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Dunkler Engel

Dunkler Engel

Titel: Dunkler Engel
Autoren: Margaret Weis , Lizz Weis
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als ich für meinen Glauben gefoltert wurde? Was weiß Er schon über die Liebe?«
    »Was weißt du über die Liebe, Derek?«, fragte der Erzengel.
    Derek fand die Frage respektlos. Er war ein Krieger, ein heiliger Ritter, der sich entschieden hatte, Heldenmut und Ruhm im Kampf über die Liebe zu stellen. Liebe macht einen Mann schwach und lässt den Arm, der das Schwert hält, in der Mitte eines Kampfes erlahmen.
    »Hast du das Böse Gott zu Ehren bekämpft, Derek, oder für dich selbst? Hast du aufrichtig an Gott geglaubt? Hast du dich aus Liebe zu Gott und deinen Kameraden aufgeopfert oder aus falschem Stolz dir selbst gegenüber? Du musst dir diese Fragen stellen, Derek«, sagte der Erzengel, und sein Ton war nicht verärgert, sondern mitfühlend. »Du kannst nicht in das Gesegnete Reich eingehen, wenn dein Herz voller Zorn ist.«
    »Ich will gar nicht eintreten«, sagte Derek trotzig, und als er noch sprach, sah er, wie die funkelnden Tore sich vor ihm schlossen. Für einen Moment war er versucht, um Verzeihung zu bitten, aber er war zu stolz. Und er war zu wütend.
    »Ich würde Gott immer noch dienen«, erklärte er den Erzengeln.
    »Denn ich bin ein wahrer Ritter und würde trotzdem für Seine Sache kämpfen.«

    »Du wirst ins Fegefeuer zurückgeschickt, Derek«, sagten die Erzengel. »Dort wirst du die tapferen Soldaten treffen, die ewigen Krieg gegen Luzifer und die Engel der Dunkelheit führen; gegen diejenigen, die versuchen das Himmelreich zu unterwandern und die Menschheit ruinieren und zerstören wollen. Wir hoffen und beten, dass du das am Ende einsiehst.«
    Derek hoffte das auch, selbst wenn er nicht glaubte, dass das möglich sei. Gott war derjenige, der etwas verstehen musste. Derek akzeptierte das Urteil der Engel und ging zurück ins Fegefeuer.
    Er war ausgestattet mit der glänzenden Rüstung, die die heiligen Krieger Gottes trugen, hielt ein Flammenschwert in seiner Hand und trug einen Schild der Ehre und Rechtschaffenheit. Im Kampf gegen die Erzfeinde begegnete er anderen Männern und Frauen, die aus der glühenden Tiefe heraufgekrochen kamen. Sie wollten die Engel vernichten, die einen ewigen Krieg gegen sie führten, um die Menschheit vor den Mächten des Bösen zu schützen.
    Unglücklicherweise sind die Mächte der Dunkelheit stark und die Menschen - und manchmal auch die Engel -schwach.
    Eines Tages, als Derek sich erschöpft von den Kämpfen des Tages auf dem Schlachtfeld ausruhte, kamen die Engel der Dunkelheit zu ihm. Er war es gewohnt, sie in ihren dämonischen Formen zu sehen, die Gesichter Fratzen, durch Hass und Neid entstellt, ihre Glieder gekrümmt und ihre Haut verbrannt und verkohlt. Zuerst erkannte er sie gar nicht, denn diesmal erschienen sie in gefälliger Gestalt.
    Allerdings wusste er schnell, wen er vor sich hatte.
    »Derek«, sagten sie mit sinnlichen Stimmen zu ihm, »wir sehen die Wut, die du in dir trägst. Schließ dich uns an. Du gehörst nicht hierher. Du solltest nicht für Gott Kämpfe führen, wenn Er sich nicht für dich interessiert. Er benutzt dich nur. Schließ dich unserem Krieg an und hilf uns, Gott zu stürzen und König Luzifer an seine Stelle zu setzen. Dann wirst du neben Luzifers Thron einen Ehrenplatz bekommen und einer seiner Gebieter werden.«

    »Es gibt zwar ein Zerwürfnis zwischen mir und Gott, und es mag sein, dass ich den Glauben an Ihn verloren habe, trotzdem glaube ich immer noch an das Gute und an Rechtschaffenheit. Ich würde niemals auf die Idee kommen, der Sache des Bosen zu dienen«, sagte Derek ihnen. »Ich bin als ein Ehrenmann gestorben und werde mir selber treu bleiben.«
    »Es wird eine Zeit kommen, in der du das bereust, Derek«, warnten ihn die Erzfeinde. »Gott hat dich einmal im Stich gelassen, und Er wird es wieder tun.«
    Derek zog sein Schwert, und beim Anblick des glänzenden weißen Feuers verschwanden die Erzfeinde.
    Derek blieb für Jahrhunderte im Fegefeuer und kämpfte an der Seite seiner Kameraden, anderer Seelen, die noch nicht bereit waren, in den Himmel einzugehen. Er war stolz auf seine Tätigkeit. Sein Flammenschwert und der glänzende Schild hielten die Dunkelheit unter Kontrolle. Wenn er sich manchmal nach einer schrecklichen Schlacht an die Schönheit und den Frieden des Gesegneten Reiches erinnerte, ertappte er sich bei dem Wunsch, dorthin zu gehen, um sich auszuruhen. Dann erinnerte er sich wieder an seine eigene Folter, und sein Herz verhärtete sich. Er kämpfte weiter.
    Und dann eines Tages, ein neues
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