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Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)
Autoren: Kim Paffenroth
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–, dann wissen Sie, dass dieser letzte Vorteil bestimmt nicht der unwichtigste ist.) Man muss kein verdammter Philosoph sein, um zu wissen, dass wir gesellige Tiere sind und es auch so lange bleiben werden, bis der letzte Zombie den letzten Menschen beißt und ihn mit sich in die Hölle hinabzerrt – die, wenn man sich die Zombies so ansieht, mit Sicherheit der ungeselligste Ort ist, den man sich nur vorstellen kann.
    Nun ja, die Menschen haben eben schon immer Gemeinschaften gebildet, um zu überleben – und um das Überleben ein bisschen erträglicher zu gestalten. Ich aber nicht. Ich war allein. Und das war beschissen. Es war gefährlich, und es war beschissen.
    Um die Mittagszeit näherte ich mich einer kleineren Stadt. Ich hatte meine Landkarten vor ein paar Tagen weggeworfen, nachdem ich die Suche nach meiner Familie endgültig aufgegeben hatte. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich von nun an keine Verwendung mehr für Karten haben würde: Wenn es keinen Ort mehr gab, an dem ich sein wollte – und ich hatte beschlossen, dass es keinen mehr gab –, was machte es da für einen Unterschied, wo ich mich gerade befand? Davon abgesehen, hatte der Untergang der Zivilisation verheerende Verwüstungen mit allem angerichtet, was auf den Karten verzeichnet war: Ich schätze, die Flüsse und Berge waren noch dieselben, aber ganze Städte waren verschwunden, Straßen waren mit kaputten Autos verstopft, und Brücken, Tunnel und Dämme waren gesprengt worden, um die randalierenden Horden der Untoten aufzuhalten. Solange mich diese Biester nicht erreichen konnten und ich noch eine Kugel für mich selbst übrig hatte, falls es irgendwann zum Äußersten kam, hätte ich mir ohnehin keinen besseren Ort erhoffen können.
    Es war ein Tag im Spätfrühling, die Sonne strahlte, aber es war trotzdem nicht heiß, und alles wirkte viel freundlicher, heller und lebendiger als an anderen Tagen. Als ich mich umsah, dachte ich still, was für ein schöner Tag dies doch war, und vergaß seine offensichtlichen Mängel für einen Moment. Einen dieser Mängel konnte ich allerdings nicht so leicht ignorieren – meinen quälenden Hunger.
    Ich war nie besonders scharf aufs Frühstücken gewesen, und nachdem ich an diesem Morgen Daniel Gerard getötet hatte – einen Mann, der, wie ich selbst, nur nach etwas zu essen gesucht hatte –, hätte ich ohnehin keinen Bissen runtergekriegt. Ich hatte ein paar Vorräte in meinem Rucksack, aber wenn ich in dieser Gegend nach etwas Essbarem suchen und meine Vorräte aufsparen konnte, war dies sicher die klügere Alternative.
    Die Untoten fürchteten sich nicht unbedingt vor dem Sonnenlicht – sie fürchteten sich vor gar nichts –, aber sie schienen es zu meiden, wenn man sie nicht gerade aufschreckte oder provozierte. Vielleicht tat es ihnen auf der Haut oder in den Augen weh, oder vielleicht spürten sie auch, dass es ihren Verfall beschleunigte, und es bereitete ihnen daher Unbehagen. Was es auch war, im hellen Licht des Tages konnte man auch durch Gegenden gehen, in denen man von Untoten umgeben war, ohne gleich eine größere Meute auf sich zu ziehen, solange man sich ruhig verhielt und sich in Windrichtung bewegte. Trotzdem wagte ich mich nie allzu weit in ein Stadtgebiet vor. Jetzt gerade wollte ich einfach nur etwas zu essen finden und vor Einbruch der Nacht wieder dort sein, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagten.
    Nach allem, was ich gesehen hatte, waren zahlreiche Städte bis auf die Grundmauern abgebrannt, nachdem es keine Feuerwehrkräfte mehr gab, die die unvermeidlichen Feuer hätten löschen können. Aber hier, sei es dank des Windes, des Regens oder schieren Glücks, standen viele Gebäude noch. Einige waren völlig ausgebrannt oder vom Feuer zerstört, und an allen waren die üblichen Anzeichen von Plünderungen, Einbrüchen und den letzten, verzweifelten Kämpfen zwischen Lebenden und Toten zu erkennen. Nur wenige Fenster waren noch ganz.
    Auf den Straßen standen überall kaputte oder verlassene Autos. Vereinzelt lagen Leichen oder Leichenteile in äußerst fortgeschrittenen Verwesungsstadien herum, und Papier und totes Laub schwebten raschelnd auf einer sanften Brise durch die Luft.
    Der Anblick der ausgebrannten Überreste einer Stadt war fast ebenso deprimierend wie die menschlichen Wracks, die als Zombies umherwandelten: Dies hätte ein Ort voller Leben sein sollen, aber stattdessen war es – im wahrsten Sinne des Wortes – ein Totenacker.
    Ich fragte mich oft, weshalb
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