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Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer
Autoren: David Eddings
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der Tolnedrer sein konnte. Die Gespräche mit diesen anderen Reisenden waren kurz und von Mißtrauen geprägt. Die Berge von Gar og Nadrak wurden bestenfalls oberflächlich patrouilliert, und jeder Reisende war so gezwungen, für seine eigene Sicherheit zu sorgen.
    Die einzige Ausnahme von dieser argwöhnischen Schweigsamkeit bildete ein redseliger alter Goldgräber auf einem Esel, der eines Morgens aus den blaugetönten Schatten der Bäume auftauchte. Sein verfilztes Haar war weiß, und seine zusammengewürfelte Kleidung schien weitgehend aus Lumpen zu bestehen, die er irgendwo am Wegrand aufgesammelt hatte. Sein sonnengebräuntes, von Runzeln durchzogenes Gesicht war wettergegerbt wie altes Leder, und die blauen Augen zwinkerten fröhlich. Er schloß sich ihnen ohne einen Gruß oder die geringste Unsicherheit an, ob sie ihn willkommen heißen würden, und begann unverzüglich zu reden, als nähme er den Faden eines Gesprächs wieder auf, das erst vor kurzem unterbrochen worden war.
    In seiner Stimme und seiner Art lag etwas Eigenwilliges, das Garion sofort anziehend fand.
    »Muß zehn Jahre oder mehr her sein, seit ich diesen Weg gegangen bin«, begann er, auf seinem Esel neben Garion herreitend. »Ich komme nicht mehr sehr oft in diesen Teil der Berge. Die Flußbetten hier sind alle schon mindestens hundertmal durchkämmt worden. Wo wollt ihr hin?«
    »Ich weiß nicht genau«, antwortete Garion vorsichtig. »Ich war noch nie hier, also reite ich einfach hinter den anderen her.«
    »Wenn ihr euch weiter nach Norden haltet, findet ihr besseren Kies«, riet der Mann auf dem Esel, »in der Nähe von Morindland. Da oben muß man natürlich vorsichtig sein, aber wie heißt es doch: kein Risiko, kein Gewinn.« Er betrachtete Garion neugierig. »Du bist kein Nadraker, nicht wahr?«
    »Sendarer«, erwiderte Garion knapp.
    »War nie in Sendarien«, meinte der alte Goldgräber. »War eigentlich nie irgendwo – nur hier oben.« Er blickte liebevoll auf die Berge mit ihren tiefgrünen Wäldern und den weißen Mützen. »Wollte eigentlich auch nie woanders hin. Seit siebzig Jahren durchsuche ich diese Berge nun schon von einem Ende zum anderen und habe nie viel davon gehabt – außer der Freude, hierzusein. Einmal habe ich zwar einen erzhaltigen Fluß gefunden, in dem so viel rotes Gold war, daß es aussah, als wäre er voller Blut. Aber der Winter hat mich dort eingeholt, und ich bin fast erfroren bei dem Versuch, da herauszukommen .«
    »Bist du im nächsten Frühling dorthin zurückgekommen?« konnte Garion nicht umhin zu fragen.
    »Wollte ich schon, aber in jenem Winter habe ich viel getrunken ich hatte ja Gold genug. Jedenfalls hat mir das Trinken irgendwie das Hirn vernebelt. Als ich im nächsten Jahr loszog, nahm ich ein paar Fläschchen zur Gesellschaft mit. Das ist immer ein Fehler. Der Alkohol wirkt in den Bergen stärker, und man paßt nicht immer so auf, wie man sollte.« Er lehnte sich im Sattel seines Esels zurück und kratzte sich nachdenklich den Bauch. »Ich bin in die Ebenen nördlich der Berge gezogen nach Morindland. Habe wohl damals gedacht, ich käme in dem flachen Gelände leichter vorwärts. Aber, um es kurz zu machen, ich lief in einen Trupp Morindim und wurde gefangengenommen. Ich hatte einen Tag bis zu den Ohren im Bierfaß gesteckt und war völlig weg, als sie mich gefangennahmen. Glücklicherweise wohl. Die Morindim sind abergläubisch, und sie dachten, ich sei besessen. Das hat mir vermutlich das Leben gerettet. Sie haben mich fünf, sechs Jahre lang behalten und versucht, hinter die Bedeutung meiner Wahnsinnsanfälle zu kommen – und nachdem ich wieder nüchtern war und meine Lage erkannte, habe ich darauf geachtet, viel irres Zeug zu reden. Schließlich wurden sie es leid und paßten nicht mehr so gut auf mich auf, so daß ich entkommen konnte. Aber da hatte ich vergessen, wo genau der Fluß lag. Hin und wieder, wenn ich in der Gegend bin, suche ich noch nach ihm.« Er sprach anscheinend einfach drauflos, aber seine alten blauen Augen blickten sehr durchdringend. »Du hast da aber ein großes Schwert, mein Junge. Wem willst du denn damit an den Kragen?«
    Die Frage kam so schnell, daß Garion keine Zeit blieb, sich zu wundern.
    »Komisch ist das mit deinem Schwert«, setzte der alte Mann scharfsinnig hinzu. »Es scheint sich selbst unauffällig machen zu wollen.« Dann wandte er sich an Belgarath, der ihn mit undurchdringlicher Miene ansah. »Du hast dich kaum verändert«, bemerkte er.
    »Und
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