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Duell der Liebe

Duell der Liebe

Titel: Duell der Liebe
Autoren: Jude Deveraux
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nicht, was sie sich vorgenommen hat. wenn sie wüßte, wie viele Gefahren unterwegs und am Ziel auf sie lauem, würde sie zweifellos zum Ausgangspunkt zurückkehren. «
    »Zu welchem Punkt? « fragte Toby.
    »Dorthin, wo sie herkommt. «
    »Ich frage mich, wie sie so ganz allein hierhergefunden hat. Meinst du, sie hat die Chaise selbst gelenkt? «
    »Himmel, nein! Eine Concord ist nicht so einfach zu kutschieren. «
    »Wo stecken dann ihre Kutscher? «
    »Keine Ahnung«, erwiderte ’Ring und tat die Frage mit einer Handbewegung ab. »Vielleicht haben sie ihr den Krempel hingeschmissen, um selbst nach Gold zu suchen. Vielleicht ist sie mir sogar dankbar, wenn ich ihr auseinander setze, was ihr auf so einer Reise alles zustoßen könnte. «
    »Ha! « schnaubte Toby. »Ich habe noch nie eine Frau gesehen oder auch nur von einer gehört, die für irgend etwa dankbar gewesen wäre. «
    ’Ring nahm Toby das Fernrohr ab und sah wieder hindurch. »Schau dir nur an, wie gelassen sie dort sitzt und ißt. Und wenn mich meine Augen nicht trügen, hat sie sogar ei ziemlich edles Porzellan bei sich. Sie sieht mir nicht nach einer Frau aus, die an die Entbehrungen einer Goldgräberstadt gewöhnt ist. «
    »Sie sieht überhaupt ziemlich vornehm aus. Imponierender Vorgarten. Auch die untere Hälfte ist nicht von schlechten Eltern, wenn du mich fragst. Ich kann nur ihr Gesicht von: hier aus nicht erkennen.
    »Sie ist eine Opernsängerin«, schnaubte ’Ring, »und kein Tanzhallen-Mädchen! «
    »Ich verstehe. Tanzhallen-Mädchen treiben’s mit Goldgräbem und Opernsängerinnen mit Generälen. «
    ’Ring funkelte Toby an, und Toby funkelte zurück, bis ’Ring seine Wanderung wieder aufnahm und sagte: »Hör zu. Wir werden ihr jetzt eine kleine Kostprobe vom Wilden Westen zeigen, damit sie sich bewußt wird, worauf sie in eine Goldgräberlager gefaßt sein muß. «
    »Du willst sie doch wohl nicht als Scheibe für eine deiner Schießübungen verwenden, oder? «
    »Natürlich nicht. Ich will sie nur - äh - ein bißchen erschrecken, verstehst du? Sie ein wenig zur Vernunft bringen. «
    »Großartig«, erwiderte Toby seufzend. »Anschließend können wir dann ins Fort zu Colonel Harrison zurückkehren. Der Mann wird sich über ein Wiedersehen mit dir genauso freuen wie über den Besuch einer Horde von Apachen. Er kann dich nicht ausstehen. «
    »Das beruht auf Gegenseitigkeit. Ja, wir werden nach Fort Breck zurückreiten, aber ich werde dort mein Versetzungsgesuch einreichen. «
    »Fein. In vier oder fünf Jahren wird das Gesuch genehmigt, und bis dahin hast du keinen Fetzen Haut mehr auf deinem Rücken, weil du immer wieder versuchen wirst, den Helden zu spielen und die Männer zu beeindrucken. «
    »Das hat mein Gewissen von mir verlangt, und deshalb habe ich es getan«, sagte ’Ring in einem Ton, als hätte er den Satz auswendig gelernt. Tatsächlich hatte er Toby schon tausendmal dasselbe erklärt.
    »Und jetzt verlangt dein Gewissen von dir, diese Dame dort unten zu erschrecken, wie? Warum gehst du nicht einfach zu ihr und sagst ihr ins Gesicht, daß du nicht mit ihr die Goldgräberlager abklappern möchtest? «
    »Sie muß sich freiwillig dazu entschließen, in die Zivilisation zurückzukehren, weil ich sonst nicht von meinem Auftrag und meinen Verpflichtungen entbunden bin. «
    »Also willst du sie nur vergraulen, weil du dir einen Vorteil versprichst, und nicht, um ihre Haut vor den Indianern und Goldgräbern zu retten. «
    »Du hast eine sehr pessimistische Einstellung zu den Dingen. Es wäre für uns beide das beste, wenn sie umkehren würde. Willst du jetzt mitkommen oder hierbleiben? «
    »Ich möchte deinen Einschüchterungsversuch um keinen Preis der Welt versäumen. Vielleicht bietet sie uns sogar etwas zu essen an; aber hoffentlich singt sie nicht. Ich hasse
    Opern. «
    ’Ring zog seine Uniformjacke straff und schob den langen Kavalleriesäbel an die rechte Hüfte. »Laß uns das rasch hinter uns bringen. Im Fort erwartet mich eine Menge Arbeit, die keinen Aufschub duldet. «
    »Ja, der olle Harrison mit einem Hinrichtungskommando zum Beispiel. «
    ’Ring gab ihm keine Antwort, sondern schwang sich auf sein Pferd.

2
    Maddie holte das Foto von ihrer kleinen Schwester aus dem Koffer und schaute es lange an. Sie war so sehr in die Betrachtung des Bildes vertieft, daß sie nicht hörte, wie Edith ins Zelt kam.
    »Sie werden doch nicht wieder zu weinen anfangen, oder? « fragte Edith, während sie eine Decke über die
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