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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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wäre das Leben langweilig und unproduktiv. Einiges dessen, was ich Euch mitteilen muss, wird Euch dazu veranlassen, zu heulen und zu klagen und Eure Kleider zu zerreißen, aber das Übrige wird wie das Sonnenlicht nach dem Sturm sein, das verspreche ich. Euer Sohn, Rollo Woodbridge.« Innehalten, Seufzer. »Er wurde beschuldigt, das Land unrechtmäßig betreten zu haben, wie Euch gewiss bekannt ist. Weiterhin ist in der Anklageschrift sowohl von Ketzerei als auch Hochverrat die Rede.«
    Die Frau versteifte sich, aber Woodbridge war vorgewarnt worden.
    »Wir haben davon gehört. Beide Anklagen sind absurd.«
    Fage nickte traurig. »In seiner Jugend hielt man große Stücke auf ihn, gewiss. Seine Lordschaft hat Auskünfte eingeholt … inzwischen dreiundzwanzig Mal, glaube ich?«
    »Zweiundzwanzig.« Agnes sah so aus, als wolle sie ihm sagen, er solle bitte zur Sache kommen. Er würde schon noch dahin kommen, jedoch langsam und in aller Ausführlichkeit.
    »Aber er ist verantwortlich für seine Taten. Immerhin ist er kein Junge mehr. Nun ja, die traurige Nachricht … seine Lordschaft hat erst vergangene Nacht davon vernommen. Sogar ziemlich spät in der Nacht. Ich bin gekommen, sobald ich konnte. Die traurige Nachricht ist die, dass der Gefangene Rollo Woodbridge nach Schweinetrog überführt wurde.«
    Die Miene der Frau blieb ausdruckslos. Sie runzelte lediglich leicht verärgert die Stirn, weil sie den Zusammenhang nicht verstand. Ihr Gatte verzog das Gesicht.
    »Das wäre ein Anzeichen dafür, dass die Beamten des Königs die Angelegenheit äußerst ernst nehmen«, sagte Fage traurig. »Sie müssen den Fall sowohl mit Eifer als auch Gewissenhaftigkeit verfolgen. Äußerst streng.«
    Agnes ließ den Blick vom einen Mann zum andern wandern. »Und was ist Schweinetrog, wenn ich fragen darf?«
    Fage überließ die Antwort Edgar.
    »Das übelste Gefängnis in Weypool«, erklärte er.
    »Der Direktor ist Ezechiel Pottenger«, fügte Fage hilfreich hinzu. »Der sich des Rufs erfreut, der geschickteste Folterer in Albi zu sein.« Er wartete ab, bis sie das verdaut hatte, überlegte dabei, zu welchen Worten sich ihre Lippen wohl bewegten. Ihre Schminke, die sie so kunstvoll aufgetragen hatte, dass sie ihm bisher überhaupt nicht aufgefallen war, zeichnete sich jetzt deutlich gegen die Blässe des Gesichts ab. »Er brüstet sich damit, ihm sei noch nie ein Gefangener begegnet, den er nicht habe brechen können, obwohl ihm noch nie einer unter der Hand gestorben sei.«
Daher wird Euer Sohn nicht so leicht davonkommen wie Euer Vater.
    »Also umfasst die albische Justiz nach wie vor die Folter, nicht wahr?« Sie wusste nicht ein noch aus, sie bluffte, sie suchte Zeit für eine Verteidigungsstrategie zu gewinnen.
    »Im Fall von Ketzerei ganz gewiss, Herrin. Bei Hochverrat manchmal.«
    »Eure schlechte Nachricht hätte kaum schlimmer sein können, Pater«, sagte Woodbridge. »Ihr habt unsere Herzen mit Blei beschwert. Jetzt zeigt uns die andere Seite der Münze.«
    »Ach ja, da bringe ich Euch etwas Hoffnung. Graf Uptree ist, wie Ihr sehr wohl wisst, Mitglied des Kronrates und daher einer der mächtigsten Männer in der ganzen Grafschaft. Er ist gleichfalls Euer Nachbar, da Eure Ländereien aneinanderstoßen.«
    »Seine Lordschaft ist uns bekannt.« Woodbridges Tonfall zeigte an, dass ihm diese Ehre wenig bedeutete.
    »Über seine Verbindungen im Kronrat hat er die Nachricht von Rollos Gefangennahme sogar vor Euch vernommen. Natürlich war er besorgt, weil der Sohn eines Nachbarn dermaßen in Schwierigkeitensteckte. Wie gesagt, er hat Auskünfte eingeholt. Als Lord Lieutenant der Grafschaft hat er ein Interesse an jedem Bewohner von Angleshire, und er entsinnt sich Eures Sohnes von einigen Erntedankfesten her als eines äußerst netten Jungen.«
    Seine Zuhörer wirkten etwas skeptisch bei dieser letzten Schönfärberei, und Fage nahm sich in seinen Worten leicht zurück. »Ihr seid Euch gleichfalls bewusst, dass der Bruder seiner Lordschaft, der erhabene Garrett Uptree, ein Hierarch ist?«
    Woodbridge schloss die Fäuste fester im Schoß. »Allerdings.«
    »Zufällig weilt seine Heiligkeit gerade jetzt zu Besuch in Norcaster, und seine Lordschaft hat den Fall mit ihm besprochen. Seine Heiligkeit ist mitfühlend. Also habt Ihr zwei der Herrscher Albis auf Eurer Seite, Junker! Mitglieder des Kronrats sowie der Hierarchie. Staat und Kirche, beide.«
    Bevor Woodbridge dazu etwas hätte bemerken können, sprach seine Gattin. Er

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