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Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)
Autoren: Kim Paffenroth
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schnappen, kannst du dich nicht mehr selbst erschießen.
    Der nächste Zombie befand sich in dem Gang, der zur Hintertür führte, vielleicht fünf Meter von mir entfernt. Direkt hinter ihm standen noch weitere, und dahinter wankten immer mehr geradewegs auf mich zu – alte Frauen in Morgenmänteln, Männer in Anzügen, Jugendliche in kurzen Hosen, Männer und Frauen in Schürzen oder Uniformen. Die meisten waren Weiße, aber es gab auch ein paar Schwarze, Latinos und Asiaten. Normalerweise taumelten sie nur durch die Gegend, ohne Notiz voneinander zu nehmen, aber ihr Hunger hatte sie in einer Weise vereint, die, wären sie alle noch am Leben gewesen, wirklich erstaunlich gewesen wäre. Die Gattung Mensch hatte endlich den Rassismus überwunden. Zu dumm, dass wir unseren Intellekt verlieren und uns in hirnlose Kannibalen verwandeln mussten, um das zu erreichen. Die Plausibilität dieser ganzen Apokalypse-/Jüngstes-Gericht-Theorie kam mir wieder in den Sinn, als ich mich von ihnen abwandte und nach der Türklinke griff.
    Es war eine große schwere Metalltür. Für mich war das ein riesiger Vorteil – ebenso wie die Tatsache, dass sie sich nach innen öffnete. Für die Untoten verringerte genau dies hingegen die Chancen, dass sie heute doch noch etwas zum Mittagessen bekamen. Bevor der erste Zombie begriff, dass er den Riegel nach unten drücken und dann den Griff zu sich heranziehen musste, pressten die anderen längst von hinten gegen ihn, sodass die stöhnende, sich windende Meute ihn beinahe an der Tür zerquetschte. Die einzige Möglichkeit für die Horde, mir dann noch durch die Tür zu folgen, war, dass die Zombies in den hinteren Reihen das Interesse verloren, sodass der Druck auf den ersten Zombie nachließ und er die Tür zurückziehen konnte. Wenn man ihr monomanisches Verhalten und ihre Unfähigkeit, sich zu langweilen oder ablenken zu lassen, in Betracht zog, konnte das Stunden, wenn nicht gar Tage, dauern.
    Ich drückte die Klinke und zog daran. Ich konnte es mir nicht erlauben, die Gasse hinter dem Laden erst einmal genau zu untersuchen, bevor ich hinausging: So lange mich nicht sofort eine knochige Hand packte, würde ich durch diese Tür gehen.
    Keine knochige Hand.
    Ich trat durch die Tür und schloss sie hinter mir.
    Mit der Linken zog ich mein Messer – dieses Mal allerdings nicht das mit der dünnen Klinge zum Augen ausstechen, sondern das Crocodile-Dundee-mäßige, das sich bestens dazu eignete, eine grabschende Hand abzuhacken oder einem Zombie mit dem Knauf den Schädel einzuschlagen. Nach wenigen Sekunden hörte ich, wie die Toten im Inneren gegen die Tür donnerten, aber genau wie ich vermutet hatte, gab es keinerlei Anzeichen dafür, dass sie sich auch öffnen würde.
    Vom Ende der Gasse aus schwankten mehrere Zombies auf mich zu, die so laut stöhnten, dass sie sicher noch weitere anlocken würden. Mir blieb nichts anderes übrig, als in die entgegengesetzte Richtung zu verschwinden, obwohl ich so vermutlich noch weiter in die Stadt vordrang, und das war eigentlich noch ungünstiger. Aber wieder einmal hatte ich nicht wirklich eine Wahl. Also rannte ich, bis die Gasse eine Straße kreuzte.
    Jetzt waren die Zombies überall, aber die meisten strömten auf der linken Seite zu der Stelle, an der ich die ersten Schüsse abgefeuert hatte. Je weiter ich mich von diesem Zombiemagneten entfernte, desto weiter stiegen meine Chancen, besonders, wenn ich es schaffte, nicht noch einmal zu schießen.
    Ich drehte mich um und rannte die Straße hinunter. Ich wich den vereinzelten Untoten aus und kam nur einmal so nahe an einen heran, dass ich tatsächlich gegen ihn kämpfen musste. Es war eine ältere Frau, die vor einem Van auf dem Gehweg auftauchte, als ich zwischen dem Fahrzeug und dem Gebäude hindurchrannte. Man hatte ihr das Ohr abgebissen, und ihr Haar klebte mit dem Blut an der linken Seite ihres Kopfes.
    Sie streckte ihren linken Arm nach mir aus, um mich zu packen, obwohl fast das ganze Fleisch an ihrem Unterarm zerfetzt war, sodass man sehen konnte, wie sich die Knochen und Sehnen bewegten. Ihr seelenloses Stöhnen war ein Alarmsignal für sämtliche Zombies der Umgebung.
    »Stirb, du Schlampe!«, knurrte ich, während ich meine linke Hand so schnell wie möglich nach oben riss und ihr die Klinge so tief ins Kinn trieb, dass die Spitze durch ihre zerfallene Schädeldecke stieß. Ich zog das Messer schnell wieder heraus, und der Zombie fiel zu Boden. Zum ersten Mal an diesem Tag verspürte
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