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Dunkel wie der Tod

Dunkel wie der Tod

Titel: Dunkel wie der Tod
Autoren: P.B. RYAN
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fleht einen geradezu an. Ich sehe es euch an, wie ihr einen anseht, wie ihr euch bewegt … die sündigen Gedanken, die ihr uns eingebt, die Sachen, zu denen ihr uns verführt …“
    Kenn ich doch von euresgleichen, hatte Harry gesagt. Ich weiß, was ihr braucht. Es war ihr gelungen, Harry zu überwältigen. Warum sollte ihr das nicht auch bei Adam gelingen? Sie würde es schaffen. Denken Sie über sich selbst hinaus. Genau. Sie musste einfach nur einen kühlen Kopf bewahren, musste nachdenken …
    â€žNicht vor Will … bitte“, flehte sie. „Können wir nicht anderswohin gehen?“
    â€žDas könnte Ihnen so passen. Sie sind schlau. Ihnen würde was einfallen, mir zu entkommen.“ Er schüttelte den Kopf und öffnete die oberen Knöpfe seines Hemdes. „Wir bleiben schön hier, wo wir sind. Aber, wenn Ihnen das lieber ist“, fügte er mit seinem kalten, leblosen Lächeln hinzu, „kann ich Will bereits jetzt ins Jenseits befördern, damit er nicht zuschauen muss. Sehen Sie wohl? So verständnisvoll kann ich sein.“
    â€žWie können Sie das nur tun?“, fragte sie ihn in dem verzweifelten Versuch, zu ihm durchzudringen – den guten, vernünftigen Mann zu erreichen, der er doch gewiss einmal gewesen sein musste, bevor Syphilis und Quecksilbervergiftung ihm den Verstand geraubt hatten. „Sie wissen, dass es Sünde ist, einer Frau Gewalt anzutun.“
    â€žEs ist nur dann eine Sünde, wenn die Frau es nicht will, und euresgleichen will es immer.“
    â€žNein, Adam, da …“
    â€ž Lügnerin !“ Er schlug ihr ins Gesicht, was den pochenden Schmerz in ihrem Kopf wieder weckte. Nell schrie laut auf.
    Will versuchte, um sich zu schlagen und zu treten, die Fesseln zu lösen, wobei er erstickte Schreie durch den Knebel hindurch ausstieß.
    â€žSie verlogenes Miststück“, fuhr Adam sie wütend an, „wagen Sie es ja nicht, mir hier die Unschuldige vorzuspielen. Und hören Sie auf, sich zu wehren“, setzte er hinzu, als er sich mit einem Ruck das Hemd aus der Hose zog. „Wir wissen doch beide, dass es eine bloße Farce wäre.“
    â€žLassen Sie mich aber … ich möchte mich wenigstens selbst ausziehen“, bat Nell und versuchte, den dröhnenden Schmerz aus ihrem Kopf zu verbannen und einen klaren Gedanken zu fassen. „Sie haben mich mit dem Messer verletzt.“ Sie sah sich die leichten Schnitte auf ihren Armen an. „Binden Sie mich los, damit ich …“
    â€žSie losbinden ?“ Er lachte in wahnsinniger Verzweiflung. „Machen Sie Witze?“
    â€žNur meine Hände, damit ich mir meine Kleider ausziehen kann.“
    Er nickte bedächtig, als würde er sich etwas gründlich durch den Kopf gehen lassen. „Na schön. Wenn Sie wollen. Und ich werde sogar die Bettvorhänge vorziehen, damit Will nicht zuschauen muss. Aber im Gegenzug erwarte ich, dass Sie mitmachen – und zwar richtig. Beim kleinsten Anzeichen von Widerstand binde ich Sie wieder fest und ziehe die Vorhänge zurück. Und wenn dann für Will die Zeit gekommen ist, werde ich seine Dosis so bemessen, dass er langsam und qualvoll sterben wird. Ich kann es aber auch so machen, dass alles ganz schnell geht – das hängt ganz von Ihnen ab.“
    Nell schaute zu Will hinüber, der sie mit trostlos verzweifeltem Blick ansah und mit so wilder Entschlossenheit an seinen Fesseln zerrte, dass das Sofa unter seinen Anstrengungen ächzte.
    â€žSchließen Sie die Vorhänge“, sagte sie.
    Adam zog die Vorhänge zu und hüllte sie beide in schummriges Halbdunkel, band ihre Hände los und setzte sich auf das Bett, um ihr zuzusehen, wie sie sich auszog. Sie öffnete die winzigen Perlmuttknöpfe ihres Leibchens und dachte: Ganz ruhig. Löse deine Gedanken von dem, was dir gerade geschieht. Denk über dich selbst hinaus.
    Sie streifte sich das Leibchen ab und saß nun in ihrem Korsett aus gestepptem Satin und ihrem Chemise mit den kurzen angeschnittenen Ärmeln da. Das Korsett war vorne mit einer Reihe Haken und Ösen verschlossen. Nell ließ es zu, dass ihre Hände heftig zitterten, als sie sich vergeblich mit dem obersten Verschluss abmühte, und schüttelte in nicht ganz gespielter Verzweiflung den Kopf. „Ich schaffe das nicht … Meine Hände, sie sind ganz taub von den Fesseln …“
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