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Duell der Liebe

Duell der Liebe

Titel: Duell der Liebe
Autoren: Jude Deveraux
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am anderen Ende des Raumes her.
    »Nichts«, bellte der Oberst zurück. »Bringen Sie Captain Montgomery zu mir, und dann lassen Sie uns allein. «
    Pünktlich und korrekt wie immer meldete sich Captain Montgomery zur Stelle, und der Colonel mußte an sich halten, um ihn nicht finster anzufunkeln. Nicht ein Stäubchen war auf der dunkelblauen Uniform zu sehen, die Montgomery, wie der Colonel argwöhnte, insgeheim von einem Schneider hatte nachbessern lassen, damit sie wie angegossen saß.
    »Sie wollen mich sprechen, Sir? « fragte Captain Montgomery und stand stramm.
    Colonel Harrison überlegte, ob dieser Mann überhaupt den Rücken beugen konnte. »Ich habe Order für Sie von General Yovington erhalten. Haben Sie schon mal von ihm gehört? «
    »Jawohl, Sir. «
    Natürlich, dachte Harrsion bitter, als er sich hinter seinem Schreibtisch erhob, der Captain weiß ja auf alles eine Antwort.
    Er verschränkte die Hände auf dem Rücken und wanderte im Raum auf und ab. Er mußte versuchen, sich seine Schadenfreude nicht anmerken zu lassen: »Dann ist Ihnen auch klar, daß General Yovington ein sehr bedeutender Mann ist und genau weiß, was er tut. Er gibt solchen Leuten wie mir und Ihnen die Gründe seiner Befehle nicht bekannt, aber schließlich sind wir ja auch nur Soldaten, die zu gehorchen und nicht nach dem Sinn zu fragen haben, der sich hinter einem Befehl verbirgt. « Er musterte den Captain eindringlich
    und bemerkte weder Ungeduld noch Verdruß in seinen Zügen - nur diese Ruhe, die Montgomery stets zur Schau trug. Vielleicht gelang es Harrison nur dieses eine Mal, diese stoische Ruhe zu erschüttern - er hätte einen Monatssalär dafür gegeben.
    Colonel Harrison ging zum Schreibtisch zurück und nahm den Brief in die Hand. »Ein Sonderkurier überbrachte diese Order heute morgen. Sie scheint von äußerster Wichtigkeit zu sein. Der General hat offensichtlich - aus welchen Gründen auch immer - eine Zuneigung zu einer Opernsängerin gefaßt, und diese - äh - Lady will nun für die Goldgräber singen. Er möchte sie von einer Armee-Eskorte begleiten lassen. «
    Der Colonel ließ Montgomery nicht aus den Augen, um sich die Reaktionen dieses Mannes nicht entgehen zu lassen. »Der General wollte eigentlich Leutnant Surrey mit dieser Aufgabe betrauen; aber wie Sie ja selbst wissen, kann der unglückliche Mann den Auftrag nicht mehr erfüllen. Ich habe lange und gründlich über einen passenden Ersatz nachgedacht, und meine Wahl ist auf Sie gefallen, Captain. «
    Colonel Harrison hätte fast einen Freudensprung gemacht, als Montgomery zweimal blinzelte und dann die Lippen zusammenpreßte. »Sie müssen die Lady vor Gefahren bewahren und dafür sorgen, daß sie weder von Indianern noch von Goldgräbern belästigt wird. Außerdem obliegt es Ihren Pflichten, der Dame die Reise so angenehm wie möglich zu machen. Ich vermute, das bedeutet, daß Sie sie angenessen verköstigen und ihr warmes Badewasser zur Verfügung stellen… «
    »Bei allem Respekt - ich lehne diesen Auftrag ab, Sir«, sagte Captain Montgomery, den Blick geradeaus gerichtet nd den Rücken so gerade wie ein Ladestock.
    Colonel Harrison hüpfte das Herz im Leibe. »Dies ist keine Bitte, sondern eine Order. Sie werden nicht gefragt, sondern es wird Ihnen befohlen. Eine Order ist keine Einladung, die man ausschlagen kann. «
    Zum Erstaunen des Colonel gab Captain Montgomery seine stramme Haltung auf. Er ließ sich, ohne erst um Erlaubnis zu fragen, auf einen Stuhl fallen und zog eine dünne Zigarre aus der Brusttasche seiner Uniformjacke. »Eine Opernsängerin? Was zum Teufel weiß ich schon von einer Opernsängerin? «
    Der Colonel war sich klar, daß er dem Captain einen Verweis erteilen sollte, weil er sich ohne seine Erlaubnis hingesetzt hatte. Aber zumindest eines hatte Harrison in diesem einen Jahr gelernt: Die Armee im Westen unterschied sich grundsätzlich von jener im Osten, wo man großen Wert auf Disziplin legte. Zudem genoß er in diesem Moment viel zu sehr die Verlegenheit, in der sich dieser sonst so perfekte Captain offensichtlich befand.
    »Nur Geduld, Captain, Sie werden rasch dahinterkommen, wie man mit einer Operndiva umgeht. Wer könnte das wohl besser als Sie? In meinen zwanzig Dienstjahren ist mir noch kein Mann mit einer besseren Personalakte als der Ihren begegnet. Auf dem Schlachtfeld zum Offizier befördert; eine hilfreiche Stütze für jeden Kommandeur. Sie haben gegen Indianer und Weiße gekämpft; Sie haben Rebellen und
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