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Dunkles Spiel der Leidenschaft

Dunkles Spiel der Leidenschaft

Titel: Dunkles Spiel der Leidenschaft
Autoren: Christine Feehan
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bringen zu wollen. Wer war dieser Mann?
    Er nahm ihre ausgestreckte Hand, die linke, und
entdeckte den schmalen goldenen Ring, das menschliche Symbol der Ehe, das
Zeichen, dass sie einem anderen gehörte.
    Der Gedanke weckte die gefährliche Aggressivität
seiner Art in ihm, und Dayan kämpfte gegen das wilde Tier in seinem Inneren. Er
durfte nicht das Risiko eingehen, ihr Angst zu machen. Sein Daumen strich fast
abwesend über den Ring, hin und zurück, in einer zarten Liebkosung. Sanft und
beharrlich. Er zog ihre Fingerspitzen an seine Lippen. Die ganze Zeit fixierte
er sie aus seinen dunklen Augen.
    Sein Blick wirkte hypnotisch und seltsam berauschend.
Corinne stockte der Atem, als seine Lippen warm und feucht über ihren Finger
strichen. Schmetterlinge flatterten in ihrem Bauch. Seine Zähne scharrten
leicht über ihren goldenen Ehering. Das Gefühl, das er dabei in ihr
hervorrief, war so erotisch, dass sie erschauerte. Sie starrte ihn einen langen
Augenblick wie gebannt an, bevor sie daran dachte, ihm ihre Hand zu entziehen.
    »Erzähl mir von deinem Baby, Liebes«, befahl er mit
leiser, sanfter Stimme.
    Sehr behutsam und sehr vorsichtig rührte er an ihren
Geist. Sie kämpfte gegen den Drang an, ihm alles zu erzählen, was er wissen
wollte, aber sie war ein Mensch, und er entstammte einem uralten Volk mit
ungeheurer Macht. Er war viel zu stark, als dass sie ihm hätte Widerstand
leisten können.
    Corinne legte eine Hand schützend auf ihren Bauch. Der
Wind fegte durch die Straße und ließ Blätter und Abfall durch die Luft wirbeln.
Ohne sich dessen bewusst zu sein, rückte sie näher an ihn heran. »Ich bin
zusammen mit Lisa und ihrem Bruder John aufgewachsen.« Ihre Kehle schnürte sich
zusammen, als sie den Namen aussprach, und sie brach abrupt ab.
    John. Der Name traf ihn wie ein Messer. Die Art, wie sie
ihn aussprach, und der Schmerz in ihren Augen verrieten ihm, wie viel ihr
dieser Mann bedeutet hatte. John. Dayan
hatte diesen Namen noch nie gemocht. Er wollte nichts mehr hören; er wollte
nicht den Klang ihrer Stimme hören, wenn sie den verhassten Namen aussprach.
    Corinne drehte nervös ihren Ehering hin und her. »Wir
drei hatten keine leichte Kindheit, deshalb standen wir einander vielleicht
näher als die meisten Menschen. John und ich waren schon immer ... anders.«
Corinne spähte unter ihren dichten, dunklen Wimpern verstohlen zu ihm. Sie
wollte ihm nicht erklären, was sie damit meinte. Sie kannte ihn nicht und
wusste selbst nicht, warum sie ihm zu vertrauen schien, obwohl er für sie ein
Fremder war. Sie wusste nicht, warum ihr Körper ihn zu kennen und nach ihm zu verlangen schien. Corinne verdrängte
ihre unerwünschten Gedanken, indem sie sich ganz und gar auf das konzentrierte,
was sie ihm sagen wollte - und auf das, was sie besser für sich behalten
sollte.
    Dayan, der eine Erklärung für das Wort »anders«
suchte, forschte in ihrem Geist und empfing ein hastig zensiertes Bild.
Telekinese. Sie konnte mit ihrem Geist Dinge bewegen. Natürlich war sie
übersinnlich veranlagt. Das musste sie sein, wenn sie seine wahre Gefährtin
fürs Leben war. Dayan konnte ihr unmöglich genau erklären, was eine Gefährtin
für ihn und die anderen seiner Art bedeutete. Wie sollte er ihr beibringen,
dass er einer anderen Spezies angehörte? Dass er seit tausend Jahren auf der
Erde weilte? Dass er Blut zum Überleben brauchte?
    Dayan beobachtete, wie ihre Finger den schmalen
Goldreif drehten. Mit jeder Berührung schnürte sich sein Magen enger zusammen.
Er versuchte, seinen Blick wieder auf ihr Gesicht zu richten, aber diese
kleine, verräterische Geste faszinierte ihn.
    Corinne zuckte die Schultern. »Um es kurz zu machen,
John und ich heirateten, und vor ein paar Monaten wurde er ermordet. Damals
wusste ich noch nicht einmal, dass ich schwanger war. Ich habe Lisa nichts
davon erzählt, weil... na ja ...« Sie zögerte und suchte nach den richtigen
Worten.
    Sofort kehrten seine dunklen Augen zu ihrem Gesicht
zurück. Sie spürte die Intensität seines Blickes bis in die Knochen. Seine
Hände schlössen sich um ihre und hielten ihre Finger fest, die immer noch
unruhig mit dem Ring spielten. Ihr Herz machte einen Satz, und sie erschrak.
    Seine schwarzen Augen ruhten unverwandt auf ihrem Gesicht.
Und er hatte immer noch nicht geblinzelt. Sie hatte beinahe das Gefühl, in
diesen seltsamen, bezwingenden Augen zu versinken. Was machte es schon aus,
wenn er sie für einen hoffnungslosen Fall hielt? Sie hatte
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