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Dunkler Engel

Dunkler Engel

Titel: Dunkler Engel
Autoren: Margaret Weis , Lizz Weis
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du sicher, dass Sir Derek de Molay der richtige Mann dafür ist, William?« Der Engel, der da sprach, war der Erzengel Michael, der Oberbefehlshaber über die Streitkräfte des Fegefeuers. Den anderen Engel mit dem Namen William kannte Derek nicht.
    »Er war ein Tempelritter, Erzengel«, erwiderte William. »Er starb als Märtyrer und verteidigte seinen Glauben. Er ist ein ritterlicher Krieger, der mit Auszeichnung gedient hat. Sir Derek ist für seinen Mut, seine Belastbarkeit und seine Stärke bekannt.«
    »Er ist aber auch für seine rebellische und hitzköpfige Natur bekannt«, sagte der Erzengel Michael erbittert. »De Molay ist eine der wenigen Seelen, die es vorgezogen haben, im Fegefeuer zu bleiben, anstatt ihre Sünden zu gestehen und Einlass in den Himmel zu erlangen.«
    William wies das zurück. »Ja, ich weiß alles über seinen Kampf mit Gott. Ich hatte mit dem alten Knaben selbst schon ein paar Auseinandersetzungen ...«
    »Engel William«, rügte der Erzengel ihn. »Wir sprechen über den Himmlischen Vater nicht als >alten Knaben<.«
    »Oh, Er versteht das schon nicht falsch«, sagte William begeistert. »Er ist ein höllisch guter Backgammon-Spieler.« »Was sagst du da, William?«, fragte Michael schockiert. »Entschuldige bitte, Erzengel.
    Ich wollte sagen: Gott ist ein sehr guter Backgammon-Spieler.«
    Derek lächelte in sich hinein und vergaß völlig, dass er eine Unterhaltung belauschte, die er eigentlich nicht hören sollte. Er fragte sich, wo sie wohl Engel William ausgegraben hatten.

    »Ich muss zugeben, dass Molays unabhängiger Geist der Grund war, ihn für diese Aufgabe auszusuchen«, sagte der Erzengel Michael. »Trotzdem habe ich immer noch meine Zweifel.«
    »Er wird gut geeignet sein«, sagte Engel William begeistert. »Ich sollte es wissen. Ich war selbst einmal auf der Erde.«
    »Ja, sicher«, sagte der Erzengel Michael mit unterkühlter Stimme.
    »Wir alle wissen, wie gut das ausgegangen ist. Wir sind es nicht gewohnt, für einen von uns Kaution hinterlegen zu müssen. Das war ziemlich aufregend.«
    »Alles ein Versehen«, sagte William. »Ich ging in diese Bar, weil ich versuchen wollte, diese sehr hübsche, aber naive junge Bauernmagd aus Kansas, die dort tanzte, rumzukriegen. Dann wollte ich wieder nach Hause kommen. Ich war nicht darüber informiert, dass Eliot Ness plante, genau diesen Ort ausgerechnet an diesem Abend zu überfallen.«
    »Du wurdest beim Roulette erwischt«, sagte der Erzengel anklagend.
    »Ich musste meine Rolle spielen, oder nicht?«, verteidigte sich William. »Und ich habe das Mädchen gerettet. Sie ging nach Kansas zurück, heiratete und bekam zwölf Kinder.« Er seufzte. »Ich glaube nicht, dass sie mir jemals vergeben hat.«
    »Es geht hier nicht um dich, William, für den Fall, dass du das vergessen hast«, sagte Michael ernst. »Wir sprechen über de Molay und unsere Pläne mit ihm.«
    Derek blickte finster drein. Es gefiel ihm nicht, worauf die Unterhaltung hinauslief. Das hörte sich ganz so an, als wollte Gott dem halsstarrigen Ritter eine weitere Lektion in Demut und Liebe, Geduld, Barmherzigkeit und Mitgefühl verpassen.
    Er dachte zurück an die Zeit, als er ein lebendiger Mann war und dem Befehl seines Vorgesetzten, sich während eines verzweifelten Kampfes zurückzuziehen, nicht gehorcht hatte. Die Wahrheit war, dass der Idiot in Panik geraten war und sie die Schlacht verloren hätten, wenn Derek dem Befehl gehorcht hätte. Unter den gegebenen Umständen ignorierten Derek und seine Männer den Befehl und hielten ihre Position. Sie hielten den Feind davon ab, die Linien zu durchbrechen, und am Ende kam Verstärkung und rettete die Lage.
    Obwohl Derek im Recht und sein Befehlshaber im Unrecht gewesen war, hatte der Führungsstab von ihm verlangt, sich zu entschuldigen
    - eine Lektion in Gehorsam. Er weigerte sich, und so wurde die Angelegenheit schließlich durch einen Zweikampf zwischen den beiden Rittern bereinigt, in dem Derek den Mann von seinem Pferd gestoßen hatte.
    Und dann war die Inquisition gekommen.
    »Wo war Gottes Gnade und Mitleid für mich und meine gefolterten Kameraden?«, murmelte Derek.
    »Du hast recht, Erzengel«, sagte William zerknirscht, »zurück zu Sir Derek. Mir wurde gesagt, dass du jemanden willst, der kein Verräter ist. Jemanden, der keiner Versuchung erliegt. Jemanden, der sich nicht von dem Versprechen auf Freiheit, Macht und Ruhm vereinnahmen lässt, ganz zu schwei-genvon Würfelspiel, Frauen und Gin ... Oh,
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