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Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad
Autoren: Walter H. Hunt
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der letzten Sonnen aus dem Cicero-System abgeflogen. Sie waren für den Kampf mit den esGa’uYal gerüstet, doch auf der Ebene der Schmach werden sie sich unbewaffnet wiederfinden.
    Ich bitte achttausendmal um Verzeihung, mein Bruder und Freund, doch dies ist ein unkluger Einsatz unserer begrenzten Mittel. Wir hatten bereits den Gyaryu’har auf den Dunklen Pfad geschickt, und wir warteten darauf, dass der Schleier gelüftet wurde. Vater Sonne ist nun weiter am Himmel emporgestiegen, jedoch habe ich keinen Hinweis darauf erhalten können, ob das etwas Gutes oder etwas Schlechtes zu bedeuten hat.
    Ungeachtet Ihrer Absichten, hi Imperator, ist das Schicksal dieser Krieger längst besiegelt. Sollten sie zurückkehren, wird ihr Erscheinungsbild verändert sein. Die esGa’uYal sind bereits aus der Ebene herausgekommen, doch der eine, der die Steige hinaufgehen wird, hat noch nicht das shNa’es’ri passiert.
    Alles Gute, mein Bruder. esLiHeYar.
    Das Holo verblasste, und auf eine Geste des Imperators hin schaltete sich die Zimmerbeleuchtung wieder ein. Eine Zeit lang war außer dem Zwitschern der Vögel und dem Geräusch der Wellen, die an den Nordstrand von Molokai schlugen, nichts zu hören. Mya’ar wartete geduldig auf seiner Sitzstange, während Randall gerade auf seinem Platz saß.
    Der Imperator lehnte sich in seinem Sessel nach hinten. »Das war die komplette Nachricht?«
    »Ja, hi Imperator.«
    »Ich … ich muss gestehen, ich verstehe nicht so recht, was der Hohe Lord mir damit mitteilen will.«
    »Ich bin sicher, der Imperiale Geheimdienst wird …«, begann Randall, wurde aber vom Imperator unterbrochen.
    »Nein! Bevor ich Langley diese Nachricht überlasse, will ich erst verstehen, was der Hohe Lord sagen will. Aus irgendeinem Grund hat er direkt mit mir Kontakt aufgenommen. Weiß einer von Ihnen, warum? Und weiß jemand, worum es geht?«
    Er beugte sich vor. »Außerdem ist mir nichts darüber bekannt, dass irgendeine Streitmacht Cicero verlassen hat. Wenn man mich nicht informiert hat, wie kann er dann davon wissen?«
    Randall blickte zu Mya’ar. Der esGyu’u hatte seine Flügelhaltung nicht verändert, doch seine Augen schienen nur mit Mühe eine Gefühlsregung zu verheimlichen.
    »Der Hohe Lord hat geträumt, hi Imperator. Seine Schlussfolgerungen basieren auf seinen Träumen. So lenkt der Hohe Lord den Flug des Volkes.«
    »Aber warum verpackt er es dann in … warum formulierte er es so?«
    »Ich verstehe nicht, hi Imperator«, antwortete Mya’ar.
    »Diese Verweise … die mythologischen Begriffe. Er muss doch wissen, dass ich die Zusammenhänge nicht kenne.«
    »Er möchte Ihnen einen sSurch’a geben, hi Imperator.«
    »Einen sSurch'a ’a?«
    »Einen Verständnissprung. Es ist eine Lehrmethode bei meinem Volk. Die Alten legen einem Jungen die Fakten vor und warten darauf, dass er den gleichen Schluss zieht wie sie selbst. Der Junge glaubt an diese Schlussfolgerung, da er sie mithilfe seiner eigenen Argumentation erlangt hat.«
    »Ich verstehe.« Der Imperator sprach mit ruhiger Stimme, schien aber ein wenig verärgert darüber zu sein, als ›der Junge‹ bezeichnet zu werden. »Meint er, ich würde ihm nicht glauben, wenn er mir einfach sagt, was er weiß?«
    »Ich bitte achttausendmal um Verzeihung.« Diesmal veränderte Mya’ar die Flügelhaltung, aber keiner der beiden Menschen erkannte die Bedeutung dahinter. »Verzeihen Sie, hi Imperator, doch der Hohe Lord hat genau das gemacht. Was er weiß, ist das, was er gesagt hat.«
    »Er sprach davon, dass er den Gyaryu’har auf den dunklen Weg geschickt hat …«
    »Auf den Dunklen Pfad, hi Imperator.«
    »Meinetwegen auch auf den Dunklen Pfad, se Sergei wurde nach Cicero geschickt – soll das bedeuten, dass er in Gefahr gebracht wurde?«
    »Ja, hi Imperator.«
    Der Imperator warf ihm einen stechenden Blick zu. »Warum? Warum ist das geschehen?«
    »Er wurde in Übereinstimmung mit … mit den Träumen des Hohen Lords nach Cicero geschickt.«
    »Und was soll er da? Mein Gott, se Sergei ist ein alter Mann! Er kann ja nicht mal mehr gehen.«
    »Er ist der Gyaryu’har.«
    »Das ist keine Antwort, se Mya’ar. Was soll er denn machen, wenn er im Cicero-System auf eine Gruppe … eine Gruppe esGa’uYal trifft? Soll er sie mit seinem gyaryu erstechen? Oder soll er ihnen Geschichten aus den Legenden der Zor erzählen?«
    Mya’ar erwiderte nichts, brachte aber erneut die Flügel in eine andere Haltung.
    »Was wird mit se Sergei geschehen?«
    »Das,
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