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Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)

Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)

Titel: Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)
Autoren: Stefanie Hasse
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diagnostizierte eine Verwirrtheit.
    Gleich nach dem Reinigungsritual wurde ich zur Insel Elba geführt, wo ich auf eine alte Bekannte traf: Selena, ehemalige Leiterin der Mondstätte von Ulm, die gemeinsam mit uns Darians wirkliche Herkunft verschleiert hatte.
     

 
     
     

Heimkehr
     
    Victoria
     
    Die negativen Gefühlsfetzen nach dem Ritual hatte ich schnell vergessen. Alle tanzten freudig um mich herum. Sie strahlten eine derart positive Energie aus, die es mir unmöglich machte, solch düstere Gedanken zu verfolgen. Wir feierten den ganzen Tag und noch die Nacht darauf.
    Dann erinnerte mich Tabea: »Du weißt, dass der Vergessenszauber der Elfen nicht mehr lange andauern wird? Deine Eltern werden dein Verschwinden bald bemerken. Wir sollten dringend nach Hause.«
    Diese Aufforderung holte Aurelia und mich aus unserem Trancezustand. Wir hatten aufgrund der Geschehnisse der letzten Tage nicht mehr daran gedacht. Für mich war das Leben in der Gemeinschaft so normal geworden. Doch eine Rückkehr war unumgänglich. Schließlich hatte ich auch ein Leben außerhalb der Gemeinschaft, zu dem ich zurückkehren musste.
    Tabea löste ihre Astralprojektion, Aurelia und ich portierten uns nach Hause. Wir kamen einen winzigen Moment vor ihr an, dem Wimpernschlag, bevor ihr Geist wieder in ihren Körper glitt. In diesem einen Augenblick glaubte ich, etwas Dunkles an Tabea zu erkennen. Wieder hatte ich ein Déjà-Vu. Tabea war nicht diejenige, für die ich sie hielt. Oder halten sollte.
    »Ich hatte eine dunkle Vergangenheit. Ich hatte mich nie einem Reinigungsritual unterzogen, auch habe ich den Onyx nicht abgelegt. Ohne diesen könnte ich euch nicht mehr in dem Maße helfen, wie ich es bisher getan habe.« Ich erschrak beinahe, als Tabea die Augen aufschlug und mich direkt auf meine Gedanken ansprach.
    Aurelia unterbrach uns: »Du musst sofort nach Hause. Zu dir nach Hause. Deine Eltern werden jeden Moment aufstehen.« Sie warf einen unauffälligen Blick in die Zukunft und kommandierte dann: »Du musst heute den Portationsschlüssel nutzen. Anders wirst du es nicht rechtzeitig schaffen.«
    Ich spürte die Hektik, die von ihr ausging. Meine Eltern würden mein Verschwinden sicherlich nicht sofort bemerken. Aus welchem Grund also die Eile?
    »Ich danke dir für alles, was du in den letzten Tagen für mich und auch für die Gemeinschaft getan hast. Aber du bist noch ein Neuling, noch in Ausbildung. Ich spüre, wie stark dein Wunsch nach diesem Leben ist. Doch es wird erst nach deinem Ruf beginnen. Und bis dahin gehörst du in deine gewohnte Umgebung.«
    Aurelias Worte trafen ins Schwarze. Ich versuchte, mich an mein Leben tagsüber zu erinnern. Es schien Jahre her zu sein, dass ich das letzte Mal an unserem Gymnasium war. Aber Aurelia war meine Mentorin und ich befolgte ihren Rat. Ich portierte mich nach Hause, direkt in mein Bett. Für ungefähr fünf Minuten schloss ich die Augen und träumte davon, wie Elric zu den Lunaern zu gehören. Oder auch diese Lysanne und ihre Schwester.
     
     

 
     
     

Die Neue
     
    Victoria
     
    Im Traum zeigte sich mir ein Mädchen, vermutlich nur wenig jünger als ich. Sie war neu in der Klasse und wirkte verschüchtert von der Lautstärke und dem ganzen Tumult, der auch so manch hartgesottenen Schüler zermürben konnte. Ich schleppte Sina mit mir und lief geradewegs auf die Neue zu, um sie zu begrüßen.
    Wie traurig alltäglich mein Leben sein musste, wenn eine neue Mitschülerin automatisch eine solche Aufmerksamkeit auf sich zog. An unserer Schule, in unserem Viertel, vielleicht in der ganzen Stadt gab es nur reine Langeweile. Alltag. Durchschnitt.
    Vielleicht waren wir langweilig, aber zumindest höflich. Und dies schloss ein, offen auf sie zuzugehen und sie in der Klasse und der Schule Willkommen zu heißen.
    Sina und ich kamen kurz vor ihr zum Stehen. Das Mädchen lugte schüchtern unter ihren dunklen Haaren hervor. Ihr Pony bedeckte beinahe das halbe Gesicht. Sie war leichenblass, dunkle Ringe lagen unter den Augen, die ich aus der Entfernung nicht bemerkt hatte.
    Ihr Blick hatte etwas Fesselndes, das mich unvermittelt anzog. Ein beeindruckendes Feuer brannte in ihnen. Weiter und weiter entglitt ich der Realität und versank darin. Nur am Rande nahm ich wahr, wie die Haare des Mädchens kürzer wurden, ihr Gesicht markanter, die Nase ein klein wenig breiter.
    Für die Andeutung eines Augenblickes überlagerte sich ihr Bild mit dem eines anderen. Ein kleiner Moment, ein
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