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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition)
Autoren: Christine Feehan
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müssen, nicht, nachdem sie einmal fast ihr Leben für ihn geopfert hatte. Aber er war doch gar nicht in der Lage, etwas zu empfinden. Warum verspürte er dann diese ungewöhnlichen Regungen in Körper und Geist, seit er an diesen Ort zurückgekehrt war? Er verdoppelte seine Wachsamkeit.
    Wärme drang in das Gehirn des Vogels ein, die die beruhigende Wirkung einer freundlichen Begrüßung hatte. Der Adler reagierte, indem er den Kopf zur Seite legte und den Blick der Frau erwiderte. Zacarias spürte, dass der Vogel eine Verbindung zu ihr suchte. Sie war sehr unaufdringlich, ihre Berührung so leicht, dass sie kaum zu spüren war, aber sie verfügte über magische Kräfte und bediente sich ihrer völlig mühelos. Selbst der mächtige Raubvogel des Regenwaldes erlag ihrem Zauber. Zacarias spürte, dass auch sein Geist und Körper reagierten, dass er sich entkrampfte und seine Anspannung sich lockerte. Marguarita war an dem Vogel vorbei zu ihm vorgedrungen und hatte seine wilde, tierische Natur gefunden.
    Bestürzt zog er sich noch tiefer in den Körper des Adlers zurück, ließ sie jedoch die ganze Zeit nicht aus den Augen. Marguarita wandte ihre Aufmerksamkeit jetzt den Pferden zu, um die aufgeregten Tiere zu beruhigen. Sie brauchte nicht lange, um sie dazu zu bringen stillzustehen. Dennoch hörten sie nicht auf, den Adler zu beobachten. Ihnen schien bewusst zu sein, dass sich ein noch gefährlicheres Raubtier in dem Vogel verbarg.
    Marguarita griff in die Mähne des Hengstes und sprang. In einer mühelosen, geübten Bewegung schien sie förmlich durch die Luft zu schweben, bevor sie mit vollendeter Anmut auf dem Pferderücken landete. Sofort bäumte das Tier sich auf, aber bestimmt mehr seiner Nähe wegen, dachte Zacarias, als des Mädchens wegen, das auf seinem Rücken saß. Auf jeden Fall stockte Zacarias der Atem, und sein Herzschlag beschleunigte sich zu einem wilden Trommeln – noch so ein merkwürdiges Phänomen! Der riesige Adler spreizte die Schwingen schon fast, bevor Zacarias den Befehl gab. Die Bewegung war mehr instinktiv als durchdacht und dem Impuls entsprungen, die Frau in Sicherheit zu bringen. Marguarita beugte sich jedoch in einem stummen Kommando über den Nacken des Tieres, und in vollkommenem Einklang miteinander trabten Pferd und Reiterin los.
    Nachdem er sich überzeugt hatte, dass sie nicht in Gefahr war, legte Zacarias die Flügel wieder an und bohrte die Krallen noch tiefer in das Dach. Das Pferd schwang sich über einen Zaun und verlängerte den Schritt. Marguarita hielt sich sehr gerade, und die elegante Gangart des Tiers war ein so harmonisches und rhythmisches Getänzel, dass sein Schwerpunkt, wo Marguarita saß, fast völlig unbewegt blieb.
    Neugierig rührte Zacarias an den Geist des Hengstes. Sie beherrschte das Tier – und auch wieder nicht. Das Pferd akzeptierte sie und wollte sie erfreuen; es genoss das Verschmelzen seines Bewusstseins mit dem ihren. Mühelos wob Marguarita ihren Zauber um das Tier und hielt es durch ihre Gabe – eine tiefe Verbindung zu Tieren, wie es schien – in ihrem Bann. Sie schien nicht einmal zu merken, dass sie ihre besondere Fähigkeit einsetzte, sondern erfreute sich einfach nur an ihrem frühmorgendlichen Ausritt, genauso wie das Pferd.
    Dann war das also der Grund für die seltsamen Regungen in seinem Geist und Körper. Marguarita berührte alles Wilde, und er war so ungebändigt, wie es nur ging. Es gab hier keine Bedrohung durch die Untoten, nur diese junge Frau mit ihrer Unschuld und Helligkeit. Sie musste dem Paso einen weiteren Befehl gegeben haben, denn das Tier wechselte die Gangart zu einer anmutigen, fließenden Bewegung, bei der es seine Vorderbeine von der Schulter her abrollte und sie bei jedem Schritt nach außen drehte. Das Pferd hielt stolz den Kopf erhoben, die Mähne wehte, die Augen des Tieres strahlten, und jede seiner Bewegungen war voller Überschwang.
    Es war ein vollkommener Moment – der perfekte Moment, dachte Zacarias, sein Leben zu beenden. Sie war schön, diese Frau. Frei und erfrischend wie kühles Wasser an einem heißen Sommertag. Alles, wofür er gekämpft hatte – alles, was er nie gewesen war. Die Harpyie spreizte die Flügel und erhob sich in die Luft, aus der sie Pferd und Reiterin beobachtete. Sie galoppierten schnell, aber unglaublich sicher und geschmeidig unter dem Adler dahin.
    Zacarias’ ganzes Leben lang, sogar schon in seiner Jugend und zu einer Zeit, als Soldaten noch zu Pferde gekämpft hatten, war
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