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Dunkle Gefährtin

Titel: Dunkle Gefährtin
Autoren: Jennifer Ashley
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nach oben und bleibst dort! Ich kümmere mich um das hier.«
    Samantha tippelte auf ihren viel zu hohen Absätzen hilflos neben ihm her. Die Dämonenattacke schockierte sie nicht annähernd so sehr wie der Schreck, den sie eben bekommen hatte. Tain konnte nicht hier sein. Er war fort. Entweder wanderte er durch die Welt, um zu sich selbst zu finden, oder er hielt sich in dem magischen Reich auf, das sie Ravenscroft nannten. Oder nicht?
    Seit anderthalb Jahren hatte sie ihn nicht mehr gesehen, seit er nach der Schlacht in Seattle ohne Abschied verschwunden war. Samantha war sicher, dass er sie längst vergessen hatte. Und nun erschien er aus heiterem Himmel in einem Club, in dem sie zufällig verdeckt ermittelte?
    »Weiter!«, zischte Merrick, der immer noch versuchte, sie zur Hintertür zu bringen. »Geh nach oben, und bleib in Sicherheit! Es wäre wirklich schade, wenn dein süßer kleiner Hintern in Fetzen gerissen wird.«
    Die Clubangestellten bemühten sich, ihre Kunden in dieselbe Richtung zu schaffen, während die Dämonen ein Blutbad anrichteten. Samantha griff in ihre Tasche und holte die Waffe hervor.
    Verwundert starrte Merrick sie an. »Was zur Hölle hast du mit dem Ding vor?«
    »Heute ist dein Glückstag, Merrick«, antwortete Samantha.
    Für eine Sekunde schien er nur verwirrt, dann wurde er rot vor Wut. »Ich glaub’s nicht! Du bist ein Cop! Du hinterhältige kleine Schlampe, du bist viel zu köstlich für einen Cop. Ich
mochte
dich sogar!«
    Logan und seine Männer stürzten mit gezückten Waffen durch die Vordertür. Kaum hatte Logan die Situation erfasst, schleuderte er seine Waffe beiseite und nahm seine Wolfsgestalt an. Er knurrte, als die Dämonen sich auf ihn stürzten, was aber sogleich vom Kugelhagel übertönt wurde.
    Tain hob seine Schwerter, während die Leute schrien und sich in Deckung brachten. Fasziniert sah Samantha zu, wie er die Arme über seinem Kopf kreuzte. Im nächsten Augenblick zuckte ein weißer Blitzstrahl aus den Klingen direkt auf die fauchenden Dämonen zu. Diese wirbelten hoch in die Luft, knallten gegen die Decke und krachten tot zu Boden.
    Einen Moment lang herrschte Grabesstille im Club. Logan stand über den toten Dämonen und rümpfte angewidert seine Wolfsnase. Seine Kleidung lag verstreut dort herum, wo er sie abgeworfen hatte. Samantha sah zu Tain, doch sein Blick war abwesend, leer, als sähe er weder sie noch die Bar oder die Dämonen, die er eben getötet hatte. Die anderen Gäste kauerten in Gruppen zusammen und hatten sichtlich Mühe zu begreifen, was eben passiert war.
    Merrick war der Erste, der sich von dem Schock erholte. Er fuhr herum, die Augen glühend rot, und versuchte, Samantha die Waffe aus der Hand zu kicken. In letzter Sekunde wich sie ihm aus, die Pistole fest umklammernd. Er boxte sie mitten ins Gesicht.
    Samanthas Kopf schnellte nach hinten, noch während sie die Waffe auf ihn richtete und abdrückte.
    Die Wucht der Kugel schleuderte Merrick rücklings über einen Tisch, aber Dämonen waren schwer zu töten. Er richtete sich gleich wieder auf. Sein Armani-Anzug war voller Blut, als er sich erneut auf Samantha stürzte. Wieder richtete sie ihre Waffe auf ihn, doch auf einmal war Tain zwischen ihnen, und Merrick blickte auf die beiden gekreuzten Schwerter hinab, die seinen Hals umklammerten.
    Fauchend nahm er seine Dämonengestalt an, womit er seinen Zweitausend-Dollar-Anzug endgültig ruinierte. Er wollte auf Tain zuspringen, der jedoch beinahe lässig die beiden Klingen in Merricks Hals versenkte, so dass der Dämon mit einem ekligen Gurgeln zu Boden sackte, wo sich eine Blutlache um ihn herum bildete.
    Samanthas Gesicht pochte. Blut lief ihr aus der Nase, und sie hatte eine Platzwunde an der Wange, wo Merrick sie geschlagen hatte. All das merkte sie kaum. Tain trat zurück und nahm die Schwerter herunter, die von Dämonenblut geschwärzt waren. Offensichtlich wusste er, dass die Gefahr vorüber war und er nicht mehr auf der Hut sein musste. Zu sehen, wie nahtlos er vom gefährlichen Krieger zum unbeteiligten Zeugen wechselte, war beängstigend. Weiter vorn im Raum verwandelte Logan sich in einen Menschen zurück und zog sich vollkommen ruhig wieder an.
    »Samantha.«
    Das war Merrick, der am Boden lag. Auch er kehrte zu seiner Menschengestalt zurück. Sein wunderschöner Anzug war in Fetzen gerissen, sein dunkles Haar blutverklebt. Aus den Schnitten an seinem Hals pulsierte Blut, aber er lebte noch. Dämonen waren
verdammt
schwer zu
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