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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition)
Autoren: Christine Feehan
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war metallisch und kupferartig wie das Blut, die Essenz des Lebens, das aus ihm herausfloss.
    »Zacarias, bitte!« Da war eine Bewegung in ihrer Stimme, die ihm nahegehen müsste, doch sie berührte ihn nicht. Da er nicht empfinden konnte wie die anderen, war er auch nicht durch Mitleid, Liebe oder Sanftheit umzustimmen. Er hatte keine sanftere, weichere Seite. Er war ein Killer. Und seine Zeit war abgelaufen.
    Solanges Blut war ein unglaubliches Geschenk an seine Leute, das war Zacarias durchaus klar, auch wenn er es zurückwies. Wenn sie es zu sich nahmen, verlieh es Karpatianern die Fähigkeit, sich in der Sonne aufzuhalten. Karpatianer waren während der Tagesstunden verwundbar, besonders er. Je mehr sie Jäger waren – oder Killer -, desto mehr war auch das Sonnenlicht ihr Feind. Von den meisten seiner Leute wurde Zacarias für den karpatianischen Krieger gehalten, der sich am dichtesten am Rand der Finsternis befand, und er wusste, dass das stimmte. Solanges Blut hatte ihm diesen letzten und endgültigen Grund gegeben, sich von seinem düsteren Leben zu befreien.
    Mit einem tiefen Atemzug, der seine Lunge erneut mit Rauch füllte, setzte Zacarias seinen Weg fort, ohne einen Blick zurückzuwerfen oder auch nur Notiz von Solanges Angebot zu nehmen. Er hörte die alarmierten Rufe seiner Brüder, aber er ging weiter und beschleunigte sogar seine Schritte. Die Freiheit war noch weit entfernt, und er musste sie erreichen. Als er einem der letzten angreifenden Vampire, die seine Familie hatten zerstören wollen, das Herz herausgerissen hatte, hatte er gewusst, dass es nur einen Ort gab, an den es ihn zog. Es machte keinen Sinn, doch wen kümmerte das schon? Er würde trotzdem gehen.
    »Bleib stehen, Zacarias!«
    Er blickte auf, als seine Brüder aus dem Himmel fielen und eine solide Mauer vor ihm bildeten. Alle vier. Riordan, der Jüngste, Manolito, Nicolas und Rafael. Sie waren gute Männer, und fast konnte er die Liebe zu ihnen, die er einst empfunden hatte, wieder spüren – schwer zu fassen und gerade eben außer Reichweite. Sie verstellten ihm den Weg und hielten ihn von seinem Vorhaben ab – aber nichts und niemand durfte sich zwischen ihn und seine Wünsche stellen. Zacarias gab ein warnendes Grollen von sich, das tief aus seiner Kehle kam, und ließ den Boden unter ihren Füßen erbeben. Sie wechselten beklommene Blicke, und Furcht flackerte in ihren Augen auf.
    Diese Blicke seiner Brüder, die so große Angst vor ihm verrieten, hätte Zacarias zu denken geben müssen, doch er spürte nichts. Er hatte diesen vier Männern sämtliche kämpferischen Fähigkeiten, über die sie heute verfügten, und Überlebensstrategien beigebracht. Er hatte jahrhundertelang neben ihnen gekämpft, auf sie aufgepasst, sie angeführt, ja, einmal sogar sehr liebevolle Erinnerungen an sie gehabt. Aber nun, da er die Bürde der Verantwortung abgelegt hatte, war nichts mehr da. Nicht einmal diese schwachen Erinnerungen, um ihn aufrechtzuerhalten. Er konnte sich weder an Liebe noch an Lachen erinnern. Nur an Tod und Töten.
    »Zurück!« Ein knappes Wort nur, ein Befehl – und Zacarias erwartete, dass sie gehorchten, so wie jeder ihm gehorchte. Er hatte in seinem langen Leben unermessliche Reichtümer angehäuft, sich in den letzten Jahrhunderten jedoch nie etwas mit Geld erkaufen müssen. Ein Wort von ihm genügte, damit die Welt erzitterte und beiseitetrat, um seinen Wünschen nicht im Weg zu stehen.
    Widerstrebend und viel zu langsam für seinen Geschmack traten jetzt auch seine Brüder zur Seite, um ihn vorbeizulassen.
    »Tu das nicht, Zacarias!«, sagte Nicolas. »Geh nicht weg!«
    »Lass wenigstens deine Wunden versorgen!«, fügte Rafael hinzu.
    »Und nimm Blut zu dir!«, drängte Manolito. »Du brauchst Nahrung.«
    Zacarias fuhr herum, worauf sie zurückfielen und die Furcht in ihren Augen zu schierer Panik wurde – und er wusste, dass sie allen Grund hatten, sich zu fürchten. Die Jahrhunderte hatten ihn geformt, ihn zu einem brutalen, gnadenlosen Jäger – zu einer Tötungsmaschine – gemacht. Es gab nur wenige wie ihn auf dieser Welt. Und er befand sich am Rande des Wahnsinns. Seine Brüder waren großartige Jäger, aber ihn zu töten würde all ihre beträchtlichen Fähigkeiten erfordern, und sie konnten sich kein Zögern leisten. Sie alle hatten ihre Seelengefährtin gefunden. Sie alle hatten Gefühle. Sie alle liebten ihn. Er dagegen spürte nichts und war ihnen gegenüber damit sehr im Vorteil.
    Er hatte sie schon
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