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Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
Autoren: Stuart MacBride
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…«
    Es war ein heruntergekommenes Einfamilienhaus in Cornhill, mit einem verwilderten Vorgarten, durchhängenden Regenrinnen, vermoostem Dach und abblätternder Farbe.
    An der Wand über dem Kamin hingen zwei Schwarzweißfotos. Das eine zeigte einen mürrisch dreinschauenden Mann in einem altmodischen Anzug, das andere eine strenge Frau mit Fünfzigerjahre-Frisur und finsterer Miene.
    » Meinen richtigen Großvater hab ich nie kennengelernt.« Knox starrte zu dem Paar hinauf. » Der Herr hat ihn zu sich genommen, als meine Mutter noch ein kleines Mädchen war. Aber Oma Murray, die konnte einem eine Heidenangst einjagen. Hat uns immer in den Ohren gelegen mit Jesus hier und Bibel da.« Knox lächelte. » Hätte ich mal besser auf sie gehört, als es noch nicht zu spät war, irgendwie. Ich wette, es wäre mir ganz anders ergangen, wenn ich Gott gefunden hätte, ehe der Teufel mich gefunden hat.«
    Was für ein gruseliger Typ. Seit sie in dem versifften alten Haus angekommen waren, strahlte er wie ein Honigkuchenpferd.
    Sie folgten ihm von einem Zimmer ins andere, zogen überall die Vorhänge auf und wirbelten Staub und Schimmelsporen auf, bis sie zuletzt in einem Schlafzimmer mit Doppelbett im hinteren Teil des Hauses standen, mit Blick auf einen langgezogenen Garten, der mit Büschen und Unkraut vollkommen zugewuchert war. Das große Bett hing in der Mitte durch, die gesteppte Tagesdecke war fleckig und von Katzenkrallen zerrissen. Knox setzte sich auf den Rand, seine alte, zerfledderte Einkaufstüte an die Brust gedrückt.
    Eine Frau steckte den Kopf zur Tür herein: John-Lennon-Brille, Pausbäckchen, kurze rote Locken. Ein Hamster im Holzfällerhemd. Sie hatte sich als PC Schlagmichtot vom Dezernat Straftäter-Übergangsbegleitung vorgestellt. » Ich finde, von der Lage her ist es okay, aber ich kann mich trotzdem nicht mit der Vorstellung anfreunden, dass Richard hier wohnen soll. Könnte ein bisschen riskant sein; schließlich gehört das Haus einer Verwandten.«
    DSI Danby schüttelte den Kopf. » Darüber machen Sie sich mal keine Gedanken. Euphemia Murray hat nach dem Tod von Knox’ Großvater wieder geheiratet. Selbst wenn jemand den Mädchennamen seiner Mutter herausfinden sollte, wird es nicht der Name der alten Dame sein.«
    Knox lächelte. » Hat zwei Ehemänner überlebt, nicht wahr? Schon bewundernswert.«
    Der DSI zog ein Blatt Papier aus der Tasche. » Bevor wir Sie in die fähigen Hände von Constable Irvine und ihrem Team geben, müssen wir noch die einzelnen Punkte Ihrer Verbotsverfügung durchgehen.«
    Knox stöhnte. Er ließ sich auf die Steppdecke fallen, und wieder stieg eine Staubwolke von dem alten Stoff auf. » Muss das sein? Ich meine –«
    » Ja, das muss sein.« Danby drückte Logan die Papiere in die Hand. » Wenn Sie so freundlich wären, Sergeant?«
    Logan räusperte sich. » Verbotsverfügung für Richard Albert Knox, wohnhaft Cairnview Terrace 35, Aberdeen. Beantragt von Chief Constable Brian Anderson und bewilligt von Sheriff McNab. Diese Verfügung ist vom heutigen Tag an fünf Jahre lang gültig und legt dar –«
    » Wie wär’s, wenn wir das Behördenchinesisch weglassen und gleich zu den Bedingungen kommen?«, unterbrach ihn Danby.
    » Oh, sicher … äh … Es ist Ihnen untersagt, sich Altenheimen oder Freizeiteinrichtungen, in denen ältere Männer zusammenkommen könnten, auf weniger als zweihundert Meter zu nähern. Es ist Ihnen untersagt, mit anderen Sexualstraftätern Kontakt aufzunehmen.«
    Knox seufzte theatralisch. » Ob Sie es glauben oder nicht, die Macht Gottes kann einen Menschen verändern. Kein Sünder ist so hoffnungslos, dass er nicht erlöst werden könnte.«
    DI Steel lachte, während sie mit den Daumen das Tastenfeld ihres Handys bearbeitete. » Aye, wer’s glaubt …«
    » Es ist Ihnen untersagt, außerhalb Ihrer Wohnung Alkohol zu konsumieren.«
    » Pfffffff … Bin erstaunt, dass der Richter das abgesegnet hat.«
    » Es ist Ihnen untersagt, sich anderen Personen auf eine Weise zu nähern –«
    Stirnrunzeln. » Was?«
    Danbys Organ tönte aus der Ecke. » Das heißt, wenn Sie mit jemandem allein sind und derjenige sich von Ihnen belästigt fühlt, dann können wir Sie für fünf Jahre einsperren.«
    » Das ist nicht fair! Ich habe doch keinen Einfluss darauf, ob jemand sich belästigt fühlt, oder?« Knox gestikulierte in Danbys Richtung. » Und überhaupt, wie ist das denn, wenn ich beichten will? Da muss ich doch mit dem Priester allein sein, oder
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