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Dunkler Engel

Dunkler Engel

Titel: Dunkler Engel
Autoren: Margaret Weis , Lizz Weis
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hin und wieder liehe ich einen Gimlet...«
    »Würfelspiel? Frauen? Bitte versuche beim Thema zu bleiben, William«, ermahnte Michael ihn kühl.
    »Du kommst nicht viel raus, Erzengel, oder?«, sagte William kopfschüttelnd. »Eine Schande. Wie auch immer, ich kann dir versichern, dass Derek de Molays Loyalität über jeden Zweifel erhaben ist.«
    »Keiner von den Kriegerengeln ist über jeden Zweifel erhaben«, erwiderte Michael in unheilvollem Ton.
    »Sir Derek Molay ist den Rittern selbst nach drei Tagen der Folter treu geblieben«, gab William zurückhaltend zu bedenken. »Sein Körper war gebrochen, sein Fleisch von den Knochen abgezogen. Er wurde gezwungen, dabei zuzusehen, wie ihm die Organe aus dem Körper gerissen wurden ...«
    Derek biss die Zähne zusammen und schloss die Augen. Er ballte seine Hände zu Fäusten. Er konnte sich immer noch an jeden einzelnen qualvollen Moment erinnern.
    »Ich muss zugeben, dass de Molay der Letzte ist, von dem ich annehmen würde, dass er uns hintergeht«, sagte Michael. »Trotzdem dürfen wir nicht leugnen, dass einige unserer Kriegerengel es mächtigen dunklen Engeln erlauben, die Hölle zu verlassen, um auf die Erde zu gelangen. Und wir wissen, dass Derek in der Vergangenheit von den dunklen Engeln kontaktiert worden ist ...«
    Auf einmal wurde Derek klar, was er da tat. Er hatte nicht das Recht, seine Vorgesetzten zu belauschen. Aber sie hatten auch kein Recht, solche Dinge über ihn zu sagen. Er stieß das Tor mit einem solchen Schwung auf, dass es mit einem lauten Knall gegen die Seiten der himmlischen Barrieren stieß. Stolz und wütend trat er ein.
    Der Gesichtsausdruck von Erzengel Michael wurde ernst.
    »Hast du uns belauscht, de Molay?«
    »So etwas Unehrenhaftes würde ich niemals tun, Erzengel«, sagte Derek mit stiller Würde. »Ihr habt vergessen, das Tor zu schließen, und deshalb habe ich eure Worte aufgeschnappt. Soweit ich weiß, wolltet ihr, dass ich sie mit anhöre.«
    »Derek«, sagte William und strahlte ihn an. »Ich habe schon viel von dir gehört. Gut, dich endlich kennenzulernen.«
    William war ein huldvoller, älterer, eher molliger Engel, dessen Gewänder ein wenig zerknittert und dessen Flügel ein bisschen ausgefranst waren. Dennoch war sein Gesicht fröhlich und sein Lächeln einnehmend. Es schien, als würde er sich enorm amüsieren.
    Im Gegensatz dazu war Erzengel Michael einer, der sich selbst und seine Pflichten sehr ernst nahm. Er war groß und dünn, sein Ausdruck ernst und streng. Seine Gewänder waren makellos, und jede Feder seiner Flügel saß genau an ihrem Platz.

    »Der Cherub muss das Tor offen gelassen haben«, sagte Michael finster. »Er wird getadelt werden ...«
    »Nein, nein, Erzengel«, sagte William voreilig. »Das war nicht Sampson. Guter Junge, dieser Sampson. Ich fürchte, das war mein Fehler ...«
    Erzengel Michael warf William einen eiskalten Blick zu, und der Engel sank in sich zusammen, nachdem er Derek konspirativ zugezwinkert hatte.
    Derek nahm den witzigen Engel William nicht ganz ernst. Er fühlte sich eher mit Erzengel Michael verwandt. Deshalb war er auch so erzürnt über die Anschuldigung.
    »Wenn du weißt, dass die dunklen Engel mit mir Kontakt aufgenommen haben, dann solltest du auch wissen, dass ich ihnen und ihren dreckigen Lügen den Rücken gekehrt habe.«
    »Genauso wie du dem Himmel den Rücken gekehrt hast«, sagte der Erzengel Michael schroff.
    Derek sah seinen Vorgesetzten herausfordernd an. »Ich bin ein treuer Ritter, mein Gebieter. Ich habe im Leben Gelübde der Ehre und Treue abgelegt und bin ihnen auch im Tode treu geblieben. Es war Gott, der mich vergaß.«
    »Wie ich schon befürchtet hatte«, sagte Erzengel Michael, »du bist nicht der Richtige. Du bist viel zu dickköpfig und rebellisch.«
    »Andererseits«, wandte William ein. »Er ist wunderbar menschlich.
    Er ist perfekt für diesen Job.«
    Derek hatte nicht die geringste Ahnung, von welchem »Job« sie sprachen, und er hatte auch nicht vor dazubleiben, um es herauszufinden. »Wenn Sie mich bitte gehen lassen würden, meine Gebieter, ich muss zu meinem Kommando zurück.« Derek verbeugte sich.
    Erzengel Michael warf William einen ernsten Blick zu. »Du bist derjenige, der ihn überwachen muss, während er auf der Erde ist. Du wirst für ihn verantwortlich sein. Bist du sicher, dass man ihm trauen kann?«
    Der Erzengel senkte seine Stimme. »Denk dran, William, dass du selbst auf die Probe gestellt wirst. Wir werden dir eine weitere
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