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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
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Nachkommen den Dämonen aus. Das Goldene Elixier wird vom Wüstenplaneten verschwinden, aber dennoch blüht Muad'dibs Saat auf – und sein Wasser wird unser Universum bewegen.«
    Stilgar senkte den Kopf. Mystische Äußerungen dieser Art erzeugten in ihm stets ein quälendes Gefühl. Er war ein Mann der Praxis.
    »Der Anfang und das Ende sind eins«, fuhr Leto fort. »Du lebst von Luft umgeben, ohne sie zu sehen. Eine Phase hat sich geschlossen. Aus ihrem Innern heraus erwächst ihr Gegenteil. Wir steuern auf einen Kralizec zu, und alles, was er übrig läßt, wird sich verändert haben. Du hast die Gedanken in deinem Kopf gespürt – deinen Nachkommen werden sie in den Bäuchen spürbar werden. Kehre zum Sietch Tabr zurück, Stilgar. Gurney Halleck wird zu euch kommen als mein Stellvertreter in eurer Ratsversammlung.«
    »Trauen Sie mir nicht, Mylord?« fragte Stilgar.
    »Hundertprozentig. Sonst würde ich Gurney nicht zu euch schicken. Er wird beginnen, die neuen Kräfte zu sammeln, die wir bald benötigen werden. Ich vertraue auf deinen Treueschwur, Stilgar. Du kannst nun gehen.«
    Stilgar verbeugte sich tief, ging die Stufen hinab, wandte sich um und verließ die Große Halle. Die anderen Naibs nahmen seinen Schritt auf und schlossen sich ihm an, getreu der alten Fremen-Maxime folgend, daß der letzte der erste sein würde. Als sie gingen, bestürmten einige von ihnen Stilgar mit Fragen wie: »Was hatte das zu bedeuten, Stil? Was bedeuteten die Worte über Muad'dibs Wasser?«
    Leto sagte zu Farad'n: »Hast du alles protokolliert, Schreiber?«
    »Ja, Mylord.«
    »Meine Großmutter erzählte mir, daß sie dich in allen Techniken der Bene Gesserit ausgebildet hat. Das ist gut. Ich möchte nicht, daß du einfach nur schreibend neben mir stehst.«
    »Wie Sie befehlen, Mylord.«
    »Komm her und stell dich vor mich.«
    Farad'n gehorchte. Er war über Jessicas Ausbildungsstunden dankbarer als je zuvor. Wenn man die Tatsache akzeptierte, daß Leto nichts Menschliches mehr besaß, keine menschlichen Gedanken mehr dachte, würde der Kurs seines Goldenen Pfades auf jeden anderen lediglich furchterregend wirken. Leto schaute zu Farad'n auf. Die Wachen standen weit genug entfernt, um seine Worte nicht verstehen zu können. Lediglich die Höflinge des inneren Zirkels waren in unmittelbarer Nähe, aber auch sie blieben respektvoll im Umkreis der Stufen. Ghanima kam näher und legte einen Arm auf die Lehne des Throns.
    »Du hast dich noch nicht dazu bereit erklärt, mir deine Saudakar zu geben«, sagte Leto. »Aber das wirst du tun.«
    »Ich schulde dir viel«, sagte Farad'n, »aber nicht das.«
    »Du glaubst, sie würden sich nicht gut mit meinen Fremen verstehen?«
    »Ebenso wie Tyekanik und Stilgar.«
    »Du weigerst dich also?«
    »Ich warte auf dein Angebot.«
    »Dann werde ich mein Angebot machen. Ich weiß, daß du es niemals wiederholen wirst. Ich bete darum, daß meine Großmutter gute Arbeit geleistet hat. Daß du darauf vorbereitet bist, mich zu verstehen.«
    »Was soll ich verstehen?«
    »In jeder Zivilisation gibt es ein vorherrschendes Mysterium«, sagte Leto. »Es entwickelt sich zwangsläufig zu einer Barriere gegen jegliche Art von Veränderung. Das führt dazu, daß vernünftige Generationen den Bedrohungen des Universums unvorbereitet ausgeliefert sind. Alle Mysterien sind sich darin einig. Sie alle erzeugen Barrieren, ganz gleich, ob es sich in ihnen um religiöse, um die eines heldenhaften Führers, die des Messias', solche der Wissenschaft und Technik oder solche der Natur handelt. Wir leben in einem Imperium, das von einem solchen Mysterium geformt wurde, und wissen, daß es auseinanderfällt, weil die meisten Leute es nicht verstanden, zwischen diesem Mysterium und dem Universum zu unterscheiden. Du siehst also: Mysterien sind wie eine dämonische Besessenheit; sie tendieren dazu, das Bewußtsein und das Leben des Beobachters ganz zu übernehmen.«
    »Aus deinen Worten spricht die Weisheit deiner Großmutter«, sagte Farad'n.
    »Nun gut, Vetter. Sie hat mich danach gefragt, ob ich zu den Verdammten zähle. Ich gab ihr eine negative Antwort. Das war mein erster Verrat. Du siehst, daß Ghanima der Besessenheit entging – aber ich nicht. Man hat mich dazu gezwungen, unter dem Einfluß von Melange meinem inneren Leben ein Gleichgewicht zu verleihen. Ich mußte die aktive Kooperation jener, die in mir leben, erreichen. Indem ich das tat, entging ich dem Allerschlimmsten und wählte mir einen dominierenden
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