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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
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hierhergelockt. Aber es wird keine Verlobung zwischen dir und Ghanima geben. Meine Schwester wird mich heiraten!«
    »Aber du ...«
    »Heiraten, sagte ich. Ghanima muß die Linie der Atreides fortsetzen. Und dann gibt es noch das Zuchtprogramm der Bene Gesserit, das jetzt zu meinem Programm geworden ist.«
    »Ich weigere mich«, sagte Farad'n.
    »Du weigerst dich, der Vater der Atreides-Dynastie zu werden?«
    »Welcher Dynastie? Du wirst den Thron für Tausende von Jahren besetzt halten.«
    »Und deinen Nachkommen meine Züge verleihen. Ich werde daraus das perfekteste Ausbildungsprogramm in der Geschichte machen. Wir werden ein ökologisches System in Miniaturformat darstellen. Verstehst du, gleichgültig, welches System Tiere auch zum Überleben erwählten, es muß darauf basieren, daß eines in das andere greift, daß alles so zusammenarbeitet, wie es das System erfordert. Und dieses System wird die wissendsten Herrscher aller Zeiten hervorbringen.«
    »Du benutzt die pathetischen Worte für das geschmackloseste ...«
    »Wer wird den Kralizec überleben?« fragte Leto. »Und ich verspreche dir, daß er kommen wird.«
    »Du bist ein Wahnsinniger! Du wirst das Imperium aus den Angeln reißen!«
    »Natürlich werde ich das ... Aber ich bin kein Mensch und somit auch nicht wahnsinnig, denn niemand kann mich länger mit menschlichen Maßstäben messen. Aber ich werde in allen Menschen ein neues Bewußtsein erzeugen. Ich sage dir, daß sich unter der Oberfläche dieses Planeten ein geheimer Ort befindet, der den größten Schatz aller Zeiten birgt. Wenn der letzte Wurm stirbt, und die letzte Ernte eingebracht ist, wird sich dieser Schatz uns offenbaren. Wenn das Gewürzmonopol gebrochen ist und die versteckten Lager zutage kommen, werden aus unserem Vermächtnis neue Kräfte erwachsen. Es ist höchste Zeit, daß die Menschheit es wieder lernt, nach den eigenen Instinkten zu leben.«
    Ghanima zog ihren Arm von der Lehne des Throns zurück, stellte sich neben Farad'n hin und nahm seine Hand.
    »So wie meine Mutter niemals Ehefrau war, wirst du niemals Ehemann sein«, sagte Leto. »Aber vielleicht werdet ihr euch lieben, und das wäre schon genug.«
    »Jeder Tag, jeder Morgen bringt eine Veränderung«, sagte Ghanima. »Man merkt es, indem man die Augenblicke wahrnimmt.«
    Die Wärme der kleinen Hand Ghanimas brachte Farad'n mit Nachdruck ihre Anwesenheit in Erinnerung. Er spürte Ebbe und Flut in Letos Gedanken, aber er hatte dennoch nicht versucht, die Kraft der Stimme anzuwenden. Das war ein Appell an den Leib, nicht an das Gehirn.
    »Und das bietest du mir für meine Sardaukar?«
    »Viel, viel mehr, Vetter. Ich biete deinen Nachfahren ein Imperium. Und dir biete ich Frieden.«
    »Was wird die Folge dieses Friedens sein?«
    »Sein Gegenteil«, erwiderte Leto kühl und spöttisch.
    Farad'n schüttelte den Kopf. »Ich finde den Preis für meine Sardaukar sehr hoch. Und ich werde der Schreiber bleiben, auch als Vater deiner königlichen Linie?«
    »Du wirst.«
    »Wirst du versuchen, mich in deine Art des Friedens mit hineinzuziehen?«
    »Das werde ich.«
    »Ich werde mich dir jeden Tag meines Lebens widersetzen.«
    »Und das ist die Funktion, die ich von dir erwarte, Vetter. Deswegen habe ich dich ausgewählt. Ich werde es offiziell machen. Ich gebe dir einen neuen Namen. Von diesem Augenblick an wird man dich als den ›Friedensbrecher‹ kennen, was in unserer Sprache Harq al-Ada heißt. Komm her, Vetter, sei nicht so widerspenstig. Meine Mutter hat dich viel gelehrt. Gib mir deine Sardaukar.«
    »Gib sie ihm«, sagte Ghanima. »Er wird sie auf die eine oder andere Weise sowieso kriegen.«
    Farad'n entdeckte Furcht um ihn in ihrer Stimme. Liebte sie ihn?
    »Sie sind dein«, erwiderte er.
    »In der Tat«, sagte Leto. Er erhob sich von seinem Thron. Seine Bewegungen waren beinahe fließend, als hielte er seine schrecklichen Kräfte nur mit äußerster Willenskraft unter Kontrolle. Er ging auf Ghanima zu, umfaßte sie und drehte sie soweit, daß ihr Körper in eine andere Richtung zeigte. Dann stellte er sich mit dem Rücken zu ihr auf. »Sieh her, Vetter Harq al-Ada«, sagte er zu Farad'n. »So wie jetzt wird es von nun an immer sein. Und so werden wir auch stehen, wenn wir heiraten: Rücken an Rücken. Um das zu beschützen, was wir immer gewesen sind.« Er warf Farad'n einen leicht spöttischen Blick zu und sagte mit ruhiger Stimme: »Erinnere dich daran, Vetter, wenn du meiner Schwester gegenüberstehst. Erinnere dich
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