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Dunkle Beruehrung

Dunkle Beruehrung

Titel: Dunkle Beruehrung
Autoren: Lynn Viehl
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Stattdessen empfand er etwas Unbestimmbares und Unvertrautes. Er hätte gesagt, er spüre andere Kyn in der Nähe, aber es handelte sich nicht um Kyn. Sie waren etwas anderes – und bereits verschwunden.
    Er vergewisserte sich, dass kein Sterblicher verletzt worden war, stieg wieder in seinen Wagen und kehrte zur Straßensperre zurück. Samantha schwang sich schon zu ihm hinein, bevor er das Auto zum Stehen gebracht hatte.
    »Ist er tot?«
    Er hielt sie eng umschlungen. »Diesmal ja, glaube ich.« Er sah einen ramponierten Pick-up kommen, den ein alter Sterblicher mit hängenden Schultern steuerte. Lucans Männer musterten die vier dunkelhäutigen Landarbeiter auf der Ladefläche nur kurz und winkten den Wagen durch. Als er vorbeifuhr, sah die Beifahrerin, eine Frau mit freundlichem Gesicht, Lucan in die Augen und tat etwas, worüber er sich wunderte.
    »Was ist?«, hörte er Samantha fragen.
    »Die Sterbliche, die gerade an uns vorbeigefahren ist, hat mir zugezwinkert.«

Epilog
    Lucan blinzelte, weil Alexandra Keller ihn mit ihrer Stiftlampe blendete. »Das nervt gewaltig.«
    »So wie du«, erwiderte sie und prüfte das andere Auge, »aber irgendwie schaffe ich es, dir keinen Kupferdolch ins Herz zu stechen, obwohl es mich oft verlockt.« Sie trat zurück und zeigte ihm drei Finger. »Wie viele siehst du?«
    Er verschränkte die Arme. »Neun.«
    »Soll ich mir deine Netzhaut etwa noch mal vornehmen? Dann nehme ich dafür aber die Tropfen, das schwöre ich dir.«
    »Drei.«
    »Danke.« Sie kritzelte etwas auf ihren Notizblock. »Gut, Suzerän, es sieht so aus, als würdest du überleben. Diese Neuigkeit werde ich dem
Jardin
schonend beibringen.«
    »Du hast ein böses Herz – das mochte ich immer an dir.« Lucan fuhr in sein Hemd und knöpfte es zu. »Konnte Michael Näheres über die Frau und ihre Freunde ermitteln?«
    »Nicht viel«, gab Alex zurück. »Aber GenHance – Lawsons früherer Arbeitgeber – war sehr an den Resten in der zerstörten Limousine interessiert. Sie rechneten mit vier Leichen und haben uns sogar deren Namen genannt.«
    »Alles adoptierte Waisen, nehme ich an.«
    Sie nickte. »Nach der Hornhaut deiner Augen zu schließen, haben wir es versäumt, ein paar Kyndred zu treffen. Aber unsere menschlichen Freunde vom FBI haben Asche aus einem Krematorium ins Auto geschmuggelt und ein paar Unterlagen gefälscht und GenHance so abgewimmelt. Dort denkt man, wir haben vier verkohlte Leichen gefunden, deren DNA sich nicht mehr analysieren lässt. So dürfte Michael Zeit haben, zu ermitteln, wer die Übeltäter wirklich sind, was sie vorhaben und wie weit sie in das verwickelt waren, was Lawson widerfuhr.«
    »Du hast seine Überreste aber untersucht?«
    Sie nickte. »Nichts Besonderes – normale menschliche DNA , sehr knusprig gebraten. Keine Hinweise auf verbesserte oder krankhaft veränderte Gene. Was auch immer in ihm war und ihn zu einer so tödlichen Bedrohung werden ließ, ist verbrannt. Ich untersuche die Gewebeproben seiner Opfer aber weiter; vielleicht entdecke ich dabei eine Erklärung dafür, was er war und wie er dazu wurde.«
    Samantha kam ins Büro. »Wie lautet das Urteil?«
    »Ich habe mein Bestes gegeben«, Alex schloss ihren Arztkoffer, »aber du hast ihn leider weiter am Hals, Süße.«
    »Hätte vermutlich schlimmer kommen können. Nein, Lawson ist tot.« Sie lachte, als Lucan ihr in den Finger zwickte. »Lass den Quatsch! Alex, ich finde nicht das Geringste über Jessa Bellamy. Sie existiert einfach nicht mehr – als wäre sie ausgelöscht. Wenn es sich bei ihr und den anderen, die in die Tötung Lawsons verwickelt waren, um Kyndred handelt, können sie ihre Spuren sehr gut verwischen. So gut wie wir.«
    »Nach dem, was ich sie habe tun sehen«, sagte Lucan, »bin ich skeptisch, ob wir nach ihnen suchen sollten.«
    »Ich gehörte einst zu den Kyndred«, rief Alex ihm ins Gedächtnis. »Und Samantha auch. Mag sein, dass die Brüder uns, nein, sie aus anderen Gründen erschaffen haben, aber sie sind die einzigen Wesen auf Erden, die uns gleichen. Und falls die Darkyn überleben, müssen wir sie finden.«
    Jonah Genaro stand vor seinem Labor und beobachtete durchs Fenster, wie seine neueste Erwerbung hineingerollt wurde. Kirchner und zwei Techniker waren eifrig damit beschäftigt, Geräte anzuschließen und den Körper zu fixieren, obwohl der bemitleidenswerte Zustand des Wesens im Glassarg beides kaum rechtfertigte.
    Delaporte stand neben Genaro und las ihm aus dem KTU -Bericht
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