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Dumm gelaufen, Darling

Dumm gelaufen, Darling

Titel: Dumm gelaufen, Darling
Autoren: Carly Phillips
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geregelt war. „Ich meinte, da mein Onkel nun nicht länger Thema ist, kann ich nach New York zurückkehren.“
    „Ich registriere, dass du nicht sagst: nach Hause zurückkehren.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah selbst für seine Verhältnisse selbstgefällig aus.
    Sie trat näher. „Es ist der Ort, an dem ich lebe. Der Ort, an dem sich meine Firma befindet.“ Laceys Problem blieb trotzdem bestehen. Ty war der Ort, an dem ihr Herz war.
    „Okay.“ Er nickte, und diese Zustimmung traf sie unvorbereitet.
    Sie blinzelte. „Einfach so? Du sagst einfach ‚Auf Wiedersehen’ und hab noch ein schönes Leben?“
    „Klingt für mich so, als ob du das so wolltest.“ Er hatte schon eine unsichtbare Mauer errichtet, um sich zu schützen.
    „Ich weiß nicht, was ich will“, sagte sie, ohne ihre Enttäuschung zu verbergen. „Vielleicht könntest du mich zerteilen. Das wäre eine schöne, einfache Lösung.“ Sie könnte ihrem Beruf und ihrem Leben in New York nachgehen, während ein Teil von ihr hier bei Ty blieb. Wütend und verwirrt fuhr sie sich mit der Hand durch das vom Wind zerzauste Haar.
    Ty ergriff ihre Hand und hielt sie fest, als ob er niemals loslassen wollte. „Du musst zurück nach New York gehen. Du musst dein Leben dort leben, und aus der Distanz kannst du vielleicht entscheiden, was du willst. Ich kann dir das nicht abnehmen“, sagte er mit gepresster Stimme.
    Er hatte recht, das spürte sie tief in ihrem Inneren. Sie rang sich ein Lächeln ab und erwiderte den Druck seiner Hand. „Ich war zehn Jahre lang auf mich allein gestellt. Ich habe mich über meine Arbeit definiert. Nur eine kurze Zeit war ich hier, und schon habe ich kaum noch einen Gedanken an mein altes Leben verschwendet. Ich habe keine Ahnung, wie das passieren konnte.“
    Es machte ihr Angst. Zumal das meiste, was in Hawken’s Cove zurückblieb, eine Quelle schlechter Erinnerungen war. Nicht, dass es keine guten gäbe, doch an der Vergangenheit hatte sie noch ziemlich zu knabbern.
    „Und genau deshalb solltest du zurückgehen. Das hattest du vor, und das musst du tun.“
    Lacey schluckte. „Du hast recht. Ich muss nach Hause zurück.“
    Alles, was passiert war, seit Ty vor ihrer Tür gestanden hatte, war viel zu rasch geschehen, als dass sie es hätte verarbeiten können. Sie brauchte Zeit und Abstand, um wieder klar zu sehen. Sie wünschte nur, sie müsste dafür nicht Ty zurücklassen.
    „Ich kann dich zurückfahren, sobald meine Mutter aus dem Krankenhaus entlassen ist“, bot er an.
    Sie schüttelte den Kopf. „Danke, aber ich kann mir einen Wagen mieten und selber nach Hause fahren.“
    Er sah sie skeptisch an. „Du hast das offensichtlich schon durchdacht“, sagte er mit einem anklagenden Unterton.
    „Nicht wirklich. Ich möchte dir nur nicht zur Last fallen. Drei Stunden nach Manhattan zu fahren und dann wieder zurück, ist etwas, was du im Moment nicht gebrauchen kannst.“ Sie wandte sich ab, damit er die Tränen nicht sah, die in ihr aufstiegen.
    Möglich, dass sie gehen musste, möglich, dass er ihre Gründe verstand, doch das machte es nicht einfacher. „Es ist noch früh. Ich kann mich um den Wagen kümmern und noch ein bisschen Zeit mit deiner Mutter verbringen, bevor ich fahre. Ich möchte auch Hunter und Molly noch sehen.“
    „Molly hat die Stadt schon verlassen.“
    Die Nachricht traf sie unvorbereitet.
    „Hunter hat mich angerufen, um mir zu sagen, dass sie gepackt hat und abgereist ist.“ Ty öffnete ihr die Beifahrertür.
    „Einfach so?“, fragte Lacey. Verblüfft drehte sie sich um. „Hat sie hier nicht ihre Anwaltskanzlei? Ihre Mutter? Ihr Leben?“
    Ty zuckte die Achseln. „Scheint so, als ob ihre Mutter auch fortgegangen wäre. Es gibt offenbar eine Menge Abschiede“, bemerkte er trocken.
    Lacey wusste, dass er dem Thema nicht so gleichgültig gegenüberstand, wie es klang. „Armer Hunter“, murmelte sie und stieg in den Wagen.
    Ty schloss die Beifahrertür, ohne zu antworten. Er musste sich auf die Zunge beißen, um Lacey nicht daran zu erinnern, dass Hunter ja bald Ty zur Gesellschaft hatte. Aber er wollte auf keinen Fall selbst-mitleidig wirken.
    Als er und Lacey das Krankenhaus verlassen hatten und ihm das Gespräch mit ihrem Onkel noch in den Ohren klang, wäre er beinahe verrückt geworden. Dass sie ihr Elternhaus ihrem einzigen Verwandten überließ, verhieß nichts Gutes für seine Hoffnungen, dass sie eine Bindung an ihre Heimatstadt entwickelte. Eine Bindung an
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