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Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
Autoren: Stuart MacBride
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rasch wieder in der Kabine. Willkommen in Aberdeen.
    Logan lehnte sich mit dem Rücken gegen die kalte Plastikwand des Durchgangs und unterdrückte ein Gähnen.
    Steel sah ihn an und rümpfte die Nase. » Wie viel hast du denn gestern Abend gesoffen?«
    Achselzucken. » Ein paar Gläser Wein.«
    » Aye, und den ganzen Rest. Du riechst wie ’ne Pennerunterhose.«
    » Ich hatte frei.« Zwei herrliche Tage lang schlafen, schlafen, schlafen und nicht mehr an die kriminelle Bagage von Aberdeen denken.
    » Hast wohl die ganze Zeit durchgesoffen, wie?« Sie kramte in ihrer Tasche und holte eine Packung extra starker Pfefferminzbonbons hervor. » Los, essen.«
    Logan tat, wie ihm geheißen, und kaute knirschend vor sich hin, während die Bodencrew die letzten Gepäckstücke aus der Maschine holte.
    Ein uniformierter Constable tauchte an Logans Seite auf, beladen mit drei großen Wachspapierbechern. Der bittere Geruch von geröstetem Kaffee mischte sich mit dem Gestank nach Abgasen und heißem Metall und verdrängte ihn nach und nach. PC Guthrie blies die Backen auf und starrte in den Regen hinaus. Seine rotblonden Augenbrauen verschwanden fast unter dem Schirm seiner Mütze. » Vielleicht wirft er ja einen Blick auf das Wetter hier und düst gleich wieder ab nach Newcastle?«
    Guthrie grinste, was ihm das Aussehen einer vergnügten Kartoffel verlieh.
    Steel bedachte ihn mit einem finsteren Blick. » Sie haben sich ja verdammt viel Zeit gelassen.«
    » Ein dringendes Bedürfnis.« Der Constable verteilte die Kaffeebecher und kramte dann in der Tasche seiner schwarzen Fleecejacke. » Hab Ihnen auch ’nen Muffin besorgt …«
    » Dann nehme ich alles zurück – auch das über Ihre Oma, die es mit Eseln treibt.«
    Und dann tranken sie alle drei ihren Kaffee und aßen ihre Muffins.
    Eine lange Schlange von Passagieren stapfte die Gangway hinunter und weiter auf dem markierten Weg in Richtung Terminal. Sie zogen die Köpfe ein und drückten ihre Laptops schützend an die Brust, während ihre Krawatten und Anzugjacken im Wind flatterten.
    Steel sah auf ihre Uhr. » In drei Tagen werde ich aus meiner Maschine steigen. Nur dass ich auf den Kanaren sein werde, anstatt mir im sonnigen Aberdeen die Nippel abzufrieren.«
    Der letzte Passagier nahm einen kleinen roten Koffer vom Wagen und schleppte ihn durch die Pfützen hinter sich her.
    Steel stampfte mit den Füßen auf, die Hände um ihren dampfenden Pappbecher geschlungen. » Bist du sicher, dass er in dem Flieger war?«
    » Ganz sicher.«
    » Und wo zum Henker steckt er dann? Ist ja nicht so, als ob …« Sie brach ab. Ein großer pinkfarbener Kopf war in der offenen Tür der Jetstream erschienen, die spärlichen Reste des Haupthaars in etwa auf die Länge des Dreitagebarts gestutzt, der beide Kinne bedeckte. Ein breites Grinsen ließ zwei Reihen makellos weißer Zähne sehen.
    » Detective Inspector Steel, wenn ich mich nicht irre?« Der Newcastle-Akzent war nicht zu überhören, als das dröhnende Organ durch die diesige Morgenluft schallte und den Triebwerken der verspäteten BD 0671, die gerade in einiger Entfernung in den trüben Himmel aufstieg, ernsthaft Konkurrenz machte.
    Steel zog das Foto aus der Tasche, das die Northumbria Police gemailt hatte, betrachtete es mit zusammengekniffenen Augen, stutzte und beugte sich dann vor, um Logan zuzuflüstern: » Wenn das Knox ist, dann ist er aber ganz schön auseinandergegangen.« Sie hob eine Hand und winkte.
    Der füllige Mann humpelte die Stufen hinunter. Unten blieb er stehen und starrte hinauf zur Kabine. » Na los, kommen Sie schon – das war schließlich Ihre Idee.«
    Ein schmales Gesicht lugte heraus: Richard Knox. Spitze Nase, spitzes Kinn, schiefe Zähne und ein Überbiss fügten sich zu einem Gesamtbild, das an eine teilrasierte Ratte erinnerte. Dazu ein Haaransatz, der offenbar auf der Flucht vor diesem Gesicht war. » Kalt hier.«
    Der Dicke schloss einen Moment die Augen und bewegte tonlos die Lippen. Und dann sagte er: » Das haben wir doch alles schon diskutiert, Richard, nich’ wahr?«
    » War nur ’ne Feststellung.« Knox’ Stimme klang fast eine Oktave höher, doch sein Geordie-Akzent war genauso ausgeprägt. Er hielt sich am Geländer fest und stakste vorsichtig die Stufen hinunter, bis er auf dem nassen Asphalt stand. » Ist doch hoffentlich nicht das ganze Jahr so, oder?«
    DI Steel grinste ihn an. » Nein, die meiste Zeit ist es noch viel schlimmer. Warum suchen Sie sich nicht was, wo es wärmer ist?
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