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Dunkle Symphonie der Liebe

Dunkle Symphonie der Liebe

Titel: Dunkle Symphonie der Liebe
Autoren: Christine Feehan
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und war
entschlossen, es zu verhindern.
    Ihre Stimme ließ die Farben der
Nacht deutlich werden, scharf umrissen und lebhaft, nachdem es für ihn so lange
nichts anderes als tristes Grau gegeben hatte. Sein Herzschlag stockte, wie
immer, wenn er dieses unerwartete Geschenk empfing. So war es jedes Mal, wenn
er ihre Stimme hörte, wenn sie in samtweichem Ton seinen Namen aussprach. Wenn
sie seine Welt mit Licht und Farben erhellte und ihm eine neue Form der
Wahrnehmung für alles ringsum schenkte, eine Gabe, die ihm vor langer Zeit
verloren gegangen war.
    Byron flog so niedrig, dass die
aufpeitschenden Wellen ihn mit Wasser bespritzten, während er dem Klang ihrer
Stimme folgte und direkt über das aufgewühlte Meer schoss. Durch die
Nebelschleier konnte Byron in der hungrigen See Don Giovanni Scarletti
erkennen, der verzweifelt versuchte, an den glitschigen Felsen Halt zu finden.
Die Wogen schlugen über dem alten Mann zusammen und schleuderten ihn hin und
her, als wäre er ein Bündel Seetang. Die schäumenden Wassermassen schlössen
sich über seinem ergrauten Kopf und zogen ihn nach unten.
    »Byron!« Wieder ertönte der
Ruf, eindringlich, gequält und unvergesslich. Er wusste, dass ihn diese Stimme
für alle Zeiten bis in seine Träume verfolgen würde.
    Sie stand oben auf den
schroffen Klippen, dicht an der Kante der abschüssigen Felsen, und kämpfte mit
einem Mann. Unter ihr schlug das Wasser donnernd an die Klippen, immer höher
und höher, als wollte es sie schnappen und mit sich ziehen. Nur die zunehmende
Gewalt des Sturms, die Erdstöße, die die Felsklippen erschütterten,
verhinderten, dass Antoniettas Angreifer sie ins Meer schleuderte. Der Mann
taumelte heftig und wäre beinahe mitten im Kampf gestürzt. Blitze explodierten
rings um die beiden und sprühten glühend heiße Funken. Donnerschläge krachten
so laut, dass der Mann vor Schreck aufschrie.
    Die Eckzähne in Byrons Mund
wurden zu langen, spitzen Fängen, und in seinem Körper brodelte schwarzes Gift.
Im nächsten Augenblick war er bei ihnen, packte Antoniettas Angreifer am
Kragen und riss ihn zurück. Mit der ganzen Wildheit seines animalischen Wesens
und dem Zorn seiner menschlichen Seite schüttelte Byron den Mann und brach ihm
mit bloßen Händen das Genick. Ein schauriges Knacken war zu hören, so laut,
dass es sogar das tosende Meer übertönte, sodass es mit seinem ohrenbetäubenden
Brausen Byrons Wut vielmehr zu untermalen schien.
    Byron ließ den Leichnam achtlos
zu Boden fallen und drehte sich hastig zu Antonietta um. Sie bewegte sich, um
von ihnen wegzukommen, beide Arme der Länge nach ausgestreckt, um sich ihren
Weg zu ertasten. Vor ihr war nichts als Leere und unter ihr die See, die
unablässig toste.
    »Halt! Keinen Schritt weiter!«
Der Befehl hallte laut durch die Nacht und erreichte auch Antonietta. Byron,
der darauf vertraute, dass sie sich dem unerbittlichen Drängen in seiner Stimme
beugen würde, stieß direkt ins Meer hinunter und tauchte tief in den kalten,
dunklen Abgrund hinein, bis seine Finger den Kragen des alten Mannes
ertasteten. Er packte den Stoff fest mit der Faust und trat kräftig mit den
Beinen, um sie beide an die Oberfläche zu bringen.
    Mit dem bleischweren Körper des
anderen in den Armen schoss Byron aus dem Meer direkt in die Luft und flog zu
den Klippen hinauf. Der weiße Nebel verdichtete sich und hüllte ihn wie ein
Umhang ein, der ihn vor neugierigen Blicken abschirmte. Der alte Mann würgte
und rang nach Atem, kämpfte um sein Leben. Krampfhaft klammerte er sich an
Byron, ohne seine Umgebung wirklich wahrzunehmen, außerstande zu glauben, er
könnte durch die Luft schweben. Don Giovanni, Antoniettas Großvater, hielt die
Augen fest geschlossen, während sich seine Brust mühsam hob und senkte und
Salzwasser aus seinem Mund strömte. Wasser lief beiden Männern zusammen mit
den feinen Tröpfchen des Nebels von Kleidung und Haaren, als Byron auf festem
Boden landete.
    Der alte Mann begann, in seiner
Muttersprache ein Gebet zu sprechen und die Engel anzuflehen, ihn zu retten,
öffnete aber nicht ein einziges Mal die Augen.
    Antonietta wandte den Kopf, als
sie die Stimme ihres Großvaters hörte, blieb aber bedrohlich nah am Rand der
Klippe stehen, genau dort, wo sie gewesen war, als Byron seinen Befehl
gebrüllt hatte. Byrons Kehle war wie zugeschnürt, als er den alten Mann ein
gutes Stück von der Felskante entfernt behutsam auf den Boden legte und zu
Antonietta lief, um sie in seine Arme zu nehmen
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