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Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer
Autoren: David Eddings
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der Fluß im Lauf der Zeit gegraben hatte. Um die Stadt herum war ein Streifen Land, das man aller Vegetation beraubt hatte. Schächte stießen in die Hänge vor, und überall waren große, tiefe Löcher. Zwischen den einzelnen Schürfstellen entsprangen Quellen, deren schlammiges Wasser zum Fluß hinablief.
    Die Stadt machte einen zusammengeschusterten Eindruck, und alle Häuser hatten provisorischen Charakter. Holzbalken und unbehauene Steine waren das am meisten verwendete Baumaterial, und einige Häuser hatte man mit Hilfe von Zeltplanen fertiggestellt.
    In den Straßen wimmelte es von hageren, dunkelhäutigen Nadrakern, von denen offenbar viele betrunken waren. Als sie in die Stadt kamen, quoll aus einer Taverne eine aufgebrachte Menge, und sie mußten stehenbleiben, während sich etwa zwei Dutzend Nadraker im Schlamm wälzten und nicht ohne Erfolg versuchten, sich gegenseitig zu verstümmeln.
    Die Sonne ging bereits unter, als sie am Ende einer der schlammigen Straßen ein Gasthaus fanden. Es war ein großes, quadratisches Gebäude, dessen Erdgeschoß aus Stein gebaut war, während das zweite Geschoß aus Holz bestand. An der Rückseite des Gebäudes befanden sich Ställe. Sie stellten die Pferde unter, nahmen ein Zimmer für die Nacht und betraten die scheunenartige Gaststube auf der Suche nach einem Abendessen. Die Bänke in der Gaststube waren wackelig, und die Tische waren fettverschmiert und voller Brotkrumen und Essensreste. Qualmende Öllampen hingen an langen Ketten, und der Geruch nach kochendem Kohl war überwältigend. Eine stattliche Anzahl von Händlern aus den verschiedensten Teilen der Welt saß bei einer Abendmahlzeit wachsame Männer in kleinen Gruppen, die durch Mauern des Mißtrauens voneinander getrennt waren.
    Belgarath, Silk und Garion setzten sich an einen freien Tisch und aßen den Eintopf, den ihnen ein angetrunkener Kellner mit fettiger Schürze in hölzernen Schalen vorsetzte. Als sie ihre Mahlzeit beendet hatten, blickte Silk auf die offene Tür, die in den lärmenden Schankraum führte, und sah Belgarath fragend an.
    Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Lieber nicht«, sagte er. »Nadraker sind empfindlich, und die Beziehungen zum Westen sind im Moment recht gespannt. Es hat keinen Sinn, Ärger zu provozieren.«
    Silk nickte zustimmend, wenn auch betrübt, und ging voran nach oben in ihr Zimmer. Garion hielt die rußende Kerze hoch und betrachtete zweifelnd die aus Balken gezimmerten Betten, die an einer Wand standen. Auf gespannten Seilen lagen strohgefüllte Matratzen, die klumpig und nicht sehr sauber aussahen. Der Lärm aus der Schankstube war deutlich zu hören.
    »Wir werden heute wohl nicht viel schlafen«, meinte er.
    »Bergwerksstädte sind anders als Bauerndörfer«, erklärte Silk. »Bauern haben ein Bedürfnis nach Schönheit – selbst wenn sie betrunken sind. Minenarbeiter sind da etwas ungehobelter.«
    Belgarath zuckte die Achseln. »Sie werden bald leiser sein. Die meisten von ihnen sind lange vor Mitternacht schon bewußtlos.« Er wandte sich an Silk. »Sobald morgen früh die Läden aufmachen, möchte ich, daß du uns andere Kleider beschaffst – gebrauchte, wenn möglich. Wenn wir wie Goldsucher aussehen, wird man uns nicht allzusehr beachten. Besorge auch Hacken und Hämmer. Wir binden sie dann gut sichtbar außen an das Gepäck unseres Lasttieres.«
    »Ich habe allmählich das Gefühl, als hättest du so was schon früher gemacht.«
    »Von Zeit zu Zeit. Es ist eine nützliche Verkleidung. Goldgräber sind sowieso verrückt, deshalb ist man auch nicht erstaunt, wenn sie an seltsamen Orten auftauchen.« Der alte Mann lachte kurz auf. »Einmal habe ich sogar Gold gefunden – eine Ader so dick wie ein Arm.«
    Silk wurde sofort lebhaft. »Wo?«
    Belgarath zuckte die Achseln. »Irgendwo in diese Richtung«, antwortete er mit einer vagen Geste. »Ich habe vergessen, wo genau.«
    »Belgarath«, stöhnte Silk leicht verärgert.
    »Laß dich nicht ablenken«, wies Belgarath ihn an. »Wir sollten etwas schlafen. Ich möchte morgen so früh wie möglich von hier aufbrechen.«
    Die Wolkendecke der letzten Wochen war über Nacht aufgerissen, und als Garion erwachte, schien die Sonne golden durch das schmutzige Fenster. Belgarath saß an dem rohen Tisch und studierte eine Landkarte aus Pergament. Silk war bereits unterwegs.
    »Ich dachte schon, du wolltest bis Mittag schlafen«, sagte der alte Mann, als Garion sich aufsetzte und streckte.
    »Ich konnte letzte Nacht nicht
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