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Dunkler Rausch der Sinne

Dunkler Rausch der Sinne

Titel: Dunkler Rausch der Sinne
Autoren: Christine Feehan
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Nebel unsichtbare Feinde verborgen, die rasch von einem zum
anderen liefen und ihnen mit bloßen Händen die Hälse umdrehten. Chaos brach
aus. Viele rannten schreiend in den nahen Wald. Aber wie aus dem Nichts
tauchten Wölfe auf und schnappten mit ihren mächtigen Kiefern nach den
fliehenden Soldaten. Männer stürzten in ihre eigenen Speere, als wäre es ihnen
so befohlen worden. Andere rammten ihre Speere in ihre Kameraden, außerstande,
sich diesem Zwang zu widersetzen, so sehr sie auch dagegen ankämpften. Blut und
Tod und Panik beherrschten den Ort. Die Nacht schien kein Ende zu nehmen, bis
es schließlich keinen Ort mehr gab, um sich vor dem unsichtbaren Grauen zu
verbergen, vor dem Phantom des Todes, vor den wilden Tieren, die die Armee
angriffen.
    Am Morgen
rückten die Dorfbewohner an, um sich dem Kampf zu stellen - und fanden nur Tote
vor.
    Lucian
    Karpaten, 1400
    In der Luft hing der Geruch
von Tod und Verwüstung. Ringsum hoben sich vor dem Himmel die brennenden Ruinen
menschlicher Siedlungen ab. Das uralte Volk der Karpatianer hatte versucht,
seine Nachbarn zu retten, doch der Feind hatte zugeschlagen, als die Sonne am
höchsten stand. Zu dieser Tageszeit war ihre Macht am schwächsten, und sehr
viele von ihnen waren, genau wie die Menschen, vernichtet worden - Männer,
Frauen, Kinder. Nur diejenigen, die weit von ihrer Heimat entfernt gewesen
waren, hatten dem tödlichen Schlag entgehen können.
    Julian, jung und stark und doch kaum mehr als ein Junge, betrachtete
aus traurigen Augen das Rild, das sich ihm bot. So wenige von seiner Art waren
geblieben. Und Vladimir Du- brinsky, ihr Prinz, war tot, ebenso Sarantha, seine
Gefährtin. Es war eine Katastrophe, ein Schlag, von dem sich ihr Volk vielleicht
nie mehr erholen würde. Julian stand hoch aufgerichtet da, das Gesicht umrahmt
von langem, blondem Haar, das ihm über die Schultern fiel.
    Dimitri trat zu ihm. »Was machst du hier? Du weißt, wie gefährlich es
ist, hier unter freiem Himmel zu stehen. Es gibt so viele, die uns vernichten
wollen. Wir haben Anweisung, in der
    Nähe der anderen zu bleiben.«
Er stellte sich schützend neben seinen Freund.
    »Ich kann selbst auf mich aufpassen«, erklärte Julian eigensinnig.
»Und was machst du hier eigentlich?« Er packte den Arm des älteren Jungen. »Ich
habe sie gesehen. Ich bin sicher, dass sie es waren. Lucian und Gabriel. Sie
waren es.« Ehrfurcht schwang in seiner Stimme mit.
    »Das kann nicht sein«, wisperte Dimitri und schaute in alle Richtungen.
Er war aufgeregt und verängstigt zugleich. Niemand, nicht einmal die
Erwachsenen, sprachen die Namen der zwei Jäger laut aus. Lucian und Gabriel.
Sie waren eine Legende, ein Mythos, nicht die Wirklichkeit.
    »Aber ich bin mir sicher. Ich wusste, sie würden kommen, sobald sie
erfahren, dass der Prinz tot ist. Was sollten sie sonst tun? Bestimmt wollen
sie zu Mikhail und Gregori.«
    Der ältere Junge schnappte nach Luft. »Gregori ist auch hier?« Er
folgte Julian durch den dichten Wald. »Er wird uns erwischen, wenn wir
herumspionieren, Julian. Er weiß alles.«
    Der blonde Junge zuckte die Achseln. Ein verschmitztes Lächeln spielte
um seine Mundwinkel. »Ich werde sie aus der Nähe sehen, Dimitri. Ich habe keine
Angst vor Gregori.«
    »Solltest du aber. Und ich habe gehört, dass Lucian und Gabriel in
Wirklichkeit Untote sind.«
    Julian
brach in Gelächter aus. »Wer hat dir denn das erzählt ?«
    »Ich habe gehört, wie sich zwei Männer darüber unterhalten haben. Sie
sagten, niemand könnte es überleben, so lange wie die beiden zu jagen und zu
töten, ohne auf die dunkle Seite zu wechseln.«
    »Die Menschen haben Krieg und
dabei ist unser Volk aufgerieben worden. Sogar unser Prinz ist tot. Überall
sind Vampire. Jeder tötet jeden. Ich glaube nicht, dass wir uns wegen Gabriel
und Lucian Gedanken machen müssen. Wenn sie wirklieh Vampire wären, wären wir
alle tot. Niemand, nicht einmal Gregori, könnte im Kampf gegen sie bestehen«,
wandte Julian ein. »Sie sind so mächtig, dass niemand ihnen etwas anhaben kann.
Sie waren dem Prinzen immer treu ergeben. Immer.«
    »Unser Prinz ist tot. Vielleicht werden sie seinem Nachfolger Mikhail
gegenüber nicht so loyal sein.« Dimitri plapperte offenbar nach, was er von
den Erwachsenen gehört hatte.
    Julian schüttelte verärgert den Kopf und ging weiter, wobei er jetzt
darauf achtete, kein Geräusch zu machen. Stück für Stück arbeitete er sich
durch das dichte Unterholz, bis das Haus in Sichtweite
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