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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
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zu! Hör auf damit, sage ich. Warte!« Alia ließ die Hände sinken und umklammerte den zerbrochenen Fensterrahmen. Mit einer zu allem entschlossenen Bewegung zog sie sich über die Brüstung und war verschwunden. Sie schrie nicht einmal, als sie in die Tiefe fiel.
    Im gleichen Moment, als ihr Körper auf den Steinplatten des Tempelvorplatzes zerbarst, schrie die Menge auf.
    Leto sah Jessica an. »Wir sagten dir, daß du sie bedauern solltest.«
    Jessica wandte sich ab und vergrub das Gesicht in Farad'ns Umhang.

63
     
Die Annahme, daß ein ganzes System dadurch zu einem besseren Funktionieren gebracht werden kann, indem man einen Angriff auf seine bewußten Elemente unternimmt, zeugt von einer gefährlichen Ignoranz. Diese Ansicht hat bereits des öfteren die Ignoranz derjenigen bloßgelegt, die sich Wissenschaftler und Techniker nennen.
›Butlers Djihad‹,
von Harq al-Ada
     
     
    »Er rennt durch die Nacht, Vetter«, sagte Ghanima. »Er rennt. Hast du ihn schon rennen sehen?«
    »Nein«, sagte Farad'n.
    Er wartete zusammen mit Ghanima außerhalb der kleinen Audienzkammer der Kuppel. Leto hatte sie darum gebeten. Tyekanik war bei ihnen, stand neben ihnen mit Lady Jessica, was ihm ein wenig Unbehagen einzuflößen schien. Jessica machte einen selbstversunkenen Eindruck, als seien ihre Gedanken an einem ganz anderen Ort. Es war jetzt knapp eine Stunde her, seit sie das Frühstück eingenommen hatten, aber inzwischen war eine ganze Menge geschehen. Ein Ruf an die Gilde war erfolgt, und man hatte Botschaften an die MAFEA und den Landsraad abgeschickt.
    Es war für Farad'n nicht leicht, die Atreides zu verstehen. Zwar hatte Lady Jessica ihm einiges über die Familie erzählt, aber die Realitäten trugen nichts dazu bei, sie ihm verständlicher erscheinen zu lassen. Man sprach noch immer von der Verlobung, obwohl die politischen Gründe, die überhaupt zu ihrem Plan geführt hatten, nicht mehr existierten. Leto würde möglicherweise den Thron besteigen; es schienen nur wenige Argumente dagegen zu sprechen. Natürlich würde man seine seltsame lebende Haut wieder entfernen müssen ... aber irgendwann ...
    »Er rennt, um sich selbst zu ermüden«, sagte Ghanima. »Er verkörpert den Kralizec. Kein Wind ist je so schnell gewesen wie er. Er ist nur ein dahinschießender Punkt auf den Dünenkämmen. Ich habe ihn gesehen. Er läuft und läuft. Und wenn er schließlich seinen Dampf abgelassen hat, kehrt er zurück und ruht seinen Kopf in meinem Schoß aus. Und er sagt zu mir: ›Bitte deine Mutter um eine Möglichkeit, die mir gestattet, endlich zu sterben.‹«
    Farad'n starrte sie an. In der Woche, die seit dem Aufruhr auf dem Tempelvorplatz vergangen war, hatte die Kuppel zu ihrem üblichen Lebensrhythmus zurückgefunden. Überall herrschte ein geheimnisvolles Kommen und Gehen. Tyekanik hatte ihm von erbitterten Kämpfen jenseits des Schildwalls erzählt, wo er als militärischer Berater eingesetzt war.
    »Ich verstehe dich nicht«, gab Farad'n zu. »Was hat er damit gemeint?«
    »Er bat mich, dich vorzubereiten«, sagte Ghanima. Nicht zum erstenmal traf sie die offensichtliche Unschuld dieses Corrino-Prinzen. War Jessica dafür verantwortlich, oder war etwas völlig Neues in ihm geboren worden?
    »Worauf?«
    »Er ist kein Mensch mehr«, erwiderte Ghanima. »Gestern erst fragtest du danach, wann er sich diese Haut abnehmen lassen würde. Er wird das niemals tun. Sie ist längst genauso ein Teil von ihm, wie er ein Teil von ihr ist. Leto rechnet damit, daß es ungefähr viertausend Jahre dauern wird, bevor die Metamorphose ihn völlig vernichtet haben wird.«
    Farad'n versuchte zu schlucken. Seine Kehle war plötzlich wie ausgedörrt.
    »Verstehst du jetzt, warum er läuft?« fragte Ghanima.
    »Aber wenn er solange leben wird ...«
    »Er wird so lange leben, weil die Erinnerung an seine Menschlichkeit so tief in die Vergangenheit reicht. Denk nur an all die Leben in ihm. Nein. Du kannst dir das schon deswegen nicht vorstellen, weil du seine Erfahrungen nicht teilen kannst. Aber ich weiß es. Ich spüre seinen Schmerz. Er gibt mehr als jeder andere vor ihm. Unser Vater ging damals in die Wüste, um diesem Schmerz zu entgehen. Alia wurde von der Besessenheit ergriffen, so groß war ihre Furcht davor. Unsere Großmutter hat nur eine verwaschene Vorstellung von diesem Zustand, und dennoch muß sie jede Erfahrung der Bene Gesserit dagegen ins Feld führen, wenn sie überleben will. Das ist auch der Hauptgrund, aus dem
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