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Duell der Liebe

Duell der Liebe

Titel: Duell der Liebe
Autoren: Jude Deveraux
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respektieren oder sogar zu verehren - alle bis auf Colonel Harrison. Ihm war Montgomery nicht nur unsympathisch, sondern er verabscheute ihn. Für alles, was Montgomery konnte und er, Harrison, nicht , haßte er diesen Captain nur noch mehr. Die Mannschaften erkannten schon in der ersten Woche nach Harrisons Ankunft im Fort, daß ihr Kommandeur keine Ahnung hatte, wie es im Wilden Westen zuging. Tatsächlich war Colonel Harrison bisher nie über den Mississippi hinausgekommen, und Captain Montgomery hatte sich erboten, ihm bei der Einarbeitung in seinen Aufgabenbereich behilflich zu sein. Aber das hatte Harrison natürlich nicht zulassen können, aber trotzdem hatte er sich zu seinem Leidwesen genötigt gesehen, den Captain ein paarmal nach seiner Meinung zu fragen. Der Captain hatte stets die richtige Antwort gewußt und ihm immer die beste Lösung für ein Problem angeboten.
    Fünf Monate war Captain Harrison in Fort Breck Kommandeur gewesen, als er den Mann, der alle Antworten kannte, zu hassen begann. Natürlich machte ihm der Um-stand, daß seine sechzehnjährige Tochter jedesmal fast in Ohnmacht fiel, wenn sie den Captain sah, diesen Montgomery keineswegs sympathischer.
    Colonel Harrisons Abneigung gegen diesen Mann hatte schließlich an einem heißen Morgen im vergangenen Sommer ihren Höhepunkt erreicht, als er in übler Stimmung einen Mann, der den Weckruf verschlafen hatte, mit zwanzig Peitschenhieben bestrafen ließ. Harrison hatte die Trinkgewohnheiten seiner Leute satt und wollte an dem säumigen Gefreiten ein Exempel statuieren. Er ließ sich von den haßerfüllten Blicken, die ihm seine Untergebenen zuwarfen, nicht beirren, auch wenn ihm ein wenig mulmig zumute war. Harrison war kein Unmensch - er wollte lediglich dafür sorgen, daß Disziplin in seinem Fort herrschte.
    Doch als Captain Montgomery vortrat, um gegen die Bestrafung dieses Gefreiten Protest einzulegen, verlor der Colonel die Beherrschung. Harrison belehrte den Captain, daß er der Kommandeur des Forts sei, und daß sich der Captain aus der Sache heraushalten sollte, falls er nicht anstelle des Gefreiten ausgepeitscht werden wollte. Erst als Montgomery seine Uniformjacke aufknöpfte, um sie auszuziehen, erkannte der Colonel, was er vorhatte.
    Es war der schlimmste Morgen in Harrisons Leben gewesen, und er hatte sich damals sehnlichst gewünscht, wieder in sein Bett zurückkriechen und den Tag zum zweitenmal beginnen zu können. Captain Montgomery - der furchtlose, vorbildliche Captain Montgomery - ließ sich stellvertretend für den Gefreiten zwanzig Peitschenhiebe geben, und eine Weile befürchtete der Colonel, daß eine Meuterei im Fort ausbrechen würde, als sich alle Offiziere weigerten, die Bestrafung zu vollziehen. Schließlich fand sich ein Leutnant dazu bereit, und nachdem er Montgomerys breiten Rücken zwanzig Hiebe verpaßt hatte, warf er die Peitsche in den Dreck, drehte sich zu dem Colonel um und fragte mit vor Haß funkelnden Augen: »Noch etwas… Sir ? « Das letzte Wort betonte er mit schneidendem Hohn.
    Vierzehn Tage sprach keiner im Fort auch nur ein Wort mit Colonel Harrison - seine Frau und seine Tochter inbegriffen. Der Captain trat am nächsten Morgen wieder pünktlich seinen Dienst an, ohne auch nur das Gesicht zu verziehen, obwohl er unter grausamen Schmerzen leiden mußte. Daß er sich nicht einmal für ein paar Tage krank meldete, um in der Sanitätsstation die offenen Wunden auf seinem Rücken behandeln zu lassen, brachte für den Colonel das Faß zum Überlaufen. Von diesem Tag an gab sich Harrison keine Mühe mehr, seinen Abscheu vor dem Captain zu verbergen. Natürlich zeigte Captain Montgomery niemals, was er über den Colonel dachte - nein, so vollkommene menschliche Wesen wie dieser Montgomery gaben in keiner Lebenslage ihre Gedanken oder Empfindungen preis. Er blieb, was er immer gewesen war: ein Vorbild als Offizier, ein Freund der Soldaten, ein charmanter Begleiter der Damen - kurz, ein Mann, dem alle vertrauten und der keine Fehler hatte.
    E>och jetzt, überlegte Colonel Harrison, jetzt würde er dieses Idealbild von einem Offizier endlich loswerden. General Yovington hatte eine Eskorte für eine Opernsängerin durch ein Gebiet verlangt, in dem nach Gold geschürft wurde, und Colonel Harrison hatte beschlossen, diesen hochnäsigen Captain Montgomery mit dieser Aufgabe zu betrauen. »Ich hoffe, sie ist fett«, sagte der Colonel laut.
    »Haben Sie etwas gesagt, Sir? « fragte der Corporal vom Schreibtisch
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