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Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)

Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)

Titel: Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)
Autoren: Stefanie Hasse
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Wimpernschlag, in dem ich nicht an diesem Bild festhielt, und es war verschwunden. Vor mir saß wieder die Neue.
    Ich schüttelte den Kopf, um die Verwirrung abzuschütteln. Gerade wollte ich die letzte Distanz zwischen dem Mädchen und mir überbrücken, die Hand bereits zur Begrüßung erhoben, da entglitt ihr Lächeln und sie stürzte sich auf mich.
    Genau im selben Moment, vielleicht sogar noch etwas davor, als hätte sie es vorausgesehen, als wäre es ganz natürlich, zog mich Sina außer Reichweite des Mädchens und positionierte sich vor mir.
    Was sollte das? Hatte Sina schon immer einen solchen Beschützerinstinkt gehabt? Woher kam plötzlich diese Schnelligkeit?
    Unsere Mitschüler, die alles gebannt verfolgt hatten, applaudierten. Endlich gab es etwas Aufregendes. Etwas passierte, Farbe tropfte auf die verblichene Schwarz-Weiß-Aufnahme unseres Lebens.
    Selbst ich sehnte mich danach. Mein Leben war so durchschnittlich und normal, dass mir selbst ein solch tätlicher Angriff entgegenkam.
    »Vic, bist du schon aufgestanden?« Die Stimme meiner Mutter sickerte langsam in mein Bewusstsein. »In fünfzehn Minuten musst du zur Schule.«
    Hastig sprang ich aus dem Bett, zog mich in Windeseile an und rannte ins Badezimmer. Aber was ich auch tat, dieses Gesicht, oder besser gesagt, diese Augen, gingen mir nicht mehr aus dem Kopf.
     
     

 
     

Die letzten Tage
     
    Victoria
     
    Der letzte Abschnitt unserer Ausbildung war beinahe zu Ende. Bis auf ein paar »Unfälle« bei den Trainingseinheiten verging die Zeit ohne besondere Vorkommnisse. Elric und Sina waren immer noch unser Traumpaar. Sein Onkel hatte zugestimmt, sich uns Nicht-Lunaern in Ulm anzuschließen. Elric musste sich mit einem Zaubereid dazu verpflichten, von der Abschlusszeremonie bis zu unserem Ruf kein Wort über die Kinder des Mondes zu verlieren, damit der Lauf der Dinge nicht gestört werden würde. Dafür könnte er die Tage weiterhin mit Sina verbringen. Wie auch im Moment. Er hatte die Erlaubnis bekommen, mit ihr an den Festlichkeiten der Feen teilzunehmen und verbrachte viel Zeit mit ihren Brüdern und Schwestern der Feengemeinschaft. Seither war Elric nicht noch einmal von der Wut übernommen worden. Er hatte sich mehr im Griff als jemals zuvor.
    Anstelle einer Abschlussprüfung gab es bei uns die Machtdemonstration. Sie fand jährlich in der Nacht vor der Abschlusszeremonie statt. Jeder Neuling musste sich mit einem anderen Mondkind derselben Begabung in einem Duell messen. Sina und Elric hatten beide eine Elementarkraft und traten daher gemeinsam an. Doch anstatt sich zu duellieren, veranstalteten sie ein gigantisches Schauspiel.
    Dunkelheit fiel wie ein Vorhang über die Zuschauer. Inmitten dieser Schwärze erschuf Elric eine leuchtende orange-rote Feuersbrunst, eine Walze aus Flammen, die alles zu bedrohen schien. Eine unheilvolle, dramatische Komposition erschallte aus unsichtbaren Lautsprechern. Die Instrumente kämpften beinahe um den Platz im Rampenlicht, als Sina die Flammen mit ihrer Windkraft zu einem riesigen schwebenden Feuerball presste, der mich an Nahaufnahmen der Sonne erinnerte. Gemeinsam mit Elrics Wasserkraft kühlte sie das Feuer so weit ab, dass es nicht mehr rot, sondern weiß glühte. Vielleicht hatte Sina dem Wind auch einen Zauber beigemischt. Weißes Feuer. Nur bei den Kindern des Mondes konnte man etwas Derartiges sehen.
    Die Kugel erhob sich, schwebte weiter und weiter nach oben, während sie Stück um Stück ihrer Leuchtkraft einbüßte. Als nur noch eine Sichel zu erkennen war, ließen die beiden ihren Feuerball wieder aufglühen und ein vollkommener Vollmond schwebte in unserer Mitte, ehe er sich wie bei einer Mondfinsternis rot färbte und zum Abschluss von einer Hand aus Wasser eingefangen und gelöscht wurde.
    Der tosende Applaus, der dieser Machtdemonstration folgte, hielt für Minuten an. Elric und Sina wurden umringt von Mondkindern aller Fachrichtungen. Unzählige Male hörte ich den Satz: »Etwas so wunderbares habe ich noch nie in meinem Leben gesehen«, oder »Ich verfolge die Machtdemonstrationen hier seit etlichen Dekaden – aber das heute war einmalig.«
    Kaum jemand hatte nach diesem Ereignis Interesse daran, das Duell einer Telepathin zu sehen. Meine Gegnerin wäre Tabea gewesen, da die eigene Mentorin nicht erlaubt war. Gemeinsam mit ihr hatte ich ein paar Tricks ausgedacht, die aber mit Elrics und Sinas Vorstellung nicht einmal im Ansatz konkurrieren könnten. So genossen Tabea und ich
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