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Dunkle Gefährtin

Titel: Dunkle Gefährtin
Autoren: Jennifer Ashley
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Gierschmuser«, sagte Samantha und kraulte ihn unter dem Kinn. »
Ich liebe dich, also fütter mich!
«
    Schamlos schmiegte Pickles seinen Kopf in ihre Hand, bis sie ihn hochhob und knuddelte. Dann setzte sie ihn wieder auf den Tresen, wo er erwartungsfroh auf seinen Napf zuhuschte, den Samantha mit Trockenfutter füllte.
    »Ja, ja, ich Sklavin, du Herr«, murmelte sie gedankenverloren.
    Während Pickles fraß, ging Samantha unter die Dusche. Das heiße Wasser und der Dampf, der bald die ganze Glaskabine füllte, entspannten sie. Für einen Moment lehnte sie den Kopf gegen die Glastür und atmete einfach genüsslich den Lavendelduft der Seife ein.
    Sie wusste, dass sie ihn heute Nacht wieder vor sich sähe: den großen Mann, von dem sie seit einem Jahr träumte. Natürlich war es kein reiner Zufall gewesen, dass sie ihn heute Abend getroffen hatte. Tains Bruder Adrian besaß ein Haus in Malibu, wo zurzeit sein anderer Bruder Hunter mit seiner Frau wohnte, die Tain gelegentlich besuchte. Eher war es ein Wunder, dass sie ihm nicht schon viel früher über den Weg gelaufen war.
    Tain und seine Brüder waren vor einer halben Ewigkeit geschaffen worden, wie Samantha aus ihren Erzählungen wusste. Jeder von ihnen war der Sohn einer Göttin und eines Sterblichen und einzig zu dem Zweck gezeugt worden, die Welt vor den gefährlichsten Kreaturen, den Ewigen, zu schützen, uralten Dämonen und Vampiren. Vor siebenhundert Jahren jedoch wurde Tain von einem Ewigen namens Kehksut entführt, versteckt und ohne Unterlass gefoltert. Seine Brüder und die Hexen, in die sie sich verliebten, hatten gegen den Dämon gekämpft und Tain befreit.
    Durch die jahrhundertelange Folter war Tain dem Wahnsinn nahe gewesen. Der Dämon hatte ihn gehäutet, dann gewartet, bis sein Unsterblichenkörper sich wieder geheilt hatte, und ihm erneut die Haut abgezogen. Als die anderen Unsterblichen ihn schließlich fanden, wollte er gar nicht mehr frei sein. Stattdessen war er entschlossen gewesen, die Welt zu zerstören, um seinen Qualen ein Ende zu setzen, und einzig die gemeinsamen Bemühungen seiner Brüder hatten ihn in die Freiheit zurückholen und seinen Verstand retten können. Irgendwie war Samantha in die ganze Geschichte mit hineingeraten.
    Nun wollte ihre Chefin also Tain verhören. Wunderbar! Samantha könnte Leda anrufen, die Frau von Tains Bruder Hunter, und fragen, ob er bei ihnen war. Dann könnte sie nach Malibu fahren, Tain abholen und ins Präsidium bringen. Sie müsste nicht einmal bei dem Verhör dabei sein. Logan und McKay konnten ihn allein fragen, wie viel er über die Dämonenunterwelt wusste.
    Samantha stellte das Wasser ab und blieb noch eine Weile tropfend in der Kabine stehen, weil sie an nichts anderes denken
     konnte als an Tains blaue Augen und die Hitze in ihr, als er ihr Gesicht geheilt hatte.
Verdammt!
    Allmählich begann sie zu frieren, also schnappte sie ihr Handtuch und rubbelte sich trocken. Anschließend wickelte sie sich ein Handtuch als Turban um ihr nasses Haar, das Badelaken um ihren Oberkörper und tapste in die Küche. Sie brauchte dringend Unmengen Kaffee und Berge von Mikrowellenessen.
    Tain saß an ihrem Küchentisch.
    Beinahe hätte Samantha aufgeschrien und machte einen Satz rückwärts, wobei ihr das Handtuch vom Kopf fiel. Der riesige Tain hockte auf ihrem viel zu klein wirkenden Küchenstuhl, sein krauses rotes Haar hatte er nach hinten gestrichen, und er kraulte Pickles mit dem Zeigefinger unter dem Kinn. Die treulose Tomate von Kater schnurrte, dass die Wände wackelten.
    »Was machst du hier?«, fragte Samantha, sobald sie sich vom ersten Schreck erholt hatte.
    Tain musterte sie von oben bis unten, was ein bisschen beängstigend war, nicht nur, weil Samantha außer dem Badelaken nichts trug. Furchteinflößend fand sie überdies die Dunkelheit, die sie in seinen Augen wahrnahm, ein Rest von Wahnsinn, der sich vielleicht zu tief in sein Inneres eingegraben hatte, als dass er ohne weiteres wieder ausradiert werden konnte. Sie hatte es schon im Club gespürt – hier, allein mit ihm, wurde es allerdings noch deutlicher.
    »Ich wollte mit dir reden«, sagte er. Seiner Aussprache waren die keltischen Vorfahren noch anzuhören. Er sprach ungewöhnlich melodisch und rollte das »R« leicht.
    »Die meisten Menschen klopfen an.« Vor lauter Nervosität kam es schärfer heraus als beabsichtigt. »Gelten für Unsterbliche andere Regeln?«
    »Ich habe geklopft.«
    »Das konnte ich nicht hören, denn ich
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