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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel
Autoren: M Rucket
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meinem Freund eine solche Wunde zugefügt hatte, wenn sie auch glücklicherweise nicht tödlich gewesen war.
    Mein Partner hatte mich nur stumm angesehen.
    “Und es gibt da noch etwas, das du wissen solltest. Die Waffe, mit der Gumbler auf dich geschossen hatte … war meine Waffe gewesen, die ich in der Dunkelheit im Gerangel verloren hatte.”
    In diesem Moment hatte ich kurz den Hauch einer Erleichterung verspürt, die aber sofort wieder mit riesigen Wellen des Schuldgefühls überschwemmt worden war. Doch Ramirez hatte mich nur lächelnd angesehen, mir aufmunternd zugezwinkert und gesagt: “Weißt du, wenn die Pistole nicht diese Fehlzündung gehabt hätte, als Karl Gumbler auf dich gezielt hatte, dann wäre ich zwar nicht von dieser Kugel getroffen worden - aber ich könnte jetzt bestimmt nicht an deinem Bett sitzen und mit dir reden, so wie du das jetzt hier mit mir tust.”
    Ich schluckte.
    “Was ich damit sagen will, ist einfach, dass ich froh bin, dass die Kugel mich getroffen hat - egal in welches Körperteil - und nicht dich , denn damit wäre deinem Leben zweifelsohne ein Ende gesetzt worden. Und weißt du was? Ich würde jederzeit wieder eine Kugel für dich abfangen, Bruder!” Er lächelte.
    Ich umschloss seine Hand fest mit der meinen und drückte sie herzlich. “Ich für dich auch, Rico!” Darauf folgte ein Moment des ergriffenen Schweigens. Es wareiner dieser besonderen Momente im Leben, wie man sie wohl nur ganz selten erleben durfte.
    Die Wärme der Sonne tat so gut! Genauso wie der Schlaf. Ich hatte fast drei Tage lang nur geschlafen, tief und fest, anfangs noch mit wilden und dunklen Träumen, die sich aber mehr und mehr auflösten. Ich erholte mich rasch wieder und fühlte mich fast wie neugeboren.
    Chief Whealer hatte uns bei seinem Besuch herzlich gratuliert, uns auf die Schulter geklopft - zum Glück nicht auf meine verletzte, und uns Genesungswünsche vom ganzen Department ausgerichtet! Für´s Erste hatte er Ramirez, Chapler und mir unbegrenzten Urlaub zugesprochen, damit wir wieder auf die Beine kommen könnten. Schließlich gäbe es noch genug Arbeit für uns, wie er vielversprechend hinzugefügt hatte. Dann hatte er eine Flasche Sekt und vier Plastikbecher aus einer Tüte gezaubert, sie feierlich entkorkt und uns dabei versichert, dass er sich dafür sogar das OK des Oberarztes, eines älteren und streng dreinblickenden Mediziners, eingeholt hätte. Nachdem wir angestoßen hatten, hatte ich mich ganz beiläufig nach Karl Gumblers Leiche erkundigt und was mit ihr geschehen wäre. Ich wollte nur nicht herzlos wirken, auch wenn es mir im Grunde völlig gleichgültig war, was mit ihm passiert war. Aber Chief Whealer hatte darauf nur kommentarlos abgewunken und uns lieber noch einmal zugeprostet. Die Antwort war er mir bis heute schuldig geblieben. Ich vermutete, dass er das nur aus Rücksicht auf mich getan hatte. Vielleicht hatte man mir ja deutlicher angesehen, wie sehr dieser Fall mich mitgenommen hatte, als mir selbst bewusst war. Trotzdem hatte ich mir fest vorgenommen, ihn gleich nach meinem Urlaub noch einmal darauf anzusprechen.
    Auch Agent Newman hatte uns kurz vor der Entlassung noch herzlich gratuliert und sich gleichzeitig von uns verabschiedet. Er war bis zu diesem Zeitpunkt geblieben und hatte nach Kräften versucht, zusammen mit unseren Kollegen auch die letzten, noch offenen Fragen zu beantworten.
    So wussten wir nun, dass Gumbler sich im Herzstück eines Servers eine Weiche eingebaut hatte, mit der es ihm jederzeit möglich war, das Sicherheitssystem zu umgehen, unbemerkt die Chaträume zu betreten und sie auch wieder zu verlassen, ohne eine Spur zu hinterlassen. Unsere Vermutung hatte sich also bestätigt. Als Williams und Wallingman mit dieser Tatsache konfrontiert worden waren, stellten sie erschüttert fest, dass es in den Wartungsberichten immer wieder Aufzeichnungen über nicht erklärbare Störfälle an eben diesem Server gekommen war. Schuld daran war, wie man jetzt wusste, eben dieses kleine Elektroteil Karl Gumblers, dass den Betrieb des Servers immer dann kurzzeitig gestört hatte, wenn er wieder von außen in das System eingedrungen war. Und natürlich hatte er sich auch Zugang zu den Mitgliedsdaten der verschiedenen Chaträume verschafft. So kannte er viele Adressen schon im Vorfeld, was ihm einen enormen Vorteil verschafft hatte. Alles weitere hatte sein Charme in den Gesprächen mit den Opfern ausgemacht.
    Dann war auch Agent Paul Newman wieder nach
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