dass ich eine Kugel schluckte. Wenigstens würde ich dann Gott treffen und ihn fragen können, was diese ganze Scheiße eigentlich sollte. An manchen Tagen, etwa, wenn ich das Gehirn eines Teenagers über die ganze Decke verteilte, hätte ich noch nicht einmal etwas dagegen gehabt, den anderen Typen zu treffen. Beim guten alten Luzifer schien man wenigstens zu wissen, woran man war.
    Ich bahnte mir einen Weg zum Hinterausgang des Ladens, steckte die Magnum wieder ins Halfter, warf mir den Rucksack über die Schulter und zog meine Glock heraus. Die Magnum war gegen Zombies ohnehin schamlos übertrieben, und da ich bereits drei der sechs Kugeln verschossen und keine Zeit hatte, sie neu zu laden, würde das 17-Schuss-Magazin der 9-Millimeter meine geringen Chancen immerhin ein wenig verbessern. Ich war der wachsenden Zombiehorde, die nun beinahe den ganzen Laden ausfüllte, nur ein paar Schritte voraus. Wenn ich die Hintertür nicht öffnen konnte oder davor noch mehr von ihnen auf mich warteten, dann war alles aus. Einen Kampf in einem abgeschlossenen Raum sollte man mit ihnen besser nicht riskieren: Wenn sie sich deinen Waffenarm
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