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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht
Autoren: Dave Duncan
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Rheuma üben. Warum hast du nasse Haare?«
    »Weil ich in einem Zuber gesessen habe.«
    »Oh.« Er brachte brachte es fertig, nicht zu kichern. »Wird’s besser?«
    »Allerdings. Gibt es etwas, das du nicht kannst?«
    »Kann keine Talente einschätzen, wie Bruder Alfred. Habe keinen Scharfsinn.«
    »Offenbar. Wir
müssen
dich nach Gaudry bringen.«
    »Sollte nicht schwer sein, sobald wir Xennia erreicht haben, oder?«
    »Verkauf das Fell des Bären nicht, bevor du es hast!«, sagte Veal. »Eure Reise kann zwei Tage dauern oder auch bis zu drei Wochen, je nach Wind, und wenn ein Frühlingssturm hereinfegt, erleidet ihr Schiffbruch und ertrinkt.«
    Alter Sauertopf! Drei Wochen vielleicht, aber kein Ertrinken. Brat hatte ein deutliches Vorauswissen, wie er in einem Dinghy an Land gerudert wurde, wo Ruß ihn am Strand erwartete und wie verrückt mit dem Schwanz wedelte. Er würde es den anderen erst sagen, wenn sie unter sich wären. Er fragte sich, wo Ruß wohl war. Vielleicht war er nirgendwo, wenn er nicht Brats Hund war.
    Irgendwann später, nachdem Rollo sein Ohr für gesund erklärt und sich den Hut wieder aufgesetzt hatte, sagte er: »Ich hoffe, Euer Kutscher weiß, wohin wir fahren, Veal.«
    Brat hatte sich dasselbe gefragt. Draußen war fast nichts zu erkennen. Die Straßen erschienen schmaler und schäbiger, und auch dunkler, also mussten die Gebäude höher sein. Ein säuerlicher Geruch lag in der Luft, und manchmal hörten sie Betrunkene grölen.
    »Habt Vertrauen zu Quinn«, sagte Veal. »Er könnte mit verbundenen Augen überall hinfinden. Man hat ihm heute Nachmittag den Weg gezeigt. Wir sollen den Mann an der Krabbe treffen.«
    Wenige Minuten später polterte die Kutsche ordnungsgemäß in eine Gasse, die kaum breit genug war. Ein paar Fußgänger stolperten zur Seite, wobei sie Beleidigungen riefen, und sie kam neben dem einzigen Licht zum Stehen, das es weit und breit zu erkennen gab. Es war eine Laterne, die das Gemälde einer Spinne mit Scherenarmen beleuchtete.
    »Nicht vergessen«, warnte Veal. »Quinn hat nur mich einsteigen sehen, also darf er nicht mitbekommen, wie ihr alle aussteigt.«
    Ein Zuschauer versuchte, die Tür zu öffnen und die Stufen herabzuziehen, zweifelsohne in der Hoffnung auf ein Trinkgeld. Die Kutsche stand so dicht an der Mauer des Gebäudes, dass kaum Platz für beides war, und Quinn war nicht sonderlich hilfreich, als er dem Mann etwas zurief, mit der Peitsche winkte und ihn beiseiteschob. Hastig stieg Veal aus. Während er dafür sorgte, dass es keine wilde Schlägerei gab, kletterten die anderen Passagiere ihm nach, mit den Bettrollen und anscheinend unbemerkt, obwohl die Kutsche rätselhaft schwankte. Danach mussten sie die Ablenkung aufgeben, weil sich weitere Menschen auf der Straße versammelten, die sehen wollten, was hier los war, wobei sie fast zerquetscht wurden. Kutschen kamen äußerst selten in Slums, die so schlammig und stinkend waren.
    Nachdem Steven Veal Quinn angewiesen hatte, in einer halben Stunde zurückzukehren, und ihm beim Davonfahren nachgeschaut hatte, verloren die Zuschauer das Interesse. Es war zu dunkel, als dass sie etwas hätten sehen und sich über die schicke Kleidung der Ankömmlinge lustig machen können. Brat schloss sich der übrigen Familie auf der anderen Seite der Gasse an, gleich neben Maddy, die neben Nell ging, mit Rollo am anderen Ende der Reihe. Eine Frau schlenderte zu Rollo und begann ein Gespräch, aber als er zwei Worte murmelte, verlor sie plötzlich das Interesse und ging davon – sehr nette Beherrschung! Veal war bereits in der Krabbe verschwunden und suchte seinen Kontaktmann. Er hatte die Tür offen gelassen, sodass sich ein schummriger und verräucherter Raum zeigte, fast bis zum Bersten voll mit Männern und einigen wenigen Frauen, die herumstanden, tranken und brüllten. Brat wäre nicht versucht gewesen, dort einzutreten, selbst wenn er Geld gehabt hätte. Er blieb lieber draußen in einem kühlen Frühlingsregen.
    Eine Weile lang beobachtete er fasziniert einen jungen Mann, der an der gegenüberliegenden Wand lehnte und nach und nach in den Knien einknickte und stetig immer tiefer herabrutschte, bis er im Schlamm saß, nach wie vor seine Flasche umklammernd. Leute kamen und gingen. Die Krabbe machte guten Umsatz.
    »Der Gestank kommt vermutlich vom Fluss?«, fragte Maddy.
    Nell bestätigte es.
    Ein Vorbeikommender nahm dem Betrunkenen geschickt die Flasche aus der Hand und setzte seinen Weg fort, unbemerkt vom
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