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Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)
Autoren: Kim Paffenroth
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ich ein Hochgefühl, und beinahe hätte ich auf ihre Leiche gespuckt. Meine Reaktion jagte mir selbst einen Schauder über den Rücken. Für Mordlust galt dasselbe wie für das Tausend-Yard-Starren: wenn sie einen erst erfasst hatte, schwanden die Überlebenschancen, denn sie führte zu Leichtsinn und tollkühnem Verhalten. Ich wollte nur noch aus dieser verdammten Stadt raus und einen einigermaßen sicheren Ort finden, bevor ich noch tiefer in diesen oder irgendeinen anderen Wahnsinn abdriftete.
    Ich kam zügig ohne weitere Zwischenfälle voran; ich rannte nicht zu schnell, konnte meine Kräfte schonen und musste keine weiteren Schüsse mehr abfeuern, die noch mehr Zombies angelockt hätten. Über fast einen ganzen Häuserblock konnte ich von Autodach zu Autodach springen und so den Klauen der Toten entgehen.
    Ich rannte einen Hügel hinauf, auf dessen anderer Seite die Straße wieder leicht abfiel und in einer kreuzenden Straße mündete, hinter der ein Park am Ufer eines ziemlich großen Flusses lag. Der Park schien sich auf das andere Flussufer auszudehnen, und dahinter erkannte ich einige niedrigere Gebäude als die, die in dem kleinen Stadtkern standen, in dem ich mich momentan befand. Die Brücke, die über den Fluss führte, lag einen Häuserblock entfernt zu meiner Linken. Ich musste nur dorthin und über die Brücke rennen und wäre außerhalb der Innenstadt und auf dem Weg in die Vororte.
    Als ich mich jedoch nach links wandte, hörte ich hinter mir ein Stöhnen. Auf der Straße, die am Fluss entlangführte, kamen wenigstens hundert Zombies auf mich zu.
    Vor Einbruch der Nacht musste ich sie weit hinter mir gelassen haben, was an sich noch kein allzu großes Problem darstellte. Die Zombie-Höchstgeschwindigkeit schien bei etwa zwei Meilen pro Stunde zu liegen, sodass man in relativ kurzer Zeit allein durch etwas schnelleres Gehen – vorausgesetzt, man traf unterwegs nicht auf weitere Hindernisse – einen großen Abstand zu ihnen aufbauen und sich leicht außerhalb ihrer Sichtweite bringen konnte. Sie waren von Natur aus keine Herdentiere, und vielleicht sagt das ja einiges über uns Menschen aus – ich weiß es nicht. Sie verfolgten alle dasselbe Ziel, und das änderte sich nie: jemanden zu finden, den sie töten und fressen konnten. Aber sie fanden sich nie zu einer richtigen Herde, geschweige denn einem Rudel, zusammen; sie waren vielmehr unabhängige Individuen, die zufällig zur selben Zeit in dieselbe Richtung gingen. Und wenn der Mob dich nicht mehr sehen konnte, löste er sich allmählich wieder auf. So furchteinflößend eine Meute von hundert Zombies also auch aussehen mag, wenn man in Bewegung bleibt, ist sie nicht annähernd so gefährlich wie eine kleine Gruppe in einem abgeschlossenen Raum – wie die, der ich eben im Supermarkt gegenüber gestanden hatte.
    Ich rannte weiter und schaffte es bis zur Brücke. Sie war ziemlich niedrig und breit, mit vier Fahrspuren und einem Gehweg auf jeder Seite. An meinem Ende war eine Barrikade errichtet worden: Zwei Humvees parkten quer über die Fahrbahn; sie waren mit ein paar Polizeiautos, Sandsäcken, Betonabsperrungen und Stacheldraht verstärkt. Die Barrikade schien ihren Zweck, welcher es auch gewesen sein mochte, voll und ganz erfüllt zu haben, denn die Fahrzeuge versperrten die Brücke nach wie vor sehr effektiv. Offensichtlich waren sie seither nicht mehr bewegt worden, und es gab auch keinerlei Anzeichen für einen Brand oder eine Explosion, wie man sie sonst an solchen Schauplätzen sah.
    Die Maschinengewehre waren aus den Humvees entfernt worden. Vermutlich war das sogar mein Glück, falls ich in Versuchung geraten sollte, Rambo zu spielen und den herantorkelnden Zombiemob mit einer vollautomatischen Waffe niederzumähen – eine Taktik, die für diejenigen, die diese Sperre errichtet hatten und wahrscheinlich sehr viel besser ausgebildet gewesen waren als ich, ganz offensichtlich nicht aufgegangen war. Es hätte mir zwar ganz sicher eine Zeit lang Befriedigung verschafft, war aber viel gefährlicher, als sich einfach zurückzuziehen, da der Lärm nur noch mehr Zombies angelockt hätte – auf beiden Seiten des Flusses.
    Wie üblich, wenn man auf ein Schlachtfeld traf, lagen auch hier nicht viele Leichen herum, da die meisten wohl einfach aufgestanden und fortgegangen waren, aber vor der Barrikade waren ein paar Opfer zurückgeblieben. Die meisten waren Zivilisten, andere trugen Polizei- oder Militäruniformen. Abgesehen von einem leichten
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