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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
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sie werden zurückkehren.«
    »Wie ...« Stilgar verstummte wieder.
    Farad'n spürte plötzlich, wie sich seinem Bewußtsein etwas offenbarte. Noch bevor Ghanima zum Sprechen ansetzte, wußte er, was sie sagen würde.
    »Die Gilde wird es mit den größten Anstrengungen schaffen, die mageren Jahre durchzustehen«, sagte sie. »Und zwar nur deswegen, weil sie und wir genügend Melange gelagert haben. Aber nach dem Kralizec werden wir wieder aus dem Vollen schöpfen können. Nachdem mein Bruder in die Wüste hinausgegangen ist, werden die Würmer zurückkehren.«

64
     
Wie in so vielen Religionen, entartete auch Muad'dibs Goldenes Lebenselixier zu einem Mittelchen äußerlicher Zauberei. Seine mystischen Zeichen wurden pervertiert zu Symbolen psychologischer Prozesse. Was die Menschen brauchten, war ein lebender Gott. Aber sie besaßen keinen, weswegen Muad'dibs Sohn die Situation korrigierte.
Fragment
Lu Tung Pin zugeschrieben
(Lu, der Höhlengast)
     
     
    Leto saß auf dem Löwenthron, um die Huldigungen der Stämme entgegenzunehmen. Neben ihm, eine Stufe tiefer, stand Ghanima. Die Zeremonie, die in der Großen Halle stattfand, dauerte jetzt schon Stunden. Stamm nach Stamm ging an ihm vorbei, vertreten durch Delegierte und Naibs. Jede Gruppe brachte Geschenke für den Gott der schreckenerregenden Mächte, den Gott der Rache, der ihnen Frieden versprochen hatte.
    Es war erst eine Woche her, seit er sie durch eine Vorstellung vor den Arifa aller Stämme eingeschüchtert hatte. Die Richter hatten ihn durch Flammen gehen sehen und anschließend seinen Körper untersucht, ohne die geringsten Verletzungen zu entdecken. Leto hatte ihnen befohlen, mit Messern auf ihn loszugehen, während die undurchdringliche Haut sein Gesicht bedeckte. Säuren waren auf ihn geschüttet worden. Sie hatten nicht vermocht, ihn zu ätzen. Er hatte ihre Gifte gegessen und dabei gelacht. Schließlich war er dazu übergegangen, einen Wurm zu rufen und in sein aufgerissenes Maul zu blicken. Von dort aus war er zum Raumhafen von Arrakeen gegangen und hatte eine Gildenfregatte umstürzen lassen, indem er einfach eine ihrer Landefinnen mit der Faust zertrümmerte.
    Der ihn begleitende Arifa hatte nichts Eiligeres zu tun gehabt, als alle Stämme über dieses unglaubliche Wunder zu unterrichten, und jetzt waren die Delegationen erschienen, um ihre Unterwerfung zu dokumentieren.
    Obwohl das Gewölbe der Großen Halle mit einer Anlage ausgestattet war, die geräuschschluckend wirkte, vermochte sie nicht, das konstante Füßescharren der Massen zu dämpfen, die sich außerhalb ihrer Eingangspforten ansammelten.
    Jessica, die an der Zeremonie nicht teilnahm, schaute durch einen hinter dem Thron angebrachten Spion in den Saal hinein. Sie erblickte Farad'n und dachte darüber nach, wie geschickt man sie und ihn ausgebootet hatte. Natürlich hatten Leto und Ghanima jeden Schritt der Schwesternschaft vorausberechnet. Ihre inneren Leben verfügten über ein gewaltiges Potential an ehemaligen Bene Gesserit, das hundertmal größer war als das derjenigen, die momentan im ganzen Imperium lebten.
    Sie fühlte sich irgendwie verbittert darüber, daß die Mythologie der Schwesternschaft Alia vernichtet hatte. Furcht gebiert Furcht! Es waren die Ansichten von Generationen gewesen, die ihr den Stempel von Generationen aufgedrückt hatten. Alia hatte keinerlei Hoffnung gekannt. Natürlich hatte sie unterliegen müssen. Ihr Schicksal hatte dazu geführt, daß ihnen das von Leto und Ghanima noch weit problematischer erschien. Es gab also nicht nur einen Ausweg aus dieser Falle, sondern zwei. Ghanimas Sieg über ihre inneren Leben und die Tatsache, daß sie darauf bestanden hatte, Alia sei nichts als zu bedauern, stellte die bitterste Erfahrung von allen dar. Selbsthypnose hatte dazu geführt, daß ein starker charakterfester Vorfahr Ghanima beschützte. Genausogut hätte Alia gerettet werden können. Aber ohne Hoffnung auf Rettung – wer widersetzte sich da seinem Schicksal? Jetzt war es zu spät. Man hatte Alias Wasser bereits in den Sand fließen lassen.
    Jessica seufzte und richtete von ihrem höherliegenden Standort aus die Aufmerksamkeit auf Leto. Ein reich geschmückter Behälter, der das Wasser Muad'dibs enthielt, stand auf dem Ehrenplatz zu seiner rechten Seite. Er hatte Jessica verraten, daß sein Vater in ihm über diese Geste ebenso lachte wie gerührt war.
    Dieser Behälter war schuld daran, daß sie an dieser Zeremonie nicht teilnehmen konnte. Sie würde
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