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Dunkle Gefährtin

Titel: Dunkle Gefährtin
Autoren: Jennifer Ashley
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war
so
nah dran!« Sie zeigte es mit Daumen und Zeigefinger.
    »Merrick ist gefährlich. Lass die Finger von ihm!«
    Nun wurde sie wütend. »Ich habe ihn festgenommen, falls es dir entgangen ist. Er liegt im Krankenhaus, ist aber offiziell in Untersuchungshaft. Allerdings hat er den besten Anwalt von Los Angeles, also geht er wahrscheinlich wieder nach Hause, sobald er laufen kann. Dämonen geben hervorragende Anwälte ab.«
    Tain betrachtete sie mit versteinerter Miene. »Du solltest dich von ihm fernhalten.«
    »Die Warnung ist überflüssig, denn die Aktion ist beendet. Du hast gesagt, dass du meine Hilfe brauchst. Wobei?«
    Tain nahm noch ein paar Katzenleckerlis aus der Dose und fütterte Pickles damit. »Ihr überwacht die Dämonenclubs in Venice und Santa Monica, die ich mir ebenfalls genauer ansehe. Das ist der zweite Grund, weshalb ich heute Abend im Merrick’s war.«
    Samantha rieb sich das feuchte Haar. »Warte mal, nicht so schnell! Jetzt bin ich verwirrt. Bevor du aus dem Club gingst, hast du mir unmissverständlich gesagt, ich solle dich in Ruhe lassen. Aber was du eigentlich gemeint hast, war ›Samantha, kannst du mir helfen‹?«
    Anscheinend wollte er sie nicht ansehen, denn nun blickte er auf seine sonnengebräunten Hände, auf denen die weißen Narben besonders auffielen. »Ich will deine Hilfe nicht brauchen. Ich wollte dich nach Seattle nie wiedersehen.«
    »Nachdem ich dir in Seattle deinen Hintern gerettet habe, meinst du.«
    Zu ihrer Verwunderung zeigte sich der Anflug eines Lächelns auf Tains Gesicht, bei dem seine Augen den Glanz eines Sonnenaufgangs im Sommer annahmen. Zwar hatte Samantha ihn vorher schon als gutaussehend empfunden, aber das Lächeln machte ihn unwiderstehlich.
    Er strahlte Kraft und Sinnlichkeit im Übermaß aus, und dabei saß er bloß an ihrem Tisch und streichelte ihren Kater. Wie musste es erst sein, mit einem Mann wie ihm zu schlafen, zu erleben, wie er diese schwindelerregende Kraft einzig für sie bändigte? Er würde sie in der Dunkelheit wärmen, während sie auf das kleine Lächeln wartete, das ihn unbeschreiblich schön machte. Auch wenn sie es sich ungern eingestand, wäre alles umso erregender, weil die Spur von Finsternis in ihm die dämonische Seite in ihr ansprach.
    »Meine Unsterblichenbrüder besiegten den Ewigen«, korrigierte er, »und die Göttinnen.«
    »Okay, sie haben mir ein bisschen geholfen. Und du warst verschwunden, ehe ich mich dafür bedanken konnte, dass du meinen Arm geheilt hast.«
    Sein Lächeln erstarb. »Das hätte ich für jeden getan.«
    »Adrian hat mir erzählt, dass Heilen dein angeborenes Talent ist. Mich wundert nur, warum du nicht durch die Weltgeschichte reist und Aids, Krebs und alles andere heilst.«
    »Ganz so funktioniert es nicht, sonst würde ich es tun.«
    Einen Moment lang sahen sie sich schweigend an, als befände sich eine unsichtbare Schwelle zwischen ihnen, die keiner als Erster übertreten wollte.
    »Na gut, zurück zur Ausgangsfrage«, sagte Samantha schließlich. »Wobei brauchst du meine Hilfe?«
    Er war sichtlich erleichtert, dass sie das Thema wechselte. »In den letzten paar Monaten sind mehrere Dämonenprostituierte in der Gegend bei Merricks Club verschwunden. Soweit ich weiß, handelt es sich ausnahmslos um sehr junge Frauen, die freiberuflich arbeiten, also nicht für einen der Clubs. Jedenfalls sind sie weg, und ich will wissen, warum.«
    Abermals war Samantha überrascht. Sie stand auf, um Kaffee zu kochen, denn jetzt brauchte sie erst recht Koffein.
    »Und wieso interessierst du dich dafür?«, fragte sie über ihre Schulter hinweg. »Ich hätte dich für den Letzten gehalten, dem das Wohlergehen von Dämonenhuren am Herzen liegt.«
    »Weil ich erbarmungslos von Kehksut gefoltert wurde, sollte ich jetzt alle Dämonen hassen?«, fragte er trügerisch sanft.
    »Ja, dieser Gedanke drängt sich auf.«
    Sie wartete, bis die Maschine durchgelaufen war, und stellte zwei Becher mit dampfendem Kaffee auf den Tisch. »Ich habe Süßstoff, wenn du willst.«
    Tain schüttelte den Kopf und trank einen Schluck.
    »Du musst wirklich mächtig sein«, staunte Samantha, als sie ihn schlucken sah. »Du hast ja nicht einmal gepustet.«
    Eigentlich hatte sie gehofft, ihm ein weiteres Lächeln zu entlocken, doch er wirkte nur noch strenger. »Wenn ich aus Rache die gesamte Dämonenart vernichten wollte, hätte ich alle Dämonen in dem Club getötet – die Angreifer, die Verteidiger, Merrick …«
    Er brach ab, und
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