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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition)
Autoren: Günther Zäuner
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Mannsbergkh-Souilly
auf dem Anwesen Salvatore Madeos sieht. Das zweite Video zeigt in einer kurzen
Sequenz die Ankunft des deutschen undurchsichtigen Investors Tilman Hannover,
der sogar persönlich von Madeo am Einfahrtstor empfangen wird.

 
    *

 
    »Schön, jung, intelligent. Damit ist es jetzt endgültig vorbei, Herr
Exschwiegersohn. So hast du dich doch immer gesehen.« Zufrieden lächelt
Cornelius Rüggele im Salon seiner Villa im fernen Vorarlberg, hebt sein
Mineralwasserglas und prostet dem Fernsehapparat zu, bevor er sich seiner
Tochter widmet, die weinend neben ihm sitzt. »Hast du jetzt endlich begriffen,
Graciella, welches Windei du in unsere Familie gebracht hast?«

 
    *

 
    »Natürlich wird sämtliches Material, das mein Team und ich zur Verfügung
haben, dem BKA übergeben.« Kokoschansky deutet auf die beiden Stapel auf dem
Tisch. »Was Sie hier sehen, ist nur ein geringer Teil davon. Allerdings weiß
ich nicht, wem ich es übergeben soll. Edmund Katterka, glaube ich, scheidet
aus.«
    »Du kannst es mir überlassen«, spricht erstmals Alfred Cench, und die
Genugtuung in seinem Gesicht kann er kaum verbergen, »die Innenministerin hat
mich, wie ich sehe, per SMS zum interimistischen Leiter bestellt.«
    »Dann weiß ich es in guten Händen.« Kokoschansky, der bis dahin souverän
seinen Part abspulte, zeigt erstmals eine Regung und verhehlt seine Freude über
diese Nachricht nicht. »Endlich sitzt in Österreich einmal der richtige Mann
auf der richtigen Position. Wenn sich jetzt noch mutige Leute in der Justiz
finden, die sich nicht einschüchtern, unter Druck setzen lassen und genügend
Mumm haben, nicht vor großen Namen in die Knie zu gehen, bin ich der festen
Überzeugung, dass auch in diesem Land ein entscheidender, beispielgebender
Beitrag gegen die ausufernde und wuchernde Korruption geleistet werden kann.
    Nach meiner Rückkehr aus Montenegro wusste ich, dass ich zusammen mit
Moses Querantino FNews ins Leben rufen werde. FNews wollte ein
Vorreiter werden, ein unabhängiges Medium im Internet für Österreich, anders
als WikiLeaks. Wir wollten keinen Rundumschlag starten, sondern uns
ausschließlich den krummen Touren der Estate Carinthia Bank widmen. Später uns
hauptsächlich auf brisante österreichische Themen spezialisieren. Themen, die
Sie zwar gerne aufgreifen möchten, Ihnen jedoch durch die Interventionen,
Einflussnahmen in den Chefetagen Ihrer Arbeitgeber und die Rücksichtnahme auf
parteipolitische Interessen die Hände gebunden sind.
    Wir sind zwar nicht gescheitert, doch wie wir es uns vorstellten, ist es
uns leider nicht gelungen, weil uns eine entscheidende Person fehlt. Der Kern
von FNews bestand aus vier Personen, Moses Querantino, meiner
Lebensgefährtin Lena Fautner, einem weiteren Freund und mir. Mein Quartett …
Kokoschanskys Quartett …«
    Plötzlich wird Kokoschanskys Stimme kratzig und heiser, obwohl er sich
fest vorgenommen hatte, Emotionen nicht zuzulassen. »Ich sagte vorhin, einer
fehlt, sprach von einem weiteren Freund, der mir jahrelang zur Seite stand,
wenn ich ihn brauchte. Mitnick war nur sein Spitzname, ein begnadetes
Hackergenie.Es wäre nicht in seinem Sinne, noch nachträglich seine Person zu
enttarnen. Ich werde es jedenfalls nicht tun, das bin ich ihm schuldig. Wer
glaubt, es unbedingt machen zu müssen, bitte, ich kann ihn nicht daran hindern.
Heute, in den frühen Morgenstunden ist Mitnick seinen schweren Verletzungen
erlegen, zugefügt durch Folterungen, nachdem man ihn entführt hatte.«
Kokoschansky hat sich wieder gefangen, seine Stimme wird zunehmend lauter. »Ich
behaupte, im Auftrag von Markus Schloimo, ausgeführt von Mossad-Agenten, weil
Mitnick der technische Kopf von FNews war. Zuerst wurde die Webseite
gehackt, danach sollten er, meine Lebensgefährtin und ich an dem geheimen Ort,
wo wir zusammen mit Mitnick arbeiteten, liquidiert werden.«
    Cench gibt Kokoschansky per Handzeichen zu verstehen, dass er sich zu
Wort melden will. »Ich kann bestätigen, dass derzeit sechs Israelis in
polizeilichem Gewahrsam sind. Nähere Details kann ich zum gegenwärtigen
Zeitpunkt nicht mitteilen. Tatsache ist, dass der letztendlich ermordete
Mitnick genau in der gleichen Jagdhütte festgehalten und gefoltert wurde, in
der auch Oberstaatsanwalt Lukas Bortner aus dem Leben schied. Das Grundstück
selbst gehört Schloimo, und die Jagdhütte ist an Adolphe Mannsbergkh-Souilly
verpachtet. Ein weiterer Israeli kam bei der geheimen Befreiungsaktion, die
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