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Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer
Autoren: David Eddings
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dahinter?«
    »Er wollte mich warnen.«
    »Daß sich die Lage in Gar og Nadrak zuspitzt? Das wußten wir schon vorher.«
    »Seine Warnung war sehr viel dringlicher als nur das.«
    »Es klang aber nicht sehr dringend.«
    »Das liegt daran, daß du ihn nicht kennst.«
    »Großvater«, sagte Garion plötzlich, »wie kommt es, daß er mein Schwert sehen konnte? Ich dachte, dafür hätten wir gesorgt.«
    »Er sieht alles, Garion. Er kann einen Blick auf einen Baum werfen und dir zehn Jahre später genau sagen, wie viele Blätter er hatte.«
    »Ist er ein Zauberer?«
    »Nicht daß ich wüßte. Er ist nur ein seltsamer Mann, der die Berge liebt. Er weiß nicht, was in der Welt vor sich geht, weil er es nicht wissen will. Wenn er wirklich wollte, könnte er wahrscheinlich alles herausfinden, was in der Welt geschieht.«
    »Dann könnte er ein Vermögen als Spion verdienen«, bemerkte Silk.
    »Er will kein Vermögen. Ist das nicht offensichtlich? Wenn er Geld braucht, geht er einfach zu dem Fluß, von dem er erzählt hat.«
    »Aber er hat doch gesagt, er hätte den Weg dorthin vergessen«, protestierte Garion.
    Belgarath schnaubte. »Er hat in seinem Leben noch nie etwas vergessen.« Dann schweifte sein Blick in die Ferne. »Es gibt ein paar Menschen wie ihn auf der Welt – Menschen, die kein Interesse daran haben, was andere tun. Vielleicht ist das gar kein so schlechter Weg. Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich es vielleicht machen wie er.« Dann sah er sich aufmerksam um. »Wir nehmen den Pfad dort drüben«, schlug er vor und deutete auf einen kaum sichtbaren Weg, der vor ihnen abzweigte und über eine mit ausgebleichten Baumstümpfen übersäte Wiese führte. »Wenn es stimmt, was er sagt, sollten wir größere Ansiedlungen meiden. Der Pfad verläuft weiter nördlich, wo nicht so viele Leute sind.«
    Kurz darauf begann sich das Gelände allmählich zu senken, und die drei ritten zügig von den Bergen hinab auf den riesigen Wald von Nadrak zu. Die Berggipfel machten bewaldeten Hügeln Platz. Als sie auf einer Kuppe standen, erstreckte sich unter ihnen das endlose Meer aus Bäumen, das sich bis zum Horizont und darüber hinaus dehnte, dunkelgrün unter dem blauen Himmel. Ein schwacher Wind wehte, und wenn sein Seufzen durch die Bäume strich, dann lag eine traurige Erinnerung an all die Frühjahre und Sommer darin, die nie wiederkommen würden.
    Ein Stück oberhalb des Waldes stand ein Dorf, das sich neben ein riesiges Loch duckte, das roh und häßlich in den roten Lehm des Hügels gegraben worden war.
    »Eine Minenstadt«, sagte Belgarath. »Wir wollen ein bißchen herumschnüffeln und sehen, was hier los ist.«
    Wachsam ritten sie den Hügel hinab. Als sie näher kamen, konnte Garion sehen, daß das Dorf denselben provisorischen Eindruck machte wie Yar Gurak. Die Häuser waren in der gleichen Art gebaut – ungeschälte Holzbalken und roher Stein –, die niedrigen Dächer mit Steinen beschwert, damit die Winterstürme die Schindeln nicht wegwehten. Nadraker schienen sich nicht um die äußere Erscheinung ihrer Häuser zu kümmern. Sobald Dach und Wände fertiggestellt waren, schienen sie zufrieden einzuziehen und sich anderen Dingen zu widmen, ohne jene letzten Handgriffe auszuführen, die einem Haus einen dauerhaften Charakter verliehen und die ein Sendarer oder Tolnedrer für unabdingbar notwendig halten würde. Die ganze Siedlung trug ein ›Das-reicht-jetzt‹ zur Schau, das Garion aus irgendeinem Grund beleidigte.
    Einige der Bergarbeiter, die in dem Dorf lebten, kamen auf die Straße, um die Fremden zu sehen. Ihre schwarze Lederkleidung war rotfleckig von der Erde, in der sie gruben, und aus ihren Augen war Mißtrauen zu lesen. Eine furchtsame Wachsamkeit lag über dem ganzen Ort, gewürzt mit einer trotzigen Streitlust.
    Silk deutete mit dem Kopf auf ein großes, niedriges Gebäude, vor dessen Doppeltüren ein Schild hing, das eine schlechtgemalte, im Wind baumelnde Weintraube zeigte. Eine große, überdachte Veranda zog sich um das ganze Haus, und ledergekleidete Nadraker hockten auf Bänken und beobachteten einen Hundekampf, der sich mitten auf der Straße abspielte.
    Belgarath nickte. »Aber laßt uns auf die Seite gehen«, schlug er vor, »falls wir eilig aufbrechen müssen.«
    Sie stiegen an der Seitenveranda ab, banden ihre Pferde ans Geländer und gingen hinein.
    Das Innere der Taverne war verqualmt und schummrig, da Fenster in nadrakischen Häusern zu den Seltenheiten zählten. Die
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