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Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer
Autoren: David Eddings
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Rücken zu.
    »Ehrlich.« Silk wandte sich an Garion, seine Augen funkelten vor gespielter Ehrbarkeit.
    »Ich glaube dir auch nicht«, sagte Garion.
    Silk seufzte. »Niemand versteht mich«, klagte er. Dann lachte er und ritt, fröhlich vor sich hin pfeifend, die Schlucht hinauf.
    Am Ausgang der Schlucht verließen sie Mulger und schlugen einen Weg ein, der nach links von der Karawanenroute abbog und durch Felsgelände und über verkrüppelte Bäume führte. Auf dem Kamm einer Hügelkette hielten sie an und beobachteten, wie die Maultiere langsam weiterzogen und außer Sicht gerieten.
    »Wohin gehen wir?« fragte Silk und spähte zu den Wolken hinauf, die über den Himmel jagten. »Ich dachte, wir gingen nach Yar Gurak.«
    »Gehen wir auch«, erwiderte Belgarath, sich den Bart kratzend, »aber wir schlagen einen Bogen und nähern uns der Stadt von der anderen Seite. Mulgers Ansichten machen eine Weiterreise mit ihm ein bißchen riskant. Ihm könnte leicht zur unpassenden Zeit ein falsches Wort herausrutschen. Außerdem müssen Garion und ich uns noch um etwas kümmern, ehe wir dort hinkommen.« Der alte Mann sah sich um. »Dort drüben wird es gehen«, sagte er und deutete auf ein flaches, grünes Tal, das verborgen auf der anderen Seite der Bergkette lag. Er ritt voran in das Tal und stieg ab.
    Silk, der ihr einziges Packpferd am Zügel führte, hielt neben einer kleinen Quelle und band die Pferde dort an einem abgestorbenen Strauch an.
    »Was müssen wir denn tun, Großvater?« fragte Garion, während er sich aus dem Sattel gleiten ließ.
    »Dein Schwert fällt zu sehr auf«, erklärte der alte Mann. »Wenn wir nicht während der ganzen Reise Fragen beantworten wollen, müssen wir etwas dagegen tun.«
    »Willst du es unsichtbar machen?« fragte Silk hoffnungsvoll.
    »In gewisser Weise«, antwortete Belgarath. »Garion, öffne dem Auge deinen Geist. Laß es zu dir sprechen.«
    Garion runzelte die Stirn. »Das verstehe ich nicht.«
    »Entspanne dich. Alles andere macht das Auge schon. Es ist sehr aufgeregt wegen dir, also hör nicht zu, wenn es dir irgendwelche Vorschläge macht. Es hat nur ein sehr begrenztes Verständnis von der wirklichen Welt. Entspanne dich und laß deine Gedanken einfach treiben. Ich muß mit ihm reden, und das kann ich nur durch dich. Es würde auf niemand anderen hören.«
    Garion lehnte sich gegen einen Baum, und im nächsten Moment war sein Geist voller seltsamer Bilder. Die Welt, die er in diesen Bildern sah, war in einen blaßblauen Schimmer getaucht, und alles wirkte eckig, als ob es aus den Flächen und scharfen Kanten eines Kristalls bestehen würde. Er sah ein lebendiges Bild seiner selbst mit einem flammenden Schwert in der Hand, wie er schnell dahinritt und ganze Scharen gesichtsloser Männer ihm aus dem Weg eilten. Dann tönte Belgaraths Stimme scharf in seinem Geist. »Laß das.« Die Worte waren, wie er merkte, nicht an ihn, sondern an das Auge selbst gerichtet. Dann erstarb die Stimme des alten Mannes zu einem Murmeln, das erklärte, Anweisungen gab. Die Erwiderungen des anderen, kristallinen Bewußtseins wirkten etwas schmollend, aber schließlich schienen sie sich zu einigen, und Garions Geist klärte sich wieder.
    Belgarath schüttelte bekümmert den Kopf. »Manchmal ist es, als ob man mit einem kleinen Kind spräche«, sagte er. »Es hat keine Vorstellung von Zahlen, und es versteht nicht einmal ansatzweise das Wort ›Gefahr‹.«
    »Es ist immer noch da«, bemerkte Silk enttäuscht. »Ich kann das Schwert immer noch sehen.«
    »Du weißt eben, daß es da ist«, erklärte Belgarath. »Andere Leute werden es übersehen.«
    »Wie kann man denn etwas so Großes übersehen?« wandte Silk ein.
    »Das ist sehr kompliziert«, antwortete Belgarath. »Das Auge bringt die Leute einfach dazu, daß sie das Schwert nicht sehen. Wenn sie ganz genau hinsehen, merken sie vielleicht, daß Garion irgend etwas auf dem Rücken trägt, aber sie werden nicht neugierig genug sein, um herausfinden zu wollen, was es ist. Tatsächlich werden einige Leute nicht einmal Garion selbst bemerken.«
    »Willst du behaupten, daß Garion unsichtbar ist?«
    »Nein. Er ist im Moment nur unauffällig. Wir müssen weiter. In diesen Bergen bricht die Nacht schnell herein.«
    Yar Gurak war vermutlich die häßlichste Stadt, die Garion je gesehen hatte. Sie erstreckte sich zu beiden Seiten eines tosenden, gelben Flusses, und schmutzige, ungepflasterte Straßen zogen sich die steilen Hänge der Schlucht hinauf, die
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