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Dunkler Rausch der Sinne

Dunkler Rausch der Sinne

Titel: Dunkler Rausch der Sinne
Autoren: Christine Feehan
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hatte bei keinem der Menschen in
ihrer näheren Umgebung gewalttätige Gedanken feststellen können, und Vampire
oder Ghoule waren mit Sicherheit nicht in der Gegend. Das hätte er sofort
gewusst.
    »Ich weiß nicht, woran es liegt, Lucian, aber dieser Ort macht mir eine
Gänsehaut. Es ist irgendwie gruselig hier.«
    Er
zog die Augenbrauen hoch. »Du meinst, es spukt?«
    Jaxon stieß ihm mit dem Ellbogen in die Rippen und sah ihn aus ihren
dunklen Augen vorwurfsvoll an. »Sehr witzig, Lucian. Und erzähl mir nicht, dass
dein bester Freund ein Gespenst ist. Ich will es nicht wissen.«
    »Ich bin nie einem Gespenst begegnet«, versicherte er ihr mit seinem
charmantesten Lächeln. »Mir gefällt es hier. Es ist abgelegen, wir sind
ungestört, die Aussicht ist traumhaft, und wir befinden uns mitten auf einem
der Berge, die aus Feuer und Eis entstanden sind. Was wollen wir mehr?«
    Jaxon ließ zu, dass er sie wieder an sich zog. Er verkörperte Wärme und
Kraft. Sie konnte fühlen, wie er ihr Inneres erfüllte und sie zugleich mit
Schutz umgab, aber ihr Unbehagen blieb. Sie mochte die Jagdhütte nicht, und sie
wusste nicht, warum.
    »Hast du schon eine geheime Schlafkammer hier?« Sie versuchte dasselbe
zu machen wie er und die Hütte selbst zu überprüfen, um sich zu vergewissern,
ob sich hier irgendetwas verbarg, das sie nervös machen könnte. Niemand war
seit Lucians letztem Besuch hier gewesen, nicht einmal Wanderer oder Camper
hatten das Haus entdeckt. Sie wusste, dass Lucian so etwas sofort bemerkt
hätte, und auch sie fing keinerlei Echo oder Schwingungen auf. Da ihr der
Gedanke missfiel, dass jemand wilde Tiere einfach zum Spaß getötet hatte,
musste das der Grund sein, warum sie sich so unwohl fühlte, entschied sie.
    »In diesem Berg gibt es viele unterirdische Kammern. Wir können ohne
weiteres eine davon zum Schlafen benutzen. Erkunde die Anlage in meinem Geist,
damit du weißt, wo sich die Kammern befinden, und mehrere Fluchtwege kennst.«
    Sie erhielt eine Flut an Informationen und staunte, wie präzise sie
waren. Lucian war eine wandelnde Landkarte, detailliert und vollständig, und
er gab Informationen genauso an sie weiter, wie er es bei seinem
Zwillingsbruder gemacht hatte. Sie lachte leise. »Machst du das eigentlich
immer noch?«
    »Was? Mein Wissen mit Gabriel teilen?« Lucian lächelte ein wenig verlegen.
»Das war etwas, das ich selbst in meiner Maskerade als Vampir nicht lassen
konnte. Sogar in dieser Zeit trat ich automatisch geistig mit ihm in Kontakt,
wenn ich etwas Neues erfuhr. Aber ihm ging es genauso.«
    »Und du machst es nach wie vor.« Es war eine Feststellung. Sie hatte
die geistige Verbindung studiert, die er benutzte, um mit Gabriel zu
kommunizieren, und unglaublich viel Zuneigung gefunden. Lucian war sich gar
nicht bewusst, wie stark die Bindung zu seinem Bruder war. Für ihn war es selbstverständlich,
und genauso sah es für Gabriel aus. Lucian und Gabriel standen einander so nah,
dass Jaxon überzeugt war, Gabriel ebenso leicht auf telepathischem Weg
erreichen zu können, auch wenn sie nie Blut mit ihm getauscht hatte.
    »Bist du ein Stadtkind, Jaxon?«, zog Lucian sie liebevoll auf. »Sind
all die Bäume und das offene Land zu viel für dich?« Er konnte ihr Unbehagen
immer noch fühlen und versuchte es mit Humor, um sie zu beruhigen.
    Sie traten zusammen auf die breite Veranda, die sich rund um das ganze
Haus zog und auf einer Seite über die Felsklippe hinausragte. Die Aussicht war
tatsächlich atemberaubend. Jaxon stützte sich mit beiden Händen auf die
Brüstung und beugte sich vor, um in den Abgrund zu schauen, der unter ihnen
lag. Schnee bedeckte die Hügelkämme und lag stellenweise in der Schlucht unter
ihnen. Die Bäume wirkten in der kühlen Abendluft wie überzuckert. Es war schön.
Die Luft war kalt und klar und roch sauber und frisch.
    Lucian stellte sich hinter sie. »Na, ist es so? Vermisst du all die
hohen Gebäude und den Verkehrslärm ?« Er schwang sie im Kreis herum und zeigte
mit einer weit ausholenden Handbewegung auf die Umgebung. »Ich gebe dir all
das, und dir ist die Großstadt lieber?«
    Jaxon lachte und streckte eine Hand nach ihm aus. Im selben Moment
bäumte sich sein Körper auf. Ein feiner, roter Sprühregen übergoss ihren Kopf
und ihre Schultern und Lucian kippte vornüber, wie eine große Stoffpuppe, die
ihre Füllung verloren hat. Er war so groß, dass er sie mit sich zu Boden riss
und mit seinem Körper bedeckte. Erst jetzt war ein
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