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Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer
Autoren: David Eddings
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Garion«, sagte Tante Pol. »Ich komme auch ohne deine hilfreichen Kommentare aus.«
    Und dann war er in den Höhlen unterhalb von Prolgu und stand neben Relg, als der Gorim die schlichte Zeremonie vollzog, die den Eiferer und die Maragfrau, die Relgs Leben so völlig verändert hatte, miteinander vereinte. Garion spürte in dem unterirdischen Saal noch eine weitere Gegenwart, und er fragte sich, ob wohl irgend jemand Relg schon von dem seltsamen Handel erzählt hatte, der in Cthol Mishrak abgeschlossen worden war. Zuerst hatte er es ihm selbst sagen wollen, aber dann hatte er sich doch dagegen entschieden. Alles in allem betrachtet, war es sicher am besten, wenn Relg sich immer nur an eine Sache gleichzeitig gewöhnen mußte. Die Heirat mit Taiba war fürs erste sicherlich ein genügender Schock für die Gedankenwelt des Fanatikers. Garion fühlte, wie Mara vor Freude jubelte, als die Zeremonie vorüber war. Der weinende Gott weinte nicht mehr.
    Es war zwecklos, stellte Garion fest. Er konnte doch keinen Schlaf mehr finden jedenfalls nicht den Schlaf, der ihm guttun würde. Er warf die Decken zurück und zog sein Gewand an. Das Feuer im Kamin war für die Nacht zugedeckt worden, und er fachte es wieder an. Dann setzte er sich in den Sessel davor und starrte nachdenklich in die tanzenden Flammen.
    Wenn seine Hochzeit mit Ce’Nedra unmittelbar nach ihrer Rückkehr nach Riva stattgefunden hätte, hätte sich alles noch zum Guten wenden können, aber die Vorbereitungen für eine Hochzeit in dieser Größenordnung waren viel zu umfangreich, als daß sie über Nacht getroffen werden konnten, und viele derjenigen, die als Ehrengäste teilnehmen sollten, mußten sich noch von den Wunden erholen, die sie in der Schlacht bei Thull Mardu davongetragen hatten.
    Diese Zeitspanne hatte Ce’Nedra die Gelegenheit verschafft, einen ausgeklügelten Plan von Änderungen auszuarbeiten. Sie hatte offenbar eine ganz bestimmte Vorstellung von ihm, ein Idealbild, das nur sie sehen konnte, und sie war wild entschlossen, ihn trotz aller Einwände und Proteste in dieses Bild zu pressen. Nichts konnte sie davon abbringen, ihn zielstrebig ihren Vorstellungen anpassen zu wollen. Es war so ungerecht. Er war durchaus bereit, sie genau so zu nehmen, wie sie war. Sie hatte ihre Fehler – viele sogar –, aber er wollte ihre schlechten Seiten um der guten willen mit in Kauf nehmen. Warum konnte sie ihm nicht die gleiche Liebe erweisen? Aber jedesmal, wenn er sich durchsetzen und eine ihrer Launen entschieden ablehnen wollte, füllten sich ihre Augen mit Tränen, ihre Unterlippe begann zu zittern, und das fatale »Du liebst mich nicht mehr« brach stammelnd über ihn herein. Belgarion von Riva hatte in diesen langen Wintermonaten schon oft an Flucht gedacht.
    Nun war es wieder Frühling, und die Stürme, die während des Winters die Insel der Stürme unzugänglich machten, waren vorüber. Der Tag, von dem Garion schon geglaubt hatte, daß er nie käme, eilte plötzlich mit Riesenschritten näher. Heute war nun der Tag, an dem er die Kaiserliche Prinzessin Ce’Nedra zur Frau nehmen sollte, und es war zu spät, um davonzulaufen. Er wußte, daß er in völlige Panik geraten würde, wenn er noch länger grübelte, also stand er auf und zog sich rasch eine einfache Tunika und Hose an, bewußt die prunkvolleren Gewänder ignorierend, die ihm sein Diener nach genauen Anweisungen von Ce’Nedra herausgelegt hatte.
    Es war etwa eine Stunde vor Tagesanbruch, als der junge König von Riva die Tür der königlichen Gemächer öffnete und auf den stillen Flur hinaustrat.
    Eine Zeitlang wanderte er durch die dämmrigen, leeren Hallen der Zitadelle, bis seine Schritte ihn schließlich unvermeidlich zu Tante Pols Tür trugen. Sie war schon wach und saß am Feuer, eine Tasse duftenden Tee in den Händen. Sie trug einen dunkelblauen Morgenmantel, und ihr schwarzes Haar floß wie eine glänzende Welle über eine Schulter.
    »Du bist früh auf«, sagte sie.
    »Ich konnte nicht schlafen.«
    »Das wäre aber besser für dich. Du hast noch einen sehr langen Tag vor dir.«
    »Ich weiß. Deswegen konnte ich ja nicht schlafen.«
    »Tee?«
    »Nein, danke.« Er setzte sich in den geschnitzten Sessel ihr gegenüber. »Alles verändert sich, Tante Pol«, sagte er nach einem Moment nachdenklichen Schweigens. »Nach dem heutigen Tag wird nichts mehr so wie früher sein, nicht wahr?«
    »Wahrscheinlich nicht«, gab sie ihm recht, »aber das bedeutet nicht unbedingt, daß es
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